Core i7-6950X und i7-6800K im Test: 10 Kerne, 20 Threads und neuer Turbo für 1.600 Euro
9/11Undervolting
Prozessoren sind auf lange Lebensdauer und Sicherheit ausgelegt. Die anliegende Spannung hat deshalb einen großen Sicherheitspuffer, den sich mutige Kunden unter Verlust der Garantie zunutze machen können. Moderne Mainboards erlauben im BIOS die Einstellung der Spannung über den Offset-Modus, es wird von der Norm ein bestimmter Wert abgezogen. Da die Spannung auch durch die Turbo- und Energiesparmodi ständig schwankt, ist dies die sicherste und auch einfachste Umsetzung.
Der Zehn-Kern-Prozessor Core i7-6950X hat kaum Spielraum für eine geringere Spannung. Mit 0,1 Volt weniger streikt schon das BIOS, mit 0,075 Volt geringerer Spannung starten Windows und Anwendungen hingegen stabil. Erst mit AVX-Maximallast konnte der eine oder andere Absturz provoziert werden – immerhin benötigt das Gesamtsystem dann nur noch 164 statt zuvor 180 Watt.
Der Core i7-6800K lässt etwas mehr zu, über eine Absenkung von 0,1 Volt geht es aber ebenfalls nicht hinaus. Auch dort können so am Ende 16 Watt im Rahmen des Gesamtsystems eingespart werden, mit 134 Watt im AVX-Test von Prime95 liegt das Gesamtsystem dann aber unterhalb eines PCs mit der schnellsten Mainstream-Lösung Core i7-6700K.
Overclocking: HSW-E schlägt BDW-E
Übertakten ist in den letzten Jahren bei Intel immer schwieriger geworden, außer bei K- und X-Prozessoren über den Multiplikator auf den passenden Mainboards nichts mehr. Intels High-End-Serie setzt wie bereits in den letzten Jahren aber ausschließlich auf Modell mit einem frei bestimmbaren Multiplikator, die Werbewirkung des Übertaktens ist dementsprechend deutlich stärker positioniert als im Mainstream-Bereich.
Ausgehend von den von Haswell-E in Form des Core i7-5820K und Core i7-5960X erzielten Werten von 4,4 GHz startet auch dieser ComputerBase-Versuch bei gleicher Taktfrequenz – um direkt eine Enttäuschung zu erleben. Um 4,4 GHz für alle Kerne selbst beim kleinsten Sechs-Kern-Modell Core i7-6800K zu gewährleisten, war eine massive Spannungserhöhung notwendig, die für einen kurzen Test möglich, für den Alltag aber zu hoch ist.
Bei Prozessoren mit vielen Kernen muss deshalb gezielter vorgegangen werden, wenn es um den privaten Alltagseinsatz geht. Da jeder Kern separate Turbo-Schritte hat, sollten diese auch separat übertaktet werden. Ein Einzelkern auf 4,5 GHz geht problemlos, wenn der Rest in der normalen Regionen arbeitet. Die Wahrheit liegt bekanntlich in der Mitte, alle Kerne einzeln um jeweils 500 MHz übertakten funktioniert ebenfalls problemlos.