Samsung 840 Evo: Firmware-Update gegen „Altersschwäche“
Pünktlich zum angekündigten 15. Oktober hat Samsung das versprochene Update für die SSD-Serie 840 Evo veröffentlicht. Die neue Firmware soll von Nutzern aufgedeckte Leistungseinbrüche bei „alten“ Daten beheben. Ausgeliefert wird das Update in Form eines eigenen Tools.
Die Software trägt die Bezeichnung „Samsung Performance Restoration v1.0“ und ist über die Download-Seiten des Herstellers abrufbar. Wie die Installationsanleitung verrät, wird zur Ausführung zehn Prozent freier Speicherplatz auf dem betroffenen Laufwerk benötigt. Aus Sicherheitsgründen ist wie üblich ein Backup der Daten zu empfehlen, auch wenn das Update die Daten im Normalfall nicht zerstört. Die neue Firmware besitzt die Kennung EXT0CB6Q. Vorerst ist die Software nur für Windows verfügbar, eine Version für Nutzer von Linux und Mac OS soll Ende Oktober folgen.
Erste Berichte bescheinigen dem Update Wirksamkeit – ältere Dateien werden wieder mit voller Geschwindigkeit gelesen.
ComputerBase kann die Wirksamkeit der Software-Lösung (Direktlink zum Download) anhand eigener Tests bestätigen. Das Einlesen einer 1.024 Megabyte großen Datei älteren Datums dauerte vor der Maßnahme fast 12 Sekunden. Nach der Ausführung des Samsung-Tools wird die alte Datei innerhalb von zwei Sekunden und damit genau so schnell wie eine neuere Datei gleicher Größe gelesen. Im Forum bestätigen zahlreiche Nutzer, dass die Software-Lösung funktioniert.
Je nach Datenmenge kann die „Aufrischung“ der Daten allerdings eine ganze Weile dauern: Bei einer zu 40 Prozent befüllten 840 Evo mit 1.000 GB dauerte der Vorgang rund zweieinhalb Stunden.
Unterdessen hat Samsung eine Stellungnahme nachgereicht, die Fragen zur Problematik mit älteren Daten beantwortet (siehe Klapptext am Ende der Meldung). Gegenüber PC Perspective ging der Hersteller auf die technischen Hintergründe genauer ein und nennt einen Fehler im Software-Algorithmus zur Verwaltung der Flash-Speicher-Zellen als Ursache, der zu wiederholten Lesezugriffen geführt habe, was sich in einer geringeren Leistung bemerkbar machte.
Betroffen waren laut Samsung nur Daten, die sowohl vor langer Zeit als auch nur einmalig geschrieben wurden. Ältere Daten, die wiederum zwischenzeitlich auf andere Speicherzellen migriert und somit neu geschrieben worden sind, seien vom Leistungseinbruch nicht betroffen. Das Software-Tool schreibt die Daten neu und stellt die ursprüngliche Leistung wieder her. Die fehlerbereinigte Firmware soll dafür sorgen, dass das Problem künftig nicht mehr auftritt. Ob dies zutrifft, lässt sich jedoch erst in einigen Wochen oder Monaten überprüfen.
Unter den ComputerBase-Lesern kam die Frage auf, ob auch die 840-Serie (ohne Evo) auf Basis des gleichen TLC-Speichers von dem Problem betroffen ist. Auf Nachfrage erklärte Samsungs Presseagentur: „Das diskutierte Phänomen ist ausschließlich bei der 840 EVO bekannt.“
1) Was ist der Grund für das Auftreten der niedrigeren Leseleistung und wie kann dies behoben werden?
Die SSD 840 EVO ist so konzipiert, dass sie einem ständigen und intensiven Datentransfer ausgesetzt werden kann. Ihre Firmware-Algorithmen sind daraufhin optimiert, dass sie permanent hohe Leistung erbringt und gleichzeitig Zuverlässigkeit und Langlebigkeit gewährleistet. Die niedrigere Leseleistung bei einigen Modellen ist aufgetreten, weil sie lange Zeit keinen Zugriff auf gewisse Daten hatten. Das Update der Firmware und die Performance-Wiederherstellungssoftware beheben dies und stellen die ursprüngliche Performance wieder her.
2) Kann das Auftreten der niedrigeren Leseleistung mit einem einfachen Software-Update vollständig gelöst werden?
Ja, das Software-Update stellt die ursprüngliche Performance im Zuge einer Daten-Migration wieder her. Mit zunehmender Nutzung der Daten wird das Auftreten der niedrigeren Leseleistung jedoch auch ohne die neue Software behoben.
3) Ist der aufgetretene Fehler ein generelles Problem, oder betrifft er lediglich eine Produktionsserie?
Unsere internen Tests sind hauptsächlich darauf konzentriert, dass unsere SSDs auch bei extremem Nutzungsverhalten die entsprechende Qualität aufbringen. Der Grund für das aufgetretene Phänomen ist eine zu geringe Nutzung der SSD. Da unsere Kunden die SSDs unterschiedlich intensiv nutzen, lässt sich keine allgemeingültige Aussage dazu treffen.
Generell lässt sich sagen, dass die Performance-Einbußen im normalen Arbeitsprozess gewöhnlich nicht auftreten oder für den Nutzer wahrnehmbar sind, selbst wenn sie mithilfe von Benchmark-Tools festgestellt werden.
4) Wie viele SSDs sind insgesamt betroffen?
Exakte Zahlen liegen uns aufgrund des individuell sehr unterschiedlichen Nutzungsverhaltens nicht vor. Ausschließlich Nutzer, die Daten nur einmalig auf die SSD geschrieben haben und diese über einen längeren Zeitraum nicht genutzt haben, könnten eine Performance-Veränderung beim Zugriff darauf festgestellt haben.
5) Hat das Update der Firmware irgendwelche Begleiterscheinungen oder Konsequenzen (z.B. dass das Laufwerk neu formatiert werden muss)?
Die Zeit, die zum Wiederherstellen der Performance benötigt wird, hängt von der Größe des gespeicherten Datenvolumens auf dem Laufwerk ab. Dies ist vergleichbar mit einen Migrationsprozess zwischen zwei Speichermedien: Je größer der Umfang der zu analysierenden Daten, desto mehr Zeit nimmt der Prozess in Anspruch. Datenverluste oder andere Begleiterscheinungen sind nicht zu befürchten.
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