Linux-Wissen: Die Desktop-Umgebung KDE

 4/5
Ferdinand Thommes
113 Kommentare

Was zeichnet KDE aus?

Auch wenn sich KDE im Laufe von 20 Jahren optisch und programmatisch stark gewandelt hat, so blieb ein hervorstechendes Merkmal doch immer gleich: KDE bietet dem Anwender die weitestgehende Gestaltung seiner Arbeitsumgebung. Das wird von vielen Anwendern als Fluch und Segen angesehen. Gerade die optische Ausgestaltung der Arbeitsoberfläche kann über unzählige Schalter und Optionen gesteuert werden. Kennt man sich im Dschungel der Einstellungen nicht aus, hat man schnell ein uneinheitliches Aussehen erstellt und muss schrittweise zurückrudern und erneut ansetzten. Das ist aber kein Grund, der gegen KDE spricht, denn auch in der Grundeinstellung bietet diese Desktop-Umgebung eine gute Arbeitsgrundlage, die vielen Anwender völlig ausreicht.

Zudem bietet KDE eine umfangreiche Auswahl an Desktop-Effekten, die bei guter Hardwareausstattung den Desktop mit allerlei optischen Gimmicks bereichern will. Die meisten davon sind ursprünglich beim Fenstermanager Compiz entlehnt und reichen von sinnvoller Ergänzung bis zu rein effekthaschenden wabernden Fenstern.

Programmvielfalt

Das KDE-Universum bietet eine Vielzahl an Anwendungen, die in den KDE Applications gebündelt sind. Hier finden sich Programme aus den Bereichen Basissystem, Administration, Büro, Internet, Grafikbearbeitung, Lehre und Wissenschaft, Multimedia, PIM und weiteren. Darüber hinaus gibt es auch Qt-basierte Software, die lediglich in KDE angesiedelt ist, wie etwa die Büro-Suite Calligra oder die Musik-Jukebox Amarok. Es gibt auch Ausgründungen aus dem KDE-Umfeld, die zum Teil auch kommerziell vertrieben werden. Dazu zählen etwa die freie Groupware-Lösung Kolab sowie der Cloud-Server ownCloud. Somit führt KDE nicht nur bei der Vielfalt der Konfigurationsoptionen sondern auch bei den auf die Umgebung abgestimmten Anwendungsprogrammen. Als Vorzeigeprojekte sind hierbei etwa der Zweifenster-Dateimanager Dolphin, Amarok als Jukebox, DigiKam als Bildverwaltung, der Dropdown-Terminalemulator Yakuake oder der GoogleEarth-Ersatz Marble zu nennen.

Im Vergleich mit GNOME ist anzumerken, dass beide Desktops sich in den letzten Jahren voneinander wegbewegen. KDE wird eher komplexer während GNOME versucht, die Software zu vereinfachen und zu generalisieren. Dabei treffen die Entwickler beider Umgebungen nicht immer genau die Wünsche des Publikums.