Sanierungsplan: AMD baut weitere 5 Prozent der Belegschaft ab
Auf die schwierige Finanzsituation reagiert AMD erneut mit Stellenabbau. Die jüngsten Sanierungspläne des Chip-Entwicklers sehen vor, dass annäherungsweise fünf Prozent der Belegschaft das Unternehmen verlassen werden.
Ziel der fortgesetzten Umstrukturierung sei es, die Geschäftsstrukturen weiter zu vereinfachen und Ressourcen auf „großartige Produkte“ zu konzentrieren sowie Geschäftsbeziehungen zu vertiefen. Weiter geht aus dem Bericht an die Börsenaufsicht (SEC Filing) hervor, dass bestimmte IT-Dienstleistungen sowie die Entwicklung von Anwendungen ausgegliedert werden sollen. Welche Segmente konkret betroffen sind, geht aus der Zusammenfassung des Berichts nicht hervor.
Durch die Umstrukturierung werden zunächst Belastungen in Höhe von 42 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt, von denen der Großteil im dritten Geschäftsquartal 2015 fällig werde. Im Geschäftsjahr 2016 will AMD durch die Maßnahmen ungefähr 58 Millionen US-Dollar einsparen.
AMD beschäftigte zum Jahreswechsel nach eigenen Angaben 9.687 Mitarbeiter. Davon ausgehend ist eine weitere Reduzierung der Mitarbeiterzahl um 480 vorgesehen. 2011 beschäftigte AMD noch rund 12.000 Mitarbeiter, die Zahl schrumpfte jedoch durch mehrere Entlassungswellen.
AMD 2015 – Das Unternehmen im Umbruch
Die fortwährende Umstrukturierung des Unternehmens zeigte sich in diesem Jahr bereits in vielerlei Hinsicht. Zu Jahresbeginn verließen drei Führungskräfte das Unternehmen. Im gleichen Monat kündigte CEO Lisa Su höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung an, um die Bereiche Enterprise, Embedded und Semi-Custom zu stärken, auf die AMD sich nun fokussiert. Im Sommer folgten Berichte um eine mögliche Aufspaltung des Unternehmens, die AMD jedoch dementierte. Wenig später gab AMD eine Umsatzwarnung heraus und enthüllte, dass die für einige Produkte geplante 20-nm-Fertigung übersprungen wird – disem Schritt fiel Project Skybridge zum Opfer. Die Wirtschaftszahlen zum zweiten Quartal bestätigten die Warnung mit dem niedrigsten Quartalsumsatz seit 12 Jahren.
Vor einigen Wochen verkündete AMD die Gründung der Radeon Technologies Group, eine neue Sparte, die sich voll und ganz den Grafikchips des Unternehmens widmen soll. Kurz darauf wurden wieder einmal Übernahmegerüchte laut. Es folgte der Weggang von Jim Keller, dem Chef-CPU-Architekten von AMD, der die Entwicklung der kommenden Zen-Architektur geleitet hatte. Keller habe seine Arbeiten an Zen abgeschlossen, hieß es. Erste Prozessoren auf dessen Basis werden frühestens für Ende 2016 erwartet.
Zuletzt wurde die Einstellung der angeblichen Gespräche mit der Kapitalbeteiligungsgesellschaft Silver Lake bekannt, beide Seiten hätten sich nicht einigen können, hieß es von Seiten einer Nachrichtenagentur. Den ungewissen Ausblick auf die Zukunft des Unternehmens unterstrich der Aktienkurs mit dem absoluten Tiefststand vor wenigen Tagen.