Musik-Streaming: Apple plant günstiger als Spotify und für Android
Nach der Übernahme von Beats Electronics durch Apple und angeblichen Plänen, den Streaming-Dienst Beats Music standardmäßig auf allen iOS-Geräten vorzuinstallieren, herrschte lange Zeit Funkstille um Apples Vorhaben. Jetzt heißt es, der Dienst soll günstiger als Spotify werden und als erste Apple-App auch für Android erscheinen.
Apple soll Beats Music zwar einstellen, die Technologie hinter dem Streaming-Dienst aber in einen eigenen Dienst integrieren, dessen Name bisher noch nicht bekannt ist. Der neue Dienst soll unter iOS in die bestehende Musik-App des iPhone, iPad und iPod touch integriert werden. Eine neue Version von iTunes sowie eine Anwendung für den Apple TV sind laut Informationen des Apple-Portals 9to5mac ebenfalls geplant. Aufgrund des sehr hohen Marktanteils sei sogar eine App für Android in Planung, was für Apple bisher unerforschtes Terrain ist. Beats Music ist zwar bereits unter Android erhältlich, die App stammt aber nicht aus der Feder von Apple. Mit der Neuauflage würde sich dies ändern und Apple wäre erstmals mit einer selbst entwickelten Musik-Anwendung auch unter Android vertreten.
Mit der Vorstellung eines Apple-Dienstes für die Android-Plattform widerspricht CEO Tim Cook klar dem Mantra von Apple-Mitgründer Steve Jobs, der einst sagte: „Ich werde Android zerstören, weil es ein gestohlenes Produkt ist.“ Nutzer von Windows Phone sollen allerdings außen vor bleiben, obwohl Beats Music derzeit noch für die Plattform verfügbar ist. Grund dafür soll der geringe Marktanteil von Windows Phone sein, der laut einer aktuellen Erhebung bei nur drei Prozent liegt.
Das Schwarz und Rot der aktuellen Apps soll bei der Neuauflage komplett verschwinden. Der Dienst soll tief in die jeweiligen Systeme integriert werden und im aktuellen Apple-Design umgesetzt werden. Anwendern soll es möglich sein, den kompletten iTunes- und Beats-Katalog nach Titeln zu durchsuchen und diese anschließend zu streamen oder herunterzuladen. Apple soll es aktuellen Beats-Music-Kunden ermöglichen, das Konto des Dienstes mit iTunes beziehungsweise der Apple ID zusammenzulegen.
Neue Wege soll Apple nicht nur bei den verfügbaren Plattformen des Dienstes, sondern auch bei der Preisgestaltung gehen. Im Raum stehen 7,99 US-Dollar pro Monat, was günstiger als das aktuelle Beats Music wäre, das für 9,99 US-Dollar im Monat oder 99,99 US-Dollar im Jahr angeboten wird, und zudem auch den größten Konkurrenten Spotify unterbieten würde, der ebenfalls rund zehn US-Dollar im Monat verlangt. Google Play ist zwar ebenfalls für 7,99 US-Dollar in den Markt gestartet, dabei handelte es sich aber um ein spezielles Angebot zum Marktstart von Play Music All Access, das mittlerweile wie die Konkurrenz 9,99 US-Dollar pro Monat kostet. Apple wollte laut 9to5mac ursprünglich sogar nur fünf US-Dollar im Monat verlangen, dabei soll die Musikindustrie aber nicht mitgespielt haben. iTunes Radio und iTunes Match sollen trotz der Überschneidung gewisser Funktionen nicht eingestellt werden.
Die Integration des Dienstes in das Apple-Ökosystem soll nicht immer einfach verlaufen sein, zitiert 9to5mac anonyme Quellen aus Unternehmenskreisen. Ingenieure und Entwickler von Beats Electronics und Apple sollen aneinander geraten sein und allgemein soll die fehlende Richtungsvorgabe der Apple-Exekutive von den Entwicklern bemängelt worden sein, was für Verzögerungen gesorgt habe. Der neue Dienst soll nun nicht mehr im März erscheinen, wie es einst die Financial Times berichtete, sondern vermutlich erst im Juni zur Worldwide Developers Conference an den Start gehen.