Corsair Strafe (RGB) im Test: Mit MX-Silent-Tastern so leise wie mit Gummiglocken
3/5Tastentechnik
Die Corsair Strafe RGB wird mit Cherrys MX-RGB-Tastern der Typen Brown und Red angeboten, die einfache Strafe mit den MX-Modellen Red, Brown und Blue. Typisch für die MX- und MX-RGB-Schalter im Allgemeinen ist der rund vier Millimeter lange Federweg, dessen Signalpunkt bereits nach rund zwei Millimetern Wegstrecke erreicht wird. Das Auslösen eines Signals erfordert bei braunen und roten Versionen einen Kraftaufwand von 45, bei blauen Varianten von 55 Gramm. Gegenüber den linearen roten und schwarzen Schaltern wird der Signalpunkt taktil markiert. MX Blue sind dabei ausgeprägter taktil und geben darüber hinaus akustisches Feedback („Clicky“).
Gegenüber einfachen MX-Modellen sollen die RGB-Varianten der MX-Taster, so wie die mittlerweile zahlreichen RGB-Bemühungen anderer Unternehmen, die Ausleuchtung der Tastenkappe verbessern. Für Cherry liegt der Schlüssel hierin nicht so sehr in der Position der Diode, die unter das Schaltergehäuse wandert, sondern in dessen nunmehr lichtdurchlässigem Material, welches das Licht besser unter der Tastenkappe verteilen soll.
MX Silent
„Silent“-Varianten werden derzeit ausschließlich auf Basis der linearen Taster der Baureihen MX und MX RGB angeboten. Corsair verwendet allerdings lediglich die leise Variante des Red-RGB-Tasters, Silent-Versionen der einfach MX-Module sowie Varianten mit schwarzem Stempel und höherem Widerstand sind bislang noch nicht auf dem Markt verfügbar. Gegenüber den bisherigen Tastern von Cherry verfügen die neuen Silent-Switches über ein Dämpferelement im Stempel, das den Anschlag in beide Bewegungsrichtungen abfedert. Um Position und Funktion der Dämpfer zu veranschaulichen, hat Cherry ein 3D-Modell bereitgestellt.+
Dieses Verfahren hebt die Taster von bisherigen Nachrüstlösungen ab: Ein probates Mittel zur Geräuschreduzierung von MX-Tastern ist der Einsatz von O-Ringen, die über den Stempel des Tasters gestülpt werden und den Taster vor Erreichen des unteren Anschlags abfangen. Dies geht einher mit einem – in Abhängigkeit des Härtegrades der verwendeten Gummiringe – veränderten Anschlag sowie einem verringerten Hubweg, wobei beide Merkmale sowie die erzielte Geräuschreduzierung in Abhängigkeit des Härtegrades sowie der Dicke des Rings variieren.
Kombiniert werden die MX-Taster der Strafe-Serie mit Stabilisatoren im Cherry-Stil, die Bewegungen größerer Kappen durch zusätzliche Stempel eliminieren. Damit verändert sich die Charakteristik der entsprechend gestützten Taster minimal. Bewegungen über die Längsachse werden, anders als bei den Drahtbügel-Versionen, im Gegenzug minimiert.
Alltagserfahrungen
In no way does this affect the switching characteristics and the unique feel of the keystroke.
Cherry
Dass Cherrys MX Silent die Charakteristik der zugrunde liegenden Taster nicht verändern, ist zweifelsohne korrekt: MX Red bleiben auch in der leisen Variante MX Red mit linear ansteigendem Widerstand. Anders als das Unternehmen suggerieren möchte, geht die Geräuschreduzierung jedoch mit durchaus spürbaren Auswirkungen einher, die vor allem dann in Erscheinung treten, wenn der Schlitten des Tasters den oberen und unteren Anschlagspunkt erreicht. Zudem entsteht auch bei einer zweiten hinzugezogenen Person der Eindruck, einen leicht taktilen Taster unter den Fingern zu haben, der ein Feedback vermittelt, das im weitesten Sinne sanft an dasjenige eines Gummiglocken-Modells erinnert.
Die Dämpferelemente lassen sich tatsächlich erfühlen und sorgen für ein weicheres Feedback, das in einem weiten Sinne an Gummiglocken-Technik erinnert. Die neuen Elemente des MX-Tasters machen sich außerdem bei der Führung des Schlittens im Taster bemerkbar und reduzieren das Spiel. Damit geht das typische „Kratzen“ der MX-Schalter ein Stück zurück. Zugleich fühlt sich das neue Tastenmodul aber nicht in gleichem Maße leichtgängig und mobil an. Auch der harte Anschlag, der ein Stück weit das Gefühl von Präzision vermittelt, wird gedämpft und weicher. Dabei ist klar hervorzuheben, dass es sich hierbei um feine Unterschiede in der Ausprägung einer Charakteristik handelt, die zuvorderst bei langsamem Eindrücken des Tasters in Erscheinung treten und nicht in einem völlig neuen Tippgefühl resultieren.
Dafür tritt dem typisch hellen Klackern (fast) freistehender MX-Taster mit den MX Silent eine Geräuschcharakteristik entgegen, die sich ohne Zweifel mit typischen Rubberdome-Tastaturen messen kann. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass Cherry und Corsair auf flache Tastenkappen mit verringertem Klangvolumen verzichten, die etwa bei der MX Board 3.0, Apex M800 oder G910 Orion Spark Verwendung finden – aber nicht ganz vergleichbar gute Ergebnisse erzielen. MX Silent leisten damit das, was Corsair und Cherry hervorheben: Sie fühlen sich an wie mechanische Taster, sind aber deutlich leiser.
Die Tastatur selbst ist Corsair gelungen. Das grundsolide Layout erlaubt es, Lautstärke- sowie die wichtigsten Medienverknüpfungen mit jeweils einer Hand bequem zu erreichen. Genauso gut fällt die Erreichbarkeit der geschickt positionierten Zusatztasten aus. Das zusätzliche Set Tastenkappen aus der Verpackung, welches für das MOBA- sowie Shooter-Genre wichtige Tasten durch eine besonders geformte und gummierte Oberfläche erspürbar machen soll, besitzt allerdings wie alle derartigen Beigaben einen geringen praktischen Nutzen – die Kappen werden bei längerem Einsatz rutschig, während die gewölbte Oberfläche dem Komfort wenig zuträglich ist.
Konzipiert für Profi-Performance auf Gaming-Turnieren
Corsair über die Strafe RGB
Inwieweit sich das RGB-Modell der Strafe aufgrund der RGB-Hintergrundbeleuchtung in besonderem Maße für E-Sport-Profis und -Turniere eignen soll – der entsprechende Slogan fehlt auf der Packung der Strafe –, ließ sich nicht ermitteln. Da sich gute Spieler ohnehin blind auf der Tastatur bewegen, farbliche Markierungen nicht benötigen und durch blinkende Effekte allenfalls abgelenkt werden, kann der Tastatur hier kein nennenswerter Vorteil attestiert werden. Das Key-Rollover beider Modelle ist vernünftig umgesetzt: Theoretisch lassen sich alle Tasten der Strafe erfolgreich gleichzeitig betätigen. Praktisch führt die simultane Betätigung jedoch wie so oft zu „Blocking“: In diesem Fall ließen sich bei 30 und mehr gedrückten Tasten insbesondere „F11“ und „F12“ nicht auslösen. Praktische Bedeutung hat dieser Umstand nicht.