QNAP TS-253A im Test: Dual-HDMI-NAS mit Karaokesystem und Ubuntu
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Beim Gehäuse setzt QNAP anders als bei der Hardware auf Altbewährtes und bleibt der Designlinie des Unternehmens treu. Im Vergleich zur TS-251+ verfügt die TS-253A jedoch über ein Gehäuse aus Metall. bei dem lediglich die Front aus Kunststoff ist. Auch die beiden Laufwerksrahmen der TS-253A sind aus Metall gefertigt und verfügen an der Vorderseite über eine Musterung, die die Kunststoffrahmen der TS-251+ nicht bieten. Die Montage der beiden Festplatten auf den Metallrahmen erfolgt erneut über mitgelieferte Schrauben. Eine werkzeug- und schraubenlose Montage der Festplatten ist auch bei der TS-253A nicht vorgesehen, so dass sowohl 3,5- als auch 2,5-Zoll-Festplatten verschraubt werden müssen.
Die Vorderseite der TS-253A lässt von den extravaganten Anschlüssen des NAS-Systems noch nichts erahnen. Wie üblich zieren sie lediglich die Status-LEDs für die beiden Festplatten, das System und den LAN-Anschluss sowie der Ein-/Ausschalter und ein USB-3.0-Anschluss samt Kopiertaste, über die festgelegte Kopierprozesse zwischen NAS und externem Speicher gestartet werden können.
Wakü-Anschlüsse an der Rückseite?
Die Rückseite der TS-253A ist dafür etwas vollgepackter als bei vielen anderen Systemen. Vertikal untereinander aufgereiht sind zwei HDMI-Ausgänge, drei USB-3.0-Ports, zwei LAN-Anschlüsse und der Stromanschluss für das externe 65-Watt-Netzteil. Der Lüfter der TS-253A fällt mit einer Kantenlänge von 70 mm erneut kleiner aus als bei vielen Konkurrenten. Allerdings verfügt auch die TS-251+ lediglich über einen 70-mm-Lüfter und konnte im Test trotzdem sehr gute Lautstärkewerte erzielen.
Unter dem Lüfter, der die warme Luft wie üblich nach hinten aus dem Gehäuse bläst, befinden sich die beiden 6,3-mm-Klinkenbuchsen und der 3,5-mm-Audio-Ausgang. PC-Bastler fühlen sich von den beiden Klinkenbuchsen zunächst an Anschlüsse für eine Wasserkühlung erinnert, in der Tat können an die TS-253A jedoch zwei dynamische Mikrofone angeschlossen werden, um im Zusammenspiel mit OceanKTV aus der eigenen Musiksammlung und dem NAS ein Karaokesystem zu machen. Über Apps für iOS und Android kann OceanKTV ferngesteuert werden.
Die im Video gezeigten Karaoke-Songs stammen von TheKARAOKEChannel und Mr Entertainer.
Auch abseits dieser Karaoke-Optionen bietet die TS-253A die umfassenden Multimedia-Möglichkeiten von QNAPs HybridDesk Station (HD Station), die die Wiedergabe von Videos (Kodi, YouTube) und Fotos auf einem Fernseher, das Surfen im Internet per Firefox oder Chrome oder die Nutzung von Spotify, Facebook und Skype ermöglicht. Zu beachten hat der Nutzer dabei jedoch, dass immer nur eine Funktion über HDMI ausgegeben werden kann, also entweder die HD Station oder Linux. Über QTS kann gewählt werden, welche Funktion ausgeführt werden soll.
RAM-Upgrade über 8 GByte hinaus nicht immer möglich
Das Gehäuse der TS-253A kann problemlos über drei Schrauben an der Rückseite geöffnet werden. Ist der Deckel entfernt, liegen auf der Rückseite der Platine die beiden SODIMM-Steckplätze frei, für die QNAP auch die rückseitige Plastikfolie eingeschlitzt hat, damit die Speichermodule ohne weitere Umbauten erweitert oder getauscht werden können. Im 8-GByte-Modell sind zwei 4-GByte-Module verbaut, im 4-GByte-Modell hingegen zwei 2-GByte-Module, um jeweils im Dual-Channel-Modus betrieben zu werden. Wer den RAM über das von QNAP und Intel für den Celeron N3150 angegebene Limit von 8 GByte erweitern möchte, hat jedoch nicht in jedem Fall Glück. Im Test verweigerte das System bei einer RAM-Konfiguration, die in Summe mehr als 8 GByte ergibt, den Bootvorgang und blieb ohne leuchtende LEDs im Leerlauf hängen. Es gibt jedoch ebenso Berichte, die ein problemloses Upgrade auf 16 GByte beschreiben. Unter Verlust der Garantie kann durch das Lösen weiterer Schrauben auch die Platine vom Gehäuse gelöst und vollständig ausgebaut werden.
Aus dem NAS wird ein Linux-PC
Möchte der Anwender die Linux Station nutzen, muss er sich nach deren Start für eine Version von Ubuntu, die zunächst heruntergeladen werden muss, entscheiden. Er hat dabei die Wahl zwischen Ubuntu 14.04 oder 16.04. Der Anschluss an einen Monitor erfolgt via HDMI, wobei auch der zweite HDMI-Anschluss für eine Erweiterung des Desktops genutzt werden kann. Ein paralleler Betrieb der HD Station und Linux Station über je einen HDMI-Anschluss ist nicht möglich. Sobald der Nutzer einen der beiden Dienste aktiviert, wird der andere automatisch deaktiviert.
Die Installation von Ubuntu erfolgt direkt aus QTS über die Web-Oberfläche heraus. Einmal gestartet, verläuft sie im Hintergrund, ohne dass der Benutzer eingreifen kann oder muss. Nach abgeschlossener Installation erscheint auf dem angeschlossenen Display direkt das Login-Fenster von Ubuntu, wobei die Benutzerdaten mit den auf dem NAS genutzten Daten übereinstimmen. Nach der Anmeldung findet der Nutzer einen vorkonfigurierten Desktop vor, der bereits Anwendungen wie Chrome und LibreOffice enthält. Die weitere Konfiguration des Systems wie etwa die Spracheinstellungen, die zunächst einen chinesischen Kalender offenbaren, kann und muss vom Benutzer selbst vorgenommen werden. Die Nutzung von Ubuntu auf der TS-253A erweist sich als unproblematisch und reaktionsschnell. Die an das NAS angeschlossene Peripherie belegt aber nur bei Nutzung von Maus und Tastatur bereits die Hälfte der USB-Schnittstellen. Darüber hinaus muss das NAS in unmittelbarer Nähe zum Display und Anwender platziert werden.
Mikrofone gehören nicht zum Lieferumfang
Im Lieferumfang der TS-253A sind neben dem NAS und dem 65-Watt-Netzteil zwei LAN-Kabel, Schrauben für 3,5- und 2,5-Zoll-Festplatten, eine Fernbedienung und eine Kurzanleitung enthalten. Bis auf die benötigten Festplatten und etwaige Mikrofone liegt somit alles für die Erstinbetriebnahme bei, die sich auch bei dem neuen Modell als problemlos erweist. Bei der Installation kann der Nutzer die Auswahl treffen, ob das NAS eher für Multimedia oder den Büroalltag genutzt werden soll, woraufhin automatisch eine passende, vordefinierte Auswahl an Apps installiert wird. Im Test kam QTS in der Version 4.2.1 Build 20160311 zum Einsatz.