Early Access: Valve verschärft Regeln für den frühen Zugriff
Als Reaktion auf mitunter fragwürdige Projekte in Steams Early-Access-System hat Valve neue Regeln und Richtlinien aufgestellt, die darauf abzielen, Projekte realistisch zu beschreiben. Damit soll verhindert werden, dass Entwickler falsche Erwartungen wecken und unnötige Enttäuschungen provozieren.
Die neue Präambel begründet den Schritt mit der Erwartungshaltung der Nutzer, die annehmen, dass ein Spiel bis zum fertigen Produkt hin entwickelt wird und wird damit jüngeren Forderungen nach Maßnahmen zur Qualitätssicherung des Programms gerecht. Zwar erkennt Valve Risiken der Spieleentwicklung an, wolle mit dem überarbeiteten Regelwerk aber dabei helfen, realistische Erwartungen an ein unfertig erhältliches Spiel zu wecken. Neben optionalen Richtlinien gibt es daher verbindliche Regeln. Dazu gehört die Pflicht, ein Spiel auch beim Verkauf über Drittanbieter eindeutig als Early-Access-Produkt zu kennzeichnen. Damit einhergehend müssen Entwickler klar darlegen, in welchem Zustand sich ihr Projekt befindet. Käufern auf anderen Plattformen sei mitunter nicht klar, was sich hinter dem Programm verberge, begründet Valve den Schritt.
Der Verkauf über Early Access muss dabei auf allen Verkaufskanälen zum gleichen Zeitpunkt angeboten werden, wobei die Steam-Version nicht mehr kosten darf als Zugangsschlüssel, die über anderer Anbieter erworben werden. Interessenten sollen das Spiel überdies ausgehend von seinem aktuellen Zustandes erwerben, nicht in der Hoffnung auf eine künftige Entwicklung. „Spezifische Versprechen zu zukünftigen Ereignissen“ stehen auf der neuen Tabu-Liste des Publishers. Dazu gehört die Angabe eines Veröffentlichungstermins, die Zusicherung der Veröffentlichung eines fertigen Produktes als solches oder die feste Ankündigung bestimmter Spielelemente. Diese Dinge könnten, schreibt Valve, auf keinen Fall in einer frühen Phase der Entwicklung mit absoluter Sicherheit angegeben werden.
Mit den Richtlinien möchte Valve Studios dabei helfen, die Erfolgsaussichten des Projekts überhaupt zu erhöhen. Dazu zählt der Rat, ein Projekt nicht zu beginnen, „wenn man es nicht leisten kann, die Entwicklung mit sehr wenigen oder keinen Verkäufen“ fortzuführen. Es sei außerdem ratsam direkt anzugeben, wenn der Spielfortschritt des Nutzers durch Updates beeinträchtigt werde. Early Access sei außerdem weder der richtige Ort um Techdemos oder Konzepte zu veröffentlichen, noch fertige Spiele zu platzieren, bei denen lediglich Programmfehler behoben werden müssen.
Wie jüngst festgestellt wurde, wurde eine Mehrheit der auf Early Access veröffentlichten Spiele bislang nicht in finaler Form veröffentlicht. Analysten und Entwickler warnen bereits seit geraumer Zeit vor negativen Auswirkungen auf den noch guten Ruf des Systems, dessen positive Auswirkungen auf die Qualität von Spielen stets hervorgehoben werden. Zuletzt sorgte die plötzliche Einstellung des Double-Fine-Strategiespiels „Spacebase DF-9“ für Kritik. Der Titel sprang von einer unfertigen Alpha- zur Vollversion, wobei viele der angekündigten Spielelemente nicht realisiert wurden.