AMD-Quartalszahlen: Mit positivem Ausblick und Joint Venture in tiefrote Zahlen
Nach einigem Trubel in den letzten Wochen inklusive neuen Stellenstreichungen und Abgängen von hochkarätigem Personal wurden am Abend mit Spannung die Quartalszahlen von AMD erwartet. Auf das historische Tief im letzten Quartal folgte ein 13-prozentiger Aufschwung, der Umsatz liegt aber immer noch 26 Prozent unter dem Vorjahr.
Mit den jetzt verbuchten 1,061 Milliarden US-Dollar wurden die Erwartungen der Börse, die alle unterhalb der Milliardenmarke rangierten, deutlich übertroffen. Im zweiten Quartal dieses Jahres lag der Umsatz auch nur bei 942 Millionen US-Dollar, weshalb das Wachstum dort zu erkennen ist. Gegenüber dem Vorjahr fehlt jedoch ein großes Stück, seinerzeit lag der Umsatz bei 1,429 Milliarden US-Dollar.
Doch der Umsatzaufschwung hatte Folgen für den Gewinn: Aus 18 Millionen Gewinn im Vorjahr wurden nun 197 Millionen US-Dollar Verlust (25 Cent pro Aktie), womit selbst die düsteren Erwartungen der Börse von 12 Cent Verlust pro Aktie noch verdoppelt wurden. Der Verlust kommt nahezu vollständig aus dem Bereich der Prozessoren und Grafiklösungen, im operativem Geschäft macht die Sparte bei 424 Millionen US-Dollar 181 Millionen US-Dollar Verlust.
Am Leben hält AMD die Semi-Custom-Sparte, zu der auch Enterprise- und Embedded-Lösungen gehören, die bei einem Umsatz von 637 Millionen US-Dollar immerhin 84 Millionen US-Dollar Gewinn im operativen Geschäft macht. Dieser Bereich ist damit wieder fast auf Augenhöhe zum Vorjahr vertreten (648 Millionen Umsatz, 108 Millionen Gewinn) – den Konsolenchips zum anstehenden Weihnachtsgeschäft sei Dank –, während sich im CPU- und GPU-Bereich die Verluste bei geringen Umsätzen häufen (Vorjahr: 781 Millionen Umsatz, 17 Millionen Verlust).
Interessant sind auch wieder die Fußnoten: Erneut musste AMD 65 Millionen US-Dollar auf alte APUs abschreiben (in den Verlusten der CPU/GPU-Sparte enthalten), 48 Millionen US-Dollar mussten für die Entlassungen von Mitarbeitern aufgewendet werden – darin sind die Anfang Oktober angekündigten zusätzlichen fünf Prozent noch nicht enthalten. Dafür werden im vierten Quartal dieses Jahres sowie im ersten des kommenden nochmals viele Millionen US-Dollar fällig.
Für das vierte Quartal blickt AMD alles andere als rosig in die Zukunft. Der Konzern erwartet erneut rückläufige Umsätze im Bereich zwischen sieben und 13 Prozent – die Konsolenchips fallen im vierten Quartal bereits wieder weg, dafür sollen mehr CPUs und Grafikkarten verkauft werden.
Ein neu gestaltetes Joint Venture mit der Nantong Fujitsu Microelectronics Co., Ltd (NFME) wird AMD 371 Millionen US-Dollar in die Kassen spülen. AMD wird dafür Test- und Produktionseinrichtungen in Penang, Malaysia, und Suzhou, China, mit insgesamt 1.700 Mitarbeitern abstellen. Das Joint Venture soll am Ende aus fünf Einrichtungen mit insgesamt 5.800 Angestellten bestehen. Die millionenschwere Auszahlung von NFME hat ihren Preis: AMD wird an dem Joint Venture nur einen Anteil von 15 Prozent haben. Das Geschäft soll im ersten Halbjahr des kommenden Jahres abgeschlossen sein.