Hitman im Test: Profikiller für Tüftler
3/4Tolle Atmosphäre, gute KI, flexibel Hilfen
Bei aller Kritik, die wir am neuen Hitman haben: Die Karten sind wirklich hervorragend geglückt. Das gilt schon für die kleinen Areale des Prologs, die durch die Story manchem Veteranen bekannt kommen dürften, besonders aber für Paris. Hier treffen wir auf eine authentisch in Szene gesetzte Modenschau: Zuschauer, Kamera-Teams und Sicherheitsleute wuseln im Eingangsbereich und im „Showroom“ durch die Gegend.
Hinter der Bühne arbeiten Stylisten, Techniker und Küchenpersonal an der Umsetzung. Dazu gibt es jede Menge Umgebungen zu entdecken: Ein relativ großes Außenareal, prunkvoll-historische Säle mit hohen Decken und einen Dachstuhl, der für fast jedermann Tabu ist. Hier kann man sich auf der Suche nach besonders ausgefallenen Möglichkeiten richtig austoben.
Gut geglückt ist auch die KI, die fast immer authentisch reagiert. Beim kleinsten Anzeichen von Gefahr stauben die Umstehenden auseinander, was schon mal eine Massenpanik auslösen kann. Die Wachen sind tatsächlich wachsam, aber nicht übertrieben skeptisch, was bei einem Titel wie Hitman besonders wichtig ist. Dazu gehört, dass manche Vertreter einer Klasse Agent 47 erkennen können, auch wenn er als einer von ihnen verkleidet ist. Ein kleines aber entscheidendes Merkmal, da der Spieler selbst dann quasi ungestört durch die Gegend wandeln könnte, wenn er sich die richtige Security-Kleidung zu eigen gemacht hat. Übrigens: Schleichen ist natürlich auch in diesem Hitman der Königsweg. Wer offene Gewalt provoziert, wird von den überlegenen Wachen schnell zur Strecke gebracht.
Ein weiteres wichtiges Merkmal ist schließlich, dass in den Optionen flexibel viele Hilfen an- und ausgeschaltet werden können. In der Grundeinstellung bietet das Spiel viel zu viel Unterstützung: Wo ist das Ziel, wo sind wichtige Gegenstände und Möglichkeiten, wo ist der Ausgang. Mit diesen Markierungen wird der Auftrag selbst bei einer ungewöhnlichen Vorgehensweise schnell zum Spaziergang. Umso besser also, dass man sie abschalten kann.
Technik und Kopierschutzallüren
Technisch macht Hitman eigentlich einen passablen, wenn auch nicht bahnbrechend guten Eindruck. Diesen Teil des Spiels haben wir uns wie immer in einem umfassenden separaten Test angeschaut. Für das hier verwendete Testsystem lässt sich sagen, dass der Titel in der D3D11-Variante auf „Ultra“-Details und in einer Auflösung von 1.920 × 1.080 weitgehend stabil bei 60 Bildern pro Sekunde (VSync aktiviert) lief. Wann der separate Artikel erscheinen wird, können wir aber noch nicht sagen: Ein Kopierschutz lässt das Spiel seit Donnerstagfrüh nicht mehr starten, das hat Square Enix mittlerweile bestätigt.
Auf eine große Problemzone sind wir allerdings bereits beim Spielen für diesen Test gestoßen: Die Darstellung der Schatten ist teilweise stark fehlerhaft. Schatten sind ausgefranst, unruhig und poppen an manchen Stellen erst mit Verzögerung auf. Hoffentlich schafft hier ein Patch schnell Abhilfe. Ob der neue Treiber Crimson 16.3 hilft, können wir bisher nicht testen – das Spiel startet ja nicht mehr.
Die Steuerung ist typisch Konsole
Weniger gravierend, aber auch nicht so schön ist die Steuerung, der man an allen Ecken und Enden anmerkt, dass sie für die Konsole konzipiert wurde. Das führt manchmal zu nervigen Momenten. Wenn wir hektisch eine Person überwältigen und uns ihre Kleidung aneignen müssen, dabei aber mit der Einblendung von drei, vier manchmal sogar überlappenden Knöpfen (Kleidung nehmen, Körper tragen, Waffe nehmen) konfrontiert werden, leidet der Spielfluss.