Luxus-Netzteile im Test: Das be quiet! Dark Power Pro P11 hat harte Konkurrenz

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Hendrik Engelbertz
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Lieferumfang und Äußeres

Gegenüber dem Vorgänger P10 räumte be quiet! das Innere der Produktverpackung auf: Sämtliche Kabel sowie das Zubehör sind nun in einer großen Pappschachtel verstaut. Leider liegt das Netzteil direkt auf dem Schaumstoff auf, der das Innere des Produktkartons auskleidet. Das P11 muss also ohne schützende Umverpackung auskommen, was beispielsweise beim Cooler Master V550 besser umgesetzt wurde.

Zusammen mit der größten Produktverpackung im Test geht beim P11 auch der umfangreichste Lieferumfang einher: Neben den Kabelsträngen für die im Netzteil integrierte Lüftersteuerung befinden sich auch zahlreiche Gehäuseschrauben und Kabelbinder in der Pappschachtel. Für den von be quiet! „OC-Key“ genannten Anschluss gibt es zudem ein Verlängerungskabel bis zur hinteren Slotblende. Mit dem „OC-Key“ werden sämtliche 12-Volt-Schienen überbrückt, was Übertaktern zugute kommen soll.

be quiet! Dark Power Pro P11 550W – durchlässiges Lüftergitter
be quiet! Dark Power Pro P11 550W – durchlässiges Lüftergitter

Das neue Dark Power Pro kommt im Vergleich zum Vorgänger optisch fast unverändert daher. Die offensichtlichste Neuerung ist der vom Straight Power 10 übernommene trichterförmige Lufteinlass inklusive des neuen SilentWings-3-Lüfters. Dieser ist mit einer weitaus geringeren Minimaldrehzahl ausgestattet als das Vorgängermodell im P10. Wie beim Vorgänger gibt es jedoch Probleme mit dem labilen Lüftergitter des Netzteils: Zwar kommt der weite Abstand der Lamellen der Lautstärke zugute, Peripheriestecker wie der im Bild sichtbare SATA-Anschluss verirren sich jedoch problemlos im darunter liegenden Lüfter. Dank des vorhandenen Überhitzungsschutzes OTP schaltet das P11 bei einem still stehenden Lüfter aber rechtzeitig ab. Das Dark Power Pro sollte im Optimalfall mit dem Lüfter nach unten in das Gehäuse eingebaut werden, um derartige Probleme zu vermeiden.

Eine Überarbeitung erfuhr auch die modulare Anschlussplatine, die sich deutlich aufgeräumter zeigt und nun Platz für einen zweiten CPU-Stecker bietet. Etwas untypisch mutet das nur teilmodulare Kabelmanagement an, denn in der Luxusklasse wird Vollmodularität mittlerweile als Standard angesehen. be quiet! begründete diese Entscheidung mit einer geringeren Anfälligkeit gegenüber Bedienfehlern, zudem wird das ATX-Kabel in jedem System benötigt. Casemodder schauen trotzdem in die Röhre, wenn Nachrüstsets wie von Cablemod eingesetzt werden sollen, zumal sich die Ummantelung (Sleeve) des ATX-Kabels als nicht besonders blickdicht erweist.

Auch das V550 überzeugt mit einem ordentlichen Lieferumfang, wenngleich die Beigaben nicht das Niveau von be quiet! erreichen. Mit lackierten Gehäuseschrauben und reichlich vorhandenen Kabelbindern bleiben im Normalfall allerdings auch hier keine Wünsche offen. Wie bei Cooler Master üblich sind auf der Produktverpackung alle wichtigen technischen Daten übersichtlich in einer Tabelle auf dem Karton angeordnet. Weitere Features zieren die Vorderseite der Verpackung.

Gegenüber dem Vorgänger V550SM wurde das neue V550 an zwei Stellen verbessert: Es sind jetzt alle Kabel abnehmbar, zudem verbaute Cooler Master einen anderen Lüfter im erfreulich kurzen Gehäuse. Abgesehen von den Kabeln gibt es optisch keinerlei Unterschiede zum Vorgänger.

Der größte Kritikpunkt der Vorgänger stellte der billige Lüfter dar, nun kommt ein hauseigener Lüfter aus der Silencio-FP-Serie zum Einsatz. Die 120-mm-Lüfter sind auch einzeln im Handel erhältlich, zu Preisen von je acht bis neun Euro. Eine Kehrseite der neuen Features ist der entsprechend gestiegene Preis – mit einer UVP von satten 119 Euro katapultiert sich das V550 von der Mittel- in die Luxusklasse.

Cooler Master V550

Auch das Leadex Platinum 550 Watt ist kein unbekannter Vertreter, ein größeres Modell der Serie wurde bereits im Kilowatt-Roundup getestet und konnte hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Mit einem Kaufpreis von knapp 120 Euro liegt das 550 Watt starke Modell zumindest auf dem Niveau der Konkurrenten, kann allerdings auch mit einer langen Liste an Features punkten. Für den Lieferumfang gilt das nicht, denn es fehlen Kabelbinder im Produktkarton. Immerhin stimmt die Dokumentation auf der Verpackung und im Handbuch – auch wenn in der Dokumentation haufenweise, zum Teil unfreiwillig komische Übersetzungsfehler enthalten sind.

Das optische Markenzeichen der Leadex Gold- und Platinum-Serie sind die weiß beleuchteten modularen Kabelanschlüsse auf der Vorderseite des Netzteils. Dort befindet sich auch der Umschalter für das semipassive Kühlsystem, der Lüfter dreht somit bei Bedarf auch durchgehend. Für die kleineren Leadex-Modelle verwendet Super Flower etwas kürzere Gehäuse. War das Leadex aus dem Kilowatt-Roundup noch satte 20 Zentimeter lang, ist das kleinste Modell der Baureihe nun 3,5 Zentimeter kürzer.

Super Flower Leadex Platinum 550W

Kabelausstattung

Bei der Kabelausstattung schlägt die große Stunde des Dark Power Pro, hier treffen die längsten Kabel auf die im Schnitt meisten Anschlüsse. Super Flower kann mit satten zehn SATA-Anschlüssen auf sich aufmerksam machen, dabei sollten laut Hersteller eigentlich nur sieben Anschlüsse vorhanden sein.

Kabelausstattung (Länge in cm) be quiet! Cooler Master Super Flower
nicht abnehmbar
20-+-4-Pin ATX 1 (60) -
abnehmbar
20-+-4-Pin ATX - 1 x 24 Pin (56) 1 (55)
4+4-Pin EPS 1 (71) 1 (62) 1 (66)
8-Pin EPS 1 (71) - -
6+2-Pin PCIe 4 (61) 2 (50 – 61) 3 (55 – 68)
6-Pin PCIe 1 (61) -
SATA 8 (61 – 93) 6 (46 – 70) 10 (50 – 93)
Molex 6 (61 – 104) 3 (46 – 70) 5 (50 – 90)
Floppy 1 (119) 1 (82) 1 (88)

Das Cooler Master V550 übernimmt weitestgehend den Kabelbaum des Vorgängermodells – etwas mehr Anschlüsse könnten es im Vergleich dann schon sein. Das Dark Power Pro ist mit vier PCIe-Steckern auch für Multi-GPU-Systeme mit zwei starken Grafikkarten gerüstet, Super Flower legt dafür leider einen Stecker zu wenig in den Netzteil-Karton.

Cablemod B-Series

Für Casemodder sind die herkömmlichen Kabelsleeves vieler Netzteile ein Dorn im Auge: Oft werden von den Herstellern trostlose Flachbandkabel oder wenig blickdichte Verkleidungen für die Kabelstränge verbaut. Abhilfe schaffen die Kabelsets wie die der Marke Cablemod, die für Zahlreiche Netzteilserien von be quiet! bis Sea Sonic erhältlich sind. Für das Cooler Master V550 ist aktuell noch kein passendes Set vorhanden, es werden nur die älteren VS- sowie die größeren V-Modelle ab 850 Watt unterstützt. Für Netzteile von Super Flower sind keine Sets verfügbar, der Hersteller plant, in Kürze eigene Kabelsleeves anzubieten.

Die schlichte Verpackung geizt mit Informationen, über den Umfang der mitgelieferten Kabel muss die Herstellerwebseite aufgerufen werden. Positiv: Sämtliche Kabel wurden in einzelne Folien verpackt und können bei Bedarf in einem Beutel gelagert werden. Abgesehen von einer Garantiekarte sind jedoch keine weiteren Beigaben im Karton zu finden.

Die für einen Preis von knapp 100 Euro erhältlichen Kabel entsprechen hinsichtlich der Verarbeitungsqualität den Erwartungen: Die Ummantelungen wurden sauber verlegt und enden ohne einzeln heraushängende Fäden in den Stromsteckern. Übertroffen wird die Verarbeitungsqualität in Teilen nur noch von den Kabeln des BitFenix Fury 550G – und hier befindet sich neben den vergleichbar teuren Kabeln auch gleich ein ganzes Netzteil im Lieferumfang.

Die B-Serie von Cablemod ist für die 550 bis 1.200 Watt starken Modelle des Dark Power Pro erhältlich. Entsprechend fällt auch die Anzahl an Stromsteckern aus, satte acht PCIe-Stromstecker für maximal vier High-End-Grafikkarten sind weitaus mehr als das kleinste Dark Power Pro zu leisten imstande wäre. Leider fällt die Länge der Peripheriekabel kürzer aus als bei den Kabeln von be quiet!. Im Praxiseinsatz kommt noch ein Schwachpunkt hinzu, denn die einzelnen Adern werden nicht mit Kabelbindern zusammengehalten. Entsprechend einfach ist ein Kabelsalat angerichtet, denn die 2-Pin-Erweiterungen der PCIe-Stecker können sich problemlos um einige andere Kabelstränge wickeln.

Kabelausstattung (Länge in cm) be quiet! Cablemod
nicht abnehmbar
20-+-4-Pin ATX 1 (60)
abnehmbar
24-Pin ATX - 1 (per Adapter, 31)
4+4-Pin EPS 1 (71) 2 (70)
8-Pin EPS 1 (71) 1 (70)
6+2-Pin PCIe 4 (61) 8 (60)
6-Pin PCIe 1 (61) -
SATA 8 (61 – 93) 10 (40 – 87)
Molex 6 (61 – 104) 5 (40 – 75)
Floppy 1 (119) 1 (per Adapter, 13)

Fazit: Die Kabelsets von Cablemod richten sich an Casemodder und Enthusiasten, die sich an der hohen Verarbeitungsqualität erfreuen. Normalanwender erhalten hingegen keine praxisrelevanten Vorteile, zumal der Preis von knapp 100 Euro happig ist. Die Kabelsets sind in den folgenden Farbvariationen erhältlich: Schwarz, Rot, Weiß, Grün, Blau, Orange, Schwarz/Rot, Schwarz/Weiß, Schwarz/Grün, Schwarz/Orange, Schwarz/Gelb und Schwarz/Blau.

CableMod B-Series DPP Cable Kit (Schwarz / Blau)
Produktgruppe Kabelsets, 08.09.2015
  • Ausstattung / Lieferumfang
    +
  • Verarbeitungsqualität
    ++
  • Anzahl und Länge der Kabel
    +
  • Große Auswahl an Farbkombinationen
  • Hochwertige Verarbeitungsqualität
  • Hohe Anzahl an Stromsteckern
  • Peripheriekabel nicht so lang wie im Original
  • Kabelstränge verknoten sich schnell

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