Linux-Wissen: Die Desktop-Umgebung GNOME
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Mit GNOME 2.0 im Jahr 2002 begann eine Entschlackung von GNOME, das bisher – wie KDE heute noch – über vielfältige Konfigurationsoptionen verfügte. Die Entwickler begannen damit, Funktionen zu entfernen, die sie für überflüssig hielten. Zu dieser Zeit zog sich auch der GNOME-Mitbegründer de Icaza zunehmend zurück und steckte seine Arbeitskraft mehr in die von ihm begründete Entwicklung von Mono, einer .NET-kompatiblen Entwicklungs- und Laufzeitumgebung für plattformunabhängige Software.
Es gab sowohl Zustimmung als auch Kritik am neu eingeschlagenen Weg der Entwickler. Neben dem Lob für eine übersichtliche Bedienbarkeit wurde kritisiert, dass der Anwender immer mehr auf die Standardeinstellungen der Entwickler festgelegt sei. Die beiden Stränge von Ablehnung und Zustimmung ziehen sich bis heute durch die weitere Entwicklung. Ab diesem Punkt strebten neben dem Design auch die grundlegenden Konzepte von KDE und GNOME diametral auseinander.
Die Gnome-Version 2.2 vom Februar 2003 ersetzte den bis dahin verwendeten Fenstermanager Sawfish durch Metacity. Auch diese Entscheidung wurde heftig kritisiert, da sie die Konfigurationsoptionen schmälerte und den Fenstermanager als alleinstehende Anwendung aufgab und Metacity in der allgemeinen Konfiguration aufging. Die Entwickler rechtfertigten ihren Schritt mit intuitiver Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit. Viele Kritiker empfanden bereits damals, GNOME entferne sich mit seinen Vereinfachungen von dem UNIX-Prinzip, dem Anwender möglichst viele Entscheidungen zu überlassen.
GNOME 2.4 verbesserte im September 2003 die Barrierefreiheit und führte Epiphany als Webbrowser ein. Zusammen mit dem GTK+-Toolkit wurde in den folgenden sieben Jahren bis 2010 GNOME und seine Anwendungen weiterentwickelt. Eine einschneidende Änderung, die erneut viel Kritik erfuhr, war die im September 2006 mit Version 2.16 vollzogene Aufnahme des Mono-Projekts als Bestandteil und Abhängigkeit des Desktops. De Icaza wurde einerseits vorgeworfen, er sei ein zu großer Freund von Microsoft und gefährde mit der Möglichkeit, dass der Konzern aus Redmond Patente aus .NET gegen Mono ins Feld führen könnte, alle Projekte, die Mono einsetzen. Aus heutiger Sicht könnte man vermuten, er habe im gegenseitigen Interesse gehandelt. Mit Gnome 2.32 wurde am 29. September 2010 die letzte Version von GNOME 2.x veröffentlicht. Als Ergebnis aus der bald folgenden heftigen Kritik an GNOME 3 entstand das MATE Desktop Environment, das bis heute GNOME 2 weiter entwickelt.