Hewlett-Packard: Aufspaltung in Hewlett-Packard Enterprise & HP Inc.
Schon vor gut drei Jahren hatte Hewlett-Packard (HP) versucht, die eigene PC-Sparte auszugliedern, doch kam es dazu nie. Jetzt werden die Pläne in die Tat umgesetzt: Aus HP entstehen die eigenständigen Unternehmen Hewlett-Packard Enterprise und HP Inc., teilte der Konzern am Montag mit und bestätigte Gerüchte vom Wochenende.
Künftig soll das einstige Kerngeschäft mit PCs und Druckern unter „HP Inc.“ unter dem gewohnten HP-Logo firmieren. Den Vorsitz übernimmt Dion Weisler mit HP-Chefin Meg Whitman im Vorstand. Whitman wird wiederum die Leitung der Schwesterfirma „Hewlett-Packard Enterprise“ übernehmen, die das Geschäft mit Hard- und Software sowie Dienstleistungen für Unternehmen fortführt. Beide Firmen werden künftig eigenständig an der Börse notiert, HP-Aktionäre sollen Anteile beider Unternehmen erhalten. Die Transaktion soll voraussichtlich bis zum Ende des Fiskaljahres 2015 vollzogen sein. Für nähere Details hat HP eine eigene Webseite eingerichtet.
Die Aufspaltung sei Teil des „five-year turnaround plan“ zur Umstrukturierung von HP. Laut Whitman sollen die Schwesterunternehmen unabhängig voneinander und flexibler auf Entwicklungen des Marktes reagieren können. Dies verschaffe Vorteile im Wettbewerb mit der Konkurrenz, der Betreuung von Kunden und nicht zuletzt für Aktionäre.
The decision to separate into two market-leading companies underscores our commitment to the turnaround plan. It will provide each new company with the independence, focus, financial resources, and flexibility they need to adapt quickly to market and customer dynamics, while generating long-term value for shareholders. In short, by transitioning now from one HP to two new companies, created out of our successful turnaround efforts, we will be in an even better position to compete in the market, support our customers and partners, and deliver maximum value to our shareholders.
Meg Whitman, CEO von HP
Durch die Neuausrichtung sollen die unterschiedlichen Segmente mit stärkerem Wachstum beflügelt werden. Das schwächelnde PC-Geschäft hatte sich in den vergangenen Jahren negativ auf das Gesamtergebnis ausgewirkt, zuletzt jedoch erholt. Parallelen zu eBay werden gezogen, das erst kürzlich den Bezahldienst PayPal abspaltete.
Im Sommer 2011 hatte HP – noch unter Führung von Léo Apotheker – erstmals die Ausgliederung der PC-Sparte in Erwägung gezogen, um sich IBM als Vorbild zu nehmen und den Software-Bereich zu stärken. Die Pläne des ehemaligen SAP-CEOs Apotheker wurden jedoch nicht umgesetzt – einige Wochen später wurde er durch Meg Whitman an der Spitze von HP abgelöst.
Die Ausgliederung der PC- und Druckersparte ist ein weiterer großer Schritt im Rahmen der von Whitman geführten Umstrukturierung des IT-Giganten, die bis zu 50.000 Arbeitsplätze kosten könnte. Die Berichte um die bevorstehende Aufspaltung beflügeln die HP-Aktie, die aktuell bei einem Plus von über zehn Prozent steht.