Suse Linux Enterprise 12: Neue Version nach fünfeinhalb Jahren veröffentlicht
Hatte der Sprung von Suse Linux Enterprise Server (SLES) 10 auf Version 11 noch etwas über zwei Jahre gebraucht, so ließen sich die Nürnberger für die neue Version 12, die heute erschienen ist, über fünfeinhalb Jahre Zeit.
Suse veröffentlicht neben Red Hat eines der großen Enterprise-Pakete für Linux und läuft dabei dennoch immer ein wenig hinterher. So bringt auch SLES 12 vieles an Funktionalität, das das vor rund fünf Monaten veröffentlichte RHEL 7 auch bietet. Dazu zählt beispielsweise die Integration von Systemd, Docker und MariaDB. SLES 12 hat aber auch ausreichend Alleinstellungsmerkmale, wie etwa die Möglichkeit, Änderungen am System mittels des Dateisystems Btrfs und des hauseigenen Werkzeugs Snapper wieder zurückzunehmen. Diese Funktion kann über das Konfigurationstool YaST bedient werden. Beim Netzwerk setzt Suse nicht auf Systemds Daemon networkd sondern es kommt die Eigenentwicklung Wicked (PDF) zum Zug. Als Desktop kommt Gnome 3.10 zum Einsatz, das zum Upgrade von älteren Versionen einen „SUSE Linux Enterprise Classic-Modus“ mitbringt.
SLES 12 ist in einer Server- und einer Desktop-Variante zu haben, die beide auf Kernel 3.12 basieren. Das Installations- und Konfigurationstool YaST wurde in Ruby neu geschrieben und ist somit leichter anpassbar als in der zuvor benutzten proprietären Sprache YPC. Wie RHEL 7 mit kpatch bringt auch SLES 12 mit kGraft die Möglichkeit mit, den Kernel zur Laufzeit ohne Neustart zu patchen.
Bereits auf der Hausmesse SuseCon im November 2013 hatte Suse das Manager Management Pack for Microsoft System Center freigegeben, mit dem sich Suse-Installationen über Microsofts Management-Konsole steuern lassen. Dort wurde auch bekanntgegeben, dass SLES nun 10 Jahre Unterstützung erfährt, die bei Bedarf um weitere drei Jahre verlängert werden kann. Dies gilt sowohl rückwirkend für SLES 11 als auch für SLES 12, das somit Unterstützung bis maximal 2027 erhält. Damit zieht Suse beim Support-Zeitraum mit Red Hat gleich. Die auf der Messe ebenfalls angekündigte Distributed-Storage-Lösung auf Basis des verteilten Dateisystems Ceph soll SLES 12 noch in diesem Jahr ergänzen und steht dann in Konkurrenz zum Red Hat Storage Server, der auf GlusterFS als Dateisystem setzt.
SLES 12, das über viele Module erweiterbar ist, wird in einer Server-Variante sowie für den Desktop in den Architekturen x86_64, IBM Power und IBM System Z angeboten, die Produkte können 60 Tage kostenlos getestet werden, danach ist ein Supportvertrag nötig.