Ich komme sehr gut zurecht mit GNOME. Der Umstieg von 2 auf 3 war katastrophal, um es nett auszudrücken. Aber nach und nach haben die Entwickler wirklich tolle Arbeit geleistet. Seit Version 3.10 / 3.12 kann man damit sehr gut arbeiten. Cinnamon ist mir zu instabil, XFCE ist viel zu unmodern und die Entwicklung geht nur im Schneckentempo voran und zurück zu MATE ist schwierig, wenn man sich erst einmal an GNOME 3.10+ gewöhnt hat.
KDE 5.4 finde ich aber auch extrem gut. Viele Anpassungsmöglichkeiten, die man direkt vom Interface aus erreichen kann (ohne einen Umweg wie z.B. über gnome-tweak-tool). Es wurde viel aufpoliert und muss sich optisch Out-of-the-Box weder vor Windows, noch vor Mac OS X verstecken. Die Icons sind klasse und stimmig. Und gerade als Entwickler ist mir Qt5 deutlich sympatischer als GTK3, weshalb ich einen Umstieg in Betracht ziehe. Auf langer Sicht wird, denke ich, KDE den Rudel anführen.
Abgesehen davon: Linux als Desktop-Betriebssystem scheitert nicht an der Fragmentierung der Desktop Environments. Das ist eigentlich garkein Problem. Fast alle DEs unterstützen problemlos die Darstellung von Qt und GTK Apps. Linux scheitert daran, weil die breite Masse an Unternehmen in Linux nicht investieren will und es daher ein Mangel an Software gibt. Nicht einmal das ELSTER-Formular vom Finanzamt gibt es als nativen Port für Linux. Die Bereitstellung von Software (Package Management für verschiedene Distributionen und Anti-Piraterie) und der Support für das Linux-Betriebssystem scheinen viele Unternehmen abzuschrecken, weshalb die Anzahl an professioneller Software, wie z.B. Adobe Photoshop, eher gering ist. Und das wiederrum hält die breite Masse an Nutzern zurück, zu Linux zu wechseln.
Was man auch nicht vergessen darf: die meisten PCs haben Windows vorinstalliert. Wenn ich mir ansehe, wie manche Leute immernoch mit Windows XP rumgurken, denke ich, dass das auch eine Rolle spielt, wenn es um Marktanteile geht. Abgesehen davon bin ich kein Fan von Windows vs. Linux. Beide Betriebssysteme ergänzen sich. Es gibt vieles, was in Linux einfacher geht und in Windows nicht und vice versa. Ich arbeite täglich mit beiden Betriebssystemen und könnte auf keines von beiden verzichten. In unserer heutigen Zeit, wo es keine Rarität mehr darstellt, wenn Menschen neben einem Desktop auch ein Laptop oder einen zweiten Rechner haben, muss man ehrlich gesagt auch keine Windows vs. Linux Kriege führen.