Detekt: Anti-Spionage-Tool soll Staatstrojaner aufspüren
Netzaktivisten und Menschenrechtsgruppen haben mit Detekt ein Tool veröffentlicht, das gezielt staatliche Überwachungssoftware aufspüren soll. Das frei verfügbare Tool durchsucht Windows-Betriebssysteme nach bekannten Staatstrojanern wie FinFisher.
Bei der Entwicklung und Veröffentlichung von Detekt haben Amnesty International, Digitale Gesellschaft, Electronic Frontier Foundation und Privacy International kooperiert. Das Tool soll vor allem „Journalisten und Menschenrechtsaktivisten ermöglichen, ihre Computer nach staatlicher Überwachungs- und Schnüffelsoftware zu durchsuchen“, erklärt Alexander Sander, Geschäftsführer von Digitale Gesellschaft. Detekt bezeichnet er als „ein weiteres Werkzeug für eine erfolgreiche digitale Selbstverteidigung“, um sich „gegen den Überwachungswahn der Staaten und Regierungen zu Wehr zu setzen“.
Die Menschenrechtsgruppen warnen allerdings, dass Detekt zwar bereits bekannte Überwachungssoftware aufspüren kann. Allerdings werde damit nicht ausgeschlossen, dass ein System nicht durch bis dato unbekannte Staatstrojaner kompromittiert wurde. Zudem müsse man davon ausgehen, dass die Hersteller rasch Updates entwickeln, damit die Spionage-Software nicht mehr von Detekt aufgespürt wird.
In den letzten Jahren haben sich Menschenrechtsgruppen verstärkt gegen den Einsatz von staatlicher Überwachungssoftware engagiert. Diese würde vor allem von autoritären Regimen genutzt werden, um „Menschenrechtsgruppen, Journalisten, politische Gegner und Regimekritiker zu überwachen und zu verfolgen“, heißt es etwa in der Mitteilung von Digitale Gesellschaft. Von der EU und der Bundesregierung fordern die Aktivisten seit geraumer Zeit ein Exportverbot oder zumindest schärfere Kontrollen, um die Verbreitung von Spionage-Software einzudämmen.