AMD Radeon RX 480 im Test: Schnell und effizient mit 8 GByte für 260 Euro
10/14WattMan: Das neue Übertakter-Tool im Treiber
Mit der Radeon RX 480 (und später auch für andere Grafikkarten) führt AMD ein neues Tool namens „WattMan“ ein, das im Treibermenü entweder unter „Globale Einstellungen“, wo früher Overdrive platziert war, oder in den einzelnen Spieleprofile zu finden ist. WattMan ersetzt das bis jetzt bekannte Overdrive-Menü, erweitert dieses aber noch einmal deutlich – sowohl mit Überwachungsmöglichkeiten für die Grafik-Hardware als auch mit weiteren Übertaktungsmöglichkeiten.
Das Tool ist in fünf verschiedene Abschnitte unterteilt: Überwachungsfunktionen, Übertakten der GPU, Übertakten des Speichers, Lüfterprofil sowie Temperatur- und Power-Limitierung. Die Überwachungsfunktion ist eine Art „Afterburner Light“. Es kann die GPU-Auslastung, der GPU-Takt, der Speichertakt, die GPU-Temperatur und die Lüfterdrehzahl protokolliert werden. Die einzelnen Elemente können auf Wunsch auch abgewählt werden. Allerdings ruft WattMan die Daten nur alle drei Sekunden ab und der Zeitraum ist nicht veränderbar. Bis zu 20 Minuten können insgesamt protokolliert werden. Um die globale Protokollierung zu nutzen, muss das Treibermenü gestartet sein, während die Protokollierung für einzelne Spieleprofile auch so funktioniert.
Die Lüftersteuerung lässt sich im WattMan nur beschränkt ändern
Die Optionen für die Lüftereinstellungen sind begrenzt. So lässt sich lediglich eine minimale und eine Ziel-Lüfterdrehzahl einstellen, mehr ist nicht möglich. Eine genaue Steuerung wie zum Beispiel im Afterburner fehlt. Bei der minimalen Lüfterdrehzahl ist der Name Programm: Unter dem eingestellten Wert soll die Drehzahl nicht fallen, wobei die Funktion derzeit einen Bug hat und falsche Werte anzeigt. Die Ziel-Drehzahl ist dann zugleich die Maximaldrehzahl und der Wert, der erreicht werden soll, wenn die Ziel-Temperatur im Temperaturabschnitt erreicht worden ist. Die von AMD erstellte Lüfterkurve an sich kann man übrigens nicht verändern. Einzig die Minimal- und die Maximal-Werte werden verschoben.
Im Temperaturmenü von WattMan gibt es zwei Regler. Die maximale Temperatur liegt standardmäßig bei 90 Grad Celsius und kann auf Wunsch reduziert werden. Der Wert gibt an, ab wann sich die GPU heruntertaktet. Daneben gibt es eine Zieltemperatur (Standard: 80 Grad), bei der die Lüftersteuerung versucht, diesen Wert zu halten. Wenn dies nicht gelingt (zum Beispiel weil die maximal eingestellte Lüfterdrehzahl schon erreicht ist), hat dies keine Auswirkungen. Zudem gibt es noch einen Power-Limit-Regler, durch den die maximale Leistungsaufnahme der Grafikkarte um 50 Prozent angehoben oder reduziert werden kann.
Sogar Spannungen und Power-States lassen sich im WattMan ändern
Wohl die größten Änderungen hat es bei den Übertaktungsmöglichkeiten gegeben. Standardmäßig stellt man bei der Radeon RX 480 keine genaue Frequenz mehr ein, sondern verschiebt den Takt prozentual um plus minus 30 Prozent. Wem das nicht genug Kontrolle ist, der kann den manuellen Übertaktungsmodus einschalten. In diesem kann man den Takt wieder genau festlegen. Und zwar nicht nur einen Maximaltakt, sondern die Maximalfrequenzen von gleich sieben verschiedenen Power-States – einzig der State 0 als „2D-Takt“ ist unveränderbar.
So richtig interessant werden die verschiedenen Power States mit der neuen Möglichkeit, nicht nur den Takt, sondern auch die verschiedenen Spannungen für die einzelnen Power States zu modifizieren. Während sich die Spannung beim höchsten Power State nur reduzieren lässt, kann für die anderen States die Spannung auch erhöht werden. Durch die Kombinationen lässt sich die Radeon RX 480 nicht nur besser Übertakten, sondern wer will, kann auch die einzelnen Spannungen reduzieren und so entweder bei derselben Leistungsaufnahme die Geschwindigkeit erhöhen, wenn das Power Target eingreift, oder bei derselben Geschwindigkeit die Leistungsaufnahme verringern. Das Feature gibt es zwar genauso bei Nvidias Pascal-Grafikkarten und dort sogar mit zahlreichen weiteren Power-States, jedoch werden dafür externe Tools benötigt.
Zu guter Letzt kann man im WattMan auch den Speicher übertakten – die Frequenz zu reduzieren funktioniert dagegen nicht. Der Takt kann auf der Radeon RX 480 von 4.000 MHz auf maximal 4.500 MHz erhöht werden. Mehr ist nicht möglich. Zudem kann auch für den Speicher die Spannung verändert werden. Anders als bei der Polaris-10-GPU aber nicht nur verringert, sondern auch erhöht werden (von 1,0 Volt auf 1,15 Volt). Warum auch der Speicherbereich verschiedene Power-States anzeigt, ist unklar, denn man kann nur einen einzigen Regler verstellen.