Oreo Lick Race: Auch YouTuber müssen sich an Werberichtlinien halten

Jan-Frederik Timm
57 Kommentare
Oreo Lick Race: Auch YouTuber müssen sich an Werberichtlinien halten
Bild: Universal Music

Auch YouTuber haben sich an das geltende Recht und vereinbarte Standards zur Verbreitung von Werbung zu halten. Darauf weist die britische Advertising Standards Authority (ASA) hin. Den Anstoß hatten Beiträge bekannter „Vlogger“ gegeben, die für Videos zum „Oreo Lick Race“ Geld erhalten hatten, ohne das klar herauszustellen.

Zwar erwähnen alle beteiligten YouTuber in ihren Videos, die Oreos vom Hersteller erhalten zu haben und auch in der Beschreibung zum Video wird von einer Zusammenarbeit gesprochen. Da die Videos allerdings im üblichen Stil der YouTuber gehalten sind und die Tatsache, dass für ihre Veröffentlichung nicht nur Oreos sondern auch Geld geflossen war, nicht kommuniziert wird, sah die ASA die von der Werbeindustrie selbst gesetzten Standards eindeutig verletzt. Diese besagen, dass Werbung „deutlich als Marketingkommunikation zu identifizieren“ sein muss.

Weder wurde die wahre Intention des Videos herausgestellt, noch wurden die Zuschauer vor dem Betrachten des eigentlichen Videos darüber aufgeklärt“, schlussfolgert die ASA und widerspricht damit den Ansichten des Nahrungsmittelkonzerns. Alle Videos wurden in der ursprünglichen Form verboten, mittlerweile sind sie mit deutlicher Kennzeichnung des Werbecharakters wieder online verfügbar.

Ab sofort sind die Videos deutlich als Anzeige gekennzeichnet
Ab sofort sind die Videos deutlich als Anzeige gekennzeichnet

Auch in Deutschland häuften sich im Frühjahr 2014 Vorwürfe gegen bekannte YouTuber, Schleichwerbung gegen Geld zu verbreiten. Report Mainz hatte dem Comedy-Trio Y-Titty Schleichwerbung für Samsung, Coca-Cola und McDonald's vorgeworfen. Die Agentur Mediakraft, die neben Y-Titty auch weitere Größen der deutschen Szene vermarktet, hatte die Anschuldigungen zwar zurückgewiesen, mittlerweile sind bezahlte Beiträge allerdings deutlich mit „Unterstützt durch Produktplatzierung“ gekennzeichnet.

Mediakraft verkauft nicht nur Werbung in den Channeln von YouTubern, die Agentur produziert auch viele der Videos – Philipp Laude, eine der Gründer von Y-Titty, ist Executive Creative Director.

Mediakraft Networks ist der größte Online-TV-Sender im deutschsprachigen Raum. In unseren verschiedenen Netzwerken unterstützen sich die besten Videomacher aus den Bereichen Entertainment, Beauty, Sport, News und Urban Culture, um qualitativ hochwertige und relevante Inhalte für ein Millionenpublikum zu erstellen.

Über Mediakraft

YouTuber, die ihr Millionenpublikum auch mit dem Versprechen, ihre persönliche, unbeeinflusste Meinung zu äußern, gewonnen haben, blicken durchaus skeptisch auf die aktuelle Entwicklung. Die Kennzeichnung gekaufter Inhalte, insbesondere wenn sie sich häufen, stellt potentiell eine Gefahr für das Vertrauensverhältnis mit den Abonnenten des Kanals dar. Die deutsche Branche habe allerdings „bislang königlich davon profitiert [...], dass unsere Politiker der Steintafel näher sind als dem Internet“, kommentiert Christian Brandes in seinem Blog. Dabei ist das Telemediengesetz auch hierzulande eindeutig. In Paragraph 6 heißt es: „Kommerzielle Kommunikationen müssen klar als solche zu erkennen sein.

  57 Kommentare
Themen:
  • Jan-Frederik Timm E-Mail X
    … will als Diplom-Ingenieur Technik nicht nur nutzen, sondern verstehen. Auf die Ohren gibt es ihn wöchentlich in CB-Funk.
Quelle: The Guardian

Ergänzungen aus der Community

  • Cr4y 28.11.2014 11:39
    Ich finde das etwas scheinheilig. Wie häufig taucht ein "Sony" Notebook oder ein "Dell" Notebook in Kinofilmen auf? Wie häufig ist James Bond bereits mit dem neusten BMW / Mercedes ausgestattet worden? Wie häufig sieht man "Apple" auf den Bildschirmen? "Suxxess, post: 16616373
    Das muss man schon differenziert sehen finde ich.
    Ein Youtube-Channel ist quasi ein verfilmter Meinungs-Blog einer Privatperson. Ein Film stellt meistens eine fiktive Story dar, häufig ohne konkrete Aussage/Meinung zur realen Welt.
    Bezahlt Dell dem Filmemacher etwas dafür, dass das Dell-Notebook im Film auftaucht, taucht halt das Dell Notebook auf.
    Kauft Dell die Meinung eines Bloggers, wird dessen Aussage zugunsten Dell's manipuliert.

    Daher ist das nicht das selbe meiner Meinung nach.