ARM-CPUs: Auch Qualcomm zielt auf den Servermarkt
Während sich Qualcomm bisher erfolgreich dem Consumer-Geschäft rund um Smartphones und Tablets widmete, sollen künftig auch Server mit eigenen Chips bedient werden. Auf einem Analystentreffen enthüllte CEO Steve Mollenkopf entsprechende Pläne.
Mollenkopf erklärte gegenüber Medien, dass Qualcomm bereits Gespräche mit potentiellen Kunden führe, es aber noch ein weiter Weg dahin sei: „Es wird eine Weile dauern, dieses Geschäft aufzubauen, aber wir glauben, dass es eine interessante Möglichkeit ist, voranzugehen.“ High-End-Prozessoren für Smartphones und Tablets würden sich immer mehr an Lösungen, die für Datenzentren praktikabel sind, annähern, weshalb der Schritt nur logisch erscheint. Qualcomm schätzt, dass der Markt mit ARM-Servern bis 2020 ein Volumen von 15 Milliarden US-Dollar Umsatz erreicht.
Laut WSJ plant Qualcomm wie auch im Smartphone-Geschäft lizenzierte ARM-Technik für Server zu nutzen. Nähere Details sind unbekannt. Erste Schritte im Bereich der ARM-Server wagten bereits Dell und HP mit Chips von Marvell und Calxeda. Auch Texas Instruments, Cavium und AMD gehören zu den Anbietern von ARM-Prozessoren für Server.
Ein Durchbruch könnte mit der Einführung der 64-Bit-Varianten der ARM-Architektur gelingen. Aktuell bietet HP Server-Systeme der Moonshot-Familie mit ARMv8-Chips von Applied Micro Circuits an. AMD begann mit dem Modell Seattle mit Cortex-A57-Kernen den Versuch der Eroberung des jungen Marktes und will dafür künftig auch eigene ARM-Designs entwickeln – im Kampf um x86-Server gibt sich der Konzern Marktführer Intel geschlagen.
Aktuell ist der Marktanteil von ARM-Chips aber noch verschwindend gering. Das Server-Geschäft wird von Intels x86-Lösungen der Xeon-Familie dominiert, die eine höhere Leistung als ARM-Chips bieten, jedoch in puncto Effizienz das Nachsehen haben. Genau in diesem Bereich wollen die leistungsschwächeren ARM-Server punkten und die Grundlage für effiziente Serverfarmen bilden. Doch Intel schläft nicht und arbeitet kontinuierlich daran, mit führender Herstellungstechnik die Effizienz der eigenen Chips zu verbessern.
Analysten wie Patrick Moorhead schätzen die Chancen für Qualcomm als aussichtsreich ein. Moorhead sagte gegenüber WSJ: „Sicherlich sind sie [Qualcomm] die Größten und Geeignetsten, um etwas in diesem Segment zu erreichen.“ Bei Smartphone-Chips ist das kalifornische Unternehmen Marktführer und gehört nach Intel und Samsung zu den größten Chipherstellern, besitzt im Gegensatz zu diesen jedoch keine eigenen Fabriken.