Speicherbranche: SanDisk erwägt Verkauf, Micron und WD interessiert
Der Herbst 2015 ist von großen Übernahmen in der IT-Branche geprägt. Nach der „Mega-Fusion“ von Dell und EMC gibt es nun Hinweise auf eine mögliche Übernahme des kalifornischen Speicherherstellers SanDisk. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass SanDisk an Micron oder Western Digital verkauft werden könnte.
Von Insider-Quellen will Bloomberg erfahren haben, dass SanDisk eine Bank beauftragt hat, um die Möglichkeiten eines Verkaufs des eigenen Geschäfts auszuloten. Zudem würden bereits Gespräche mit Micron und Western Digital geführt, die beide an einer Übernahme interessiert seien. Die genannten Unternehmen haben den Bericht bisher nicht kommentiert.
Eine Entscheidung stehe noch aus, es sei zudem möglich, dass die Gespräche zu keiner Geschäftsabwicklung führen. Der Schlusskurs von SanDisk an der New Yorker Börse betrug am Dienstag knapp 62 US-Dollar, womit das Unternehmen einen Marktwert von 12,6 Milliarden US-Dollar besitzt. Im nachbörslichen Handel stieg der Aktienkurs in Folge des Berichts zwischenzeitlich deutlich.
SanDisk gehört zu den großen Anbietern von Flash-Speicherprodukten und fertigt den NAND-Flash in Kooperation mit Toshiba. Aus diesem Grund bedürfe es bei einer Übernahme vermutlich einer vorherigen Zustimmung seitens Toshiba, so Bloomberg.
Micron ist als Hersteller von NAND-Flash direkter Konkurrent von SanDisk und könnte durch eine Übernahme seine Position gegenüber dem unangefochtenen Marktführer Samsung stärken. Western Digital als Hersteller herkömmlicher Festplatten (HDDs) könnte sich durch die Akquisition eine Quelle für die auch in SSDs eingesetzten NAND-Flash-Chips erschließen.
Durch die jüngste Investition von Unisplendour steht Western Digital mehr Geld für Übernahmen zur Verfügung. Die Tochter der chinesischen Tsinghua Holdings hatte für rund 3,8 Milliarden US-Dollar einen Anteil von 15 Prozent am Festplattenhersteller erworben. Im Vorfeld war berichtet worden, dass Tsinghua Micron für 23 Milliarden Dollar übernehmen wolle, doch der Deal sei gescheitert.