Quartalszahlen: AMDs Umsatz bricht um 22 Prozent ein, 364 Mio. Verlust
Nachdem AMD im Rahmen des letzten Quartalsberichts erneute Stellenstreichungen ankündigte, sollte das vierte Quartal einen versöhnlichen Jahresabschluss mit Gewinn bringen. Doch es kam anders als die Analysten dachten: Ein Umsatz von nur 1,24 Milliarden US-Dollar und 364 Mio. in den roten Zahlen.
Die Erwartungen vorab lagen mit einem Umsatz von 1,25 Milliarden US-Dollar bereits auf sehr niedrigem Niveau, im Vorjahr wurde immerhin ein Umsatz von 1,589 Milliarden US-Dollar erreicht. Ein positiver Abschluss sollte aber stehen: einen Cent Gewinn pro Aktie erwartete die Börse, im Vorjahr wurden 12 Cent pro Aktie verbucht. Seinerzeit sorgte die boomende Grafiksparte inklusive der Konsolenchips für erstmals mehr Umsatz als in dem CPU-Bereich. In diesem Jahr reichte dies aber nicht: Mit 364 Millionen US-Dollar steht AMD am Ende des vierten Quartals in den roten Zahlen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 ging die Schere zwischen GPUs und CPUs nicht noch weiter auseinander, beide verloren am Ende. Die Umsätze bei Prozessoren gingen ohne Neuvorstellungen in den letzten Monaten weiter zurück, doch auch die Grafiksparte schwächelte ohne echte neue Modelle im letzten Jahr. AMD hatte im Herbst insbesondere bei diskreten Grafikkarten mit der durch Maxwell-GPUs erstarkten Nvidia-Konkurrenz zu kämpfen und verlor deutlich Marktanteile. Bei CPUs machte AMD insbesondere das Desktop-Geschäft zu schaffen.
Die kombinierte Prozessor– und Grafikabteilung machte deshalb 25 Prozent weniger Umsatz, statt 888 nur noch 662 Millionen US-Dollar. Der operative Verlust stieg auf 56 Millionen US-Dollar an. Die Semi-Custom-Abteilung von AMD, auf die der Konzern seine größten Hoffnungen setzt, wirtschaftete aber ebenfalls deutlich weniger Umsatz: Nur noch 577 statt 699 Millionen US-Dollar im Jahr zuvor, ein Minus von 17 Prozent. Unterm Strich stand operativ aber weiterhin ein solides Plus von 109 Millionen US-Dollar, nach 129 Mio. im Vorjahr. In Summe schloss das rein operative Geschäft das vergangene Quartal positiv ab.
Für die großen Verluste zum Jahresende sind wie sehr oft in der Vergangenheit diverse Einmaleffekte verantwortlich. Mehr als 70 Millionen US-Dollar wurden für Entlassungen aufgewendet, fast 60 Millionen mussten für Abschreibungen aus nicht verkauften APUs der zweiten Generation und daraus resultierenden Inventaranpassungen gezahlt werden. Der größte Negativ-Posten mit über 230 Millionen US-Dollar ist als sogenannte goodwill impairment charge, eine Wertminderung primär dem dauerhaft niedrigen Aktienkurs geschuldet, verbucht. Zu guter Letzt ist aber auch noch der Abtritt vom ehemaligen CEO Rory Read vermerkt: Rund zehn Millionen US-Dollar, davon fünf Millionen in cash, kostet dieser AMD.
An der Börse wurden die Zahlen auch aufgrund der schwachen Aussichten auf einen Umsatzrückgang um weitere 15 Prozent und damit nur noch knapp über eine Milliarde US-Dollar Umsatz für das aktuelle erste Quartal nicht rosig aufgenommen. Nachdem die Aktie im regulären Handel bereits über sechs Prozent nachgab, tendierte sie nachbörslich noch einmal schwächer und rangierte auf dem tiefsten Wert der letzten drei Jahre. Niedriger war der Kurs zuletzt nur Ende 2012.