Debian 8 Jessie: Kritische Fehler gefährden Veröffentlichung im April
Debian 8 mit dem Codenamen Jessie kann frühestens im April veröffentlicht werden. Es sind zur Zeit noch 72 kritische Fehler auszubessern und die Release Notes abzuschließen. In der Dokumentation stehen Systemd und mögliche Wege zurück zu Sysvinit im Fokus. Systemd wird mit Debian 8 zum Standard.
Das teilte Niels Thykier, der Leiter des Release-Teams, in seinem monatlichen Bericht mit. Selbst damit eine Veröffentlichung im April stattfinden kann, müssten alle nochmals die Ärmel hochkrempeln. Ursprünglich war intern ein Termin im Februar zur Linux-Messe FOSDEM in Brüssel angepeilt worden. Dies erwies sich aber als zu früh. Die Codebasis war am 5. November 2014 eingefroren worden, eine Veröffentlichung im April würde einem durchschnittlichen Releasezyklus entsprechen. Debian hat im Gegensatz zu Ubuntu keine festen Release-Termine. Die Veröffentlichung findet erst statt, wenn das Release-Team die neue Distribution für fertig erachtet.
Von den vorhandenen 72 Fehlern, die als RC (Release Critical) markiert sind, betreffen 55 wichtige, sogenannte Key-Packages in den Zweigen Testing und Unstable. Diese Fehler sollten beseitigt werden, bevor ein Release stattfinden kann. Thykier kündigte jedoch an, einige mit dem Label jessie-ignore versehen zu wollen. Das bedeutet: Findet sich keine oder lediglich eine zu invasive Lösung, wird der Fehler erst nach dem Release beseitigt. Die restlichen 17 Fehler finden sich in Paketen, die weniger wichtig sind und unter Umständen aus den Archiven entfernt werden könnten, falls sich zeitnah keine Lösung findet.
In einer weiteren Meldung aus dem Debian-Lager gab Projektleiter Lucas Nussbaum die Ernennung von drei Kandidaten für das Technische Komitee (TC) bekannt. Nach der langen zermürbenden Debatte über Systemd als Standard in Debian 8 waren Ian Jackson, Russ Allbery und Colin Watson von ihren Posten zurückgetreten und werden nun durch Sam Hartman, Tollef Fog Heen und Didier Raboud ersetzt. Sie ergänzen künftig das Team um Bdale Garbee, Don Armstrong, Andreas Barth, Steve Langasek, and Keith Packard, die als letzte Instanz in Debian über technische Probleme entscheiden, die von Entwicklern an das TC herangetragen werden.