Wileyfox Swift im Test: Das Smartphone für schlaue Füchse
Wer ist Wileyfox?
Smartphone-Startups kommen mitnichten nur aus China und heißen Meizu, Xiaomi oder ZUK. Wileyfox kommt aus dem Vereinigten Königreich und wird von einem früheren Motorola-Manager und einer ehemaligen Microsoft-Mitarbeiterin geführt. Nick Muir und Victoria Denman wollen mit Wileyfox ebenfalls gute günstige Smartphones anbieten, zunächst mit zwei Modellen, später sollen weitere folgen. Mit 279 Euro etwas teurer ist das aktuelle Topmodell Storm. Bereits für 179 Euro ist das Swift zu haben, das sich ComputerBase im Test anschaut. Was beide Geräte vereint, ist ein von der Masse abweichendes Design und ein interessantes Betriebssystem: Cyanogen OS, das aus der Modding-Community stammt und auf dem Swift den kommerziellen Ableger nutzt.
Spezifikationen der Wileyfox-Smartphones
Wileyfox Swift | Wileyfox Storm | |
---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
Android 5.1 | |
Display: | 5,00 Zoll, 720 × 1.280 294 ppi IPS, Gorilla Glass 3 |
5,50 Zoll, 1.080 × 1.920 401 ppi IPS, Gorilla Glass 3 |
Bedienung: | Touch, Status-LED | |
SoC: | Qualcomm Snapdragon 410 4 × Cortex-A53, 1,20 GHz 28 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 615 4 × Cortex-A53, 1,50 GHz 4 × Cortex-A53, 1,00 GHz 28 nm, 64-Bit |
GPU: | Adreno 306 400 MHz |
Adreno 405 |
RAM: | 2.048 MB LPDDR3 |
3.072 MB LPDDR3 |
Speicher: | 16 GB (erweiterbar) | 32 GB (erweiterbar) |
1. Kamera: | 13,0 MP, 1080p Dual-LED, f/2,00, AF |
20,7 MP, 1080p Dual-LED, f/1,80, AF |
2. Kamera: | Nein | |
3. Kamera: | Nein | |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 4,9 MP, 1080p | 8,0 MP, 1080p AF |
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|
LTE: | Ja ↓150 ↑50 Mbit/s |
Advanced ↓150 ↑50 Mbit/s |
5G: | Nein | |
WLAN: | 802.11 b/g/n Wi-Fi Direct, Miracast |
|
Bluetooth: | 4.0 LE | |
Ortung: | A-GPS, GLONASS | |
Weitere Standards: | Micro-USB 2.0 | |
SIM-Karte: | Micro-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 2.500 mAh (9,50 Wh) austauschbar |
2.500 mAh fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 71,0 × 141,2 × 9,37 mm | 77,3 × 155,6 × 9,20 mm |
Schutzart: | – | |
Gewicht: | 135 g | 155 g |
Preis: | 179 € | 279 € |
Solide Verarbeitung
Übersetzt heißt „wily fox“ schlauer Fuchs, den wiederum findet man in abstrakter Form auf der Rückseite des Swift. Diese lässt Parallelen zum OnePlus 2 erkennen, weil auch beim Wileyfox Swift eine Textur verwendet wird, die an Schleifpapier erinnert. So rau wie beim OnePlus 2 ist die Oberfläche aber nicht, die Griffigkeit ist dennoch gut. Ein beherzter Griff an das untere linke Eck löst die Rückseite und legt den wechselbaren Akku sowie zwei SIM-Schächte und einen für microSD-Speicherkarten frei.
Die abnehmbare Rückseite zieht sich bis in die Seiten des Gehäuses und stoppt an einer dunkelgrauen Trennlinie, ab der das Displayglas von Corning eingefasst von einem schwarzen Kunststoffrahmen beginnt. Der Hauptteil der Designarbeiten von Wileyfox ist in die Rückseite geflossen, vorne gibt es keine besonderen Merkmale, alles spielt sich auf dem fünf Zoll großen Display ab, Tasten gibt es auf der Vorderseite keine.
Dennoch: Die Verarbeitung ist gut, das Design gefällt. Das Swift liegt angenehm in der Hand und ist mit 135 Gramm auch nicht zu schwer. Nicht ganz so gut gelungen ist die Verteilung der Tasten, die Schalter für An/Aus und die Lautstärke liegen sehr dicht beieinander und etwas zu hoch positioniert auf der rechten Seite des Smartphones und lassen sich haptisch nicht voneinander unterscheiden. Immerhin sitzen die Tasten relativ stabil im Gehäuse und reagieren mit einem gut fühlbaren Klick.
Viele Display-Einstellungen
Das von Wileyfox verbaute Display hat eine Diagonale von fünf Zoll und nutzt ein IPS-Panel mit guter, aber nicht überragender Blickwinkelstabilität. Dank vollständiger Laminierung sitzt das Panel direkt hinter der Glasscheibe, was störende Reflexionen reduziert und allgemein die Qualität der Darstellung positiv beeinflusst.
1.280 × 720 Pixel müssen ausreichen
In puncto Auflösung bietet das Swift Mittelmaß: 1.280 × 720 Pixel müssen in dieser Preisklasse ausreichen, das Resultat ist eine Pixeldichte von noch guten 294 ppi.
Gut gelungen ist die maximale Helligkeit des Displays. Mit bis zu 536 cd/m², die manuell oder durch den Automatikmodus ohne Eingriff des Nutzers bei heller Umgebung anliegen, schneidet das Swift besser als manch anderes günstiges Smartphone ab. Im Umfeld des Swift liegen unter anderem das iPhone 5s, Honor 5X und Galaxy S7.
Beim Kontrast scheint das Swift zunächst nicht besonders gut abzuschneiden, allerdings haben sich Smartphone-Displays in den letzten Jahren derart verbessert, dass ein Kontrastverhältnis von rund 1.000:1 mittlerweile schon für das Abrutschen ins hintere Feld sorgt. Schlecht ist der Wert deshalb für sich alleine betrachtet nicht.
Ab Werk konfiguriert Wilefox das Display mit einem Weißpunkt von 7.500 Kelvin bei maximaler Helligkeit, Blau dominiert bei den Grundfarben deshalb ein wenig, während Rot und Grün auf jeweils gleichem Niveau weniger stark ausgeprägt sind.
Fünf Farbprofile für das LiveDisplay
Das ist allerdings nur die Basiseinstellung, die dementsprechend auch „Basic“ in den Einstellungen heißt. Beim Display zeigt Cyanogen OS bereits, wie vielfältig die System-Einstellungen sein können. Neben „Basic“ gibt es noch fünf weitere Farbprofile.
Das Profil „Astronomy“ nimmt Blau vollständig aus der Darstellung und verspricht „tiefes Rot, um die Nachtsicht zu erhalten“. Das stimmt allerdings nicht, denn Grün ist sichtbar stärker als Rot in diesem Modus ausgeprägt, sodass das Display einen klaren Grünstich vorweist.
Der Modus „Cinema“ soll eine „ideale Farbwiedergabe für Medien“ ermöglichen, resultiert aber eigentlich nur in einem minimal stärkeren Grün und einem besseren Weißpunkt von 6.700 Kelvin, weil Blautöne leicht zurückgefahren werden.
In der Einstellung „Dynamic“ werden Farben allgemein etwas kräftiger angezeigt, Blau und Grün aber noch ein wenig stärker als Rot. Der Weißpunkt des Displays rutscht in diesem Modus wieder hoch auf 7.200 Kelvin.
Die Display-Profile versprechen mehr als sie halten
Das Preset „Natural“ verspricht „realistische Farben und Hauttöne“, indem Rot sofort für das Auge sichtbar intensiviert wird, was in einem Weißpunkt von nur noch 5.900 Kelvin und einem Rotstich resultiert, der mit realistischen Farben nichts gemein hat.
„Standard“ heißt das Farbprofil für eine „genaue Farbdarstellung und helle Weißtöne“, was sich eigentlich etwas widerspricht. Unter hellen Weißtönen versteht Wileyfox einen Weißpunkt von 7.000 Kelvin, also einer leichten Intensivierung von Blau, die aber noch absolut im Rahmen bleibt. Rot wird minimal zurückgehalten im Vergleich zu Blau und Grün. Der Modus sorgt allgemein für eine vergleichsweise ausgeglichene Darstellung.
Zusätzlich zu den fünf Farbprofilen gibt es noch einen Tag- und Nachtmodus für das Display, bei dem manuell oder nach Sonnenaufgang und Sonnenuntergang geregelt die Farbtemperatur des Displays gesteuert werden kann. Das entsprechende Menü bietet einen Einstellungsbereich von 1.000 bis 10.000 Kelvin, dabei handelt es sich aber nur um Richtwerte, die in keinster Weise mit gemessenen Werten übereinstimmen. Bereits im Basic-Modus liegen 7.500 Kelvin statt der eingestellten 6.500 Kelvin an.
Viel hilft nicht viel
Viel versucht viel zu helfen und verfehlt das Ziel, lautet deshalb das Fazit für die Display-Einstellungen. Es stehen einfach zu viele und ungenaue Optionen zur Auswahl. Andererseits dürfte Wileyfox durch solche Maßnahmen aber auch den Nerv vieler Cyanogen-Nutzer treffen, die eben genau solch vielfältige Optionen fordern.