HTC One A9 im Test: Gehobene Mittelklasse mit Android 6.0 im edlen Gewand
2/4Performance
Für Vortrieb sorgt ein Qualcomm Snapdragon 617. Dieser ist eine leichte Modifizierung des Snapdragon 615 und bietet vor allen Dingen Anpassungen im LTE-Bereich. Unverändert ist die Zusammensetzung aus acht Cortex-A53-Kernen, von denen beim A9 jeweils vier mit 1,2 und vier mit 1,5 Gigahertz takten. Als GPU kommt eine Adreno 405 zum Einsatz. Gefertigt wird das System-on-a-Chip noch in 28 nm. Anwendungen werden in den zwei Gigabyte großen Arbeitsspeicher ausgelagert.
Snapdragon 615 | Snapdragon 617 | |
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Maximaler Takt (theoretisch) |
4 × 1,7 GHz, 4 × 1,0 GHz | 8 × 1,5 GHz |
RAM | LPDDR3 800 MHz | LPDDR3 933 MHz |
LTE | Cat. 4 150 Mbit/s Down-/50 Mbit/s Upload |
Cat. 6 300 Mbit/s Down-/100 Mbit/s Upload |
Auch wenn die Komponenten nicht aus der Oberklasse kommen, navigiert das One A9 bei normalem Alltagseinsatz sehr flüssig und reaktionsfreudig durch Menüs und Apps. Webseiten laden schnell, Programme starten zügig. Die Ladezeiten fallen im direkten Vergleich mit stärker ausgestatteten Modellen teilweise aber gerade in diesem Fall länger aus.
Das liegt auch an der Geschwindigkeit des Flash-Speichers, der verhältnismäßig langsam agiert. Hintergrund ist die von Google vorgeschriebene werksseitige Verschlüsselung unter Android 6.0, die Leistung kostet. Denkpausen legt das A9 teilweise beim Wechsel zwischen großen Anwendungen ein, an dieser Stelle reagiert das Smartphone etwas verzögert und muss Apps teilweise nachladen. Die Adreno 405 reicht für die meisten Spiele aus, sehr aufwändige 3D-Spiele bringen das Smartphone aber an seine Grenzen.
In synthetischen Messungen platziert sich das One A9 erwartungsgemäß im Mittelfeld. Die besten Ergebnisse kann es in Benchmarks wie dem CF-Bench einfahren, wo das Smartphone von seinen vielen Kernen profitiert. Vor allem bei der Grafikleistung wird der Unterschied zwischen dem Snapdragon 617 und den stärkeren Chips deutlich.
Insgesamt erledigt das One A9 die meisten Einsätze sehr reaktionsfreudig und flüssig, wirkliche Wartezeiten kommen nur selten auf. Einzig Anwender mit vielen schnellen Wechseln zwischen Anwendungen oder Spieler sollten sich nach einem Modell mit stärkerem SoC umsehen.
Betriebssystem
Mit dem A9 bringt HTC nach Google als zweiter Anbieter ein Smartphone mit werksseitigem Android 6.0 Marshmallow auf den Markt. Im Gegensatz zu den Nexus-Modellen ergänzen die Taiwanesen das Betriebssystem allerdings um die bekannte Oberfläche Sense in Version 7. Sie bietet in erster Linie Änderungen kosmetischer Natur und ergänzt das Betriebssystem durch zusätzliche Apps und Funktionen.
Neu ist ein Fingerabdrucksensor unterhalb des Displays. Er ist neben seiner biometrischen Funktion auch kapazitiv und lässt sich als Homebutton und zum Aufwecken des Smartphones verwenden. Die Einrichtung gelingt zügig. Im Anschluss funktioniert der Fingerabdrucksensor zuverlässig und im Vergleich zu vielen anderen Herstellern auch aus dem Standby heraus. Das Smartphone muss daher nicht vorher aufgeweckt werden, Nutzer können den Finger einfach auf den Sensor legen und das Smartphone sofort entsperren. Dies gelang im Test bis auf ein Szenario, mit dem viele Hersteller zu kämpfen haben, zuverlässig: Mit feuchten Fingern kommt das One A9 nicht gut zurecht und verweigert das Entsperren.
Hohen Stellenwert genießt die Personalisierung der Oberfläche. Durch Themes lässt sich die Optik dem eigenen Geschmack anpassen. Gleichzeitig kann sich der Nutzer über das Sense-Home-Widget, eine Art intelligenten Ordner, situationsabhängig Schnellzugriffe und Vorschläge für Apps auf dem Startbildschirm ausgeben lassen. Die Vorschläge basieren auf dem Aufenthaltsort und der Tageszeit.
Im Gegensatz zum Google Now Launcher findet sich HTCs Blinkfeed als linker Homescreen. Im Blinkfeed können Nutzer an gesammelter Stelle Infos aus sozialen Netzwerken, Nachrichten und standortbasierte Vorschläge bündeln. Per langem Druck auf dem Home-Button lässt sich Google Now aufrufen. Komplett von Googles Android-Vorstellung hat sich HTC nicht distanziert: Zum Beispiel wurden die Benachrichtigungsleiste und die Schnellzugriffe in unveränderter Form übernommen.
Wie von Sense gewohnt, zeigt sich die Oberfläche leichtfüßig. HTC verändert zwar mehr als beispielsweise Sony, greift aber nicht so tief in das System ein wie etwa LG oder Samsung. Die Oberfläche wirkt gut durchdacht und in sich schlüssig. Auch die Menge an von HTC hinzugefügten Apps gestaltet sich übersichtlich, wenngleich sich nicht alle ergänzten Apps deinstallieren lassen. Der Hersteller addiert unter anderem News Republic für Nachrichten, Apps für Bild- und Videobearbeitung, ein FM-Radio und einen Sprachrekorder.
Auch auf dem A9 zeigt sich Sense erneut als gute Ergänzung zum Android-Betriebssystem. Der Hersteller liefert eine flexible, aber zurückhaltende Oberfläche mit praktischen Ergänzungen.