AMD Radeon RX 460 im Test: Mit Gigabyte (2 GB) und Sapphire (4 GB) gegen GTX 950
8/8Fazit
Mit die Radeon RX 460 ist die dritte und zunächst einmal letzte Polaris-Grafikkarte erschienen, die, auch wenn es AMD so nie kommuniziert hat, sich gegen die GeForce GTX 950 ohne Stromanschluss richtet. Am Ende ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Nvidias Maxwell-Karte.
Auch wenn die von ComputerBase ausgewählten (und eigentlich für schnellere Grafikkarten gedachten) Einstellungen in den Benchmarks sowohl für die Radeon RX 460 als auch für die GeForce GTX 950 zu hoch sind, zeigt sich das Phänomen, dass Nvidia offenbar das Management bei Speichermangel besser im Griff hat. Denn obwohl es die Radeon RX 460 und die GeForce GTX 950 mit 2.048 MB gibt, zeigt sich in mehreren Spielen, dass die GeForce GTX 950 mit den Anforderungen noch halbwegs zurecht kommt, während die Radeon-Karte deutlich an Performance verliert. Die Vier-Gigabyte-Version ereilt das Schicksal entsprechend nicht.
Die leicht übertaktete Sapphire Radeon RX 460 Nitro mit vier Gigabyte schafft es, die GeForce GTX 950 ohne Stromanschluss um knappe drei Prozent zu schlagen. Einen ebenso knappen Sieg gibt es gegen die Radeon R7 370. Gegen die GeForce GTX 950 mit Stromanschluss ist dagegen kein Kraut gewachsen. Die Gigabyte Radeon RX 460 WindForce OC mit zwei Gigabyte VRAM hat dagegen klar das Nachsehen. Der Abstand zur Vier-Gigabyte-Karte beträgt hohe 19 Prozent und entsprechend arbeitet die Radeon R7 370 sowie die GeForce GTX 950 klar schneller. Erneut zeigt sich das Speicherproblem bei AMD-Karten: Die GeForce GTX 950 mit ebenfalls 2.048 MB zeigt die Problematik nicht.
Grafikkarten für Casual-Spiele mit geringen Anforderungen
In den beliebten Multiplayer-Spielen wie Counter-Strike: GO, Dota 2 sowie Overwatch schlägt sich die Radeon RX 460 mit zwei Gigabyte dann auch deutlich besser, da der Speicher die Grafikkarte in den grafisch weniger anspruchsvollen Spielen nicht bremst. Dann liegt die Gigabyte Radeon RX 460 WindForce OC leicht vor der Radeon R7 370. Für die GeForce GTX 950 reicht es jedoch immer noch nicht ganz. Die Sapphire Radeon RX 460 Nitro mit vier Gigabyte arbeitet dann genauso schnell wie die Nvidia-Karte.
Die Radeon RX 460 hat eine sehr gute Energieeffizienz bei Teillast
Abseits der 3D-Leistung wissen die Gigabyte Radeon RX 460 WindForce OC und die Sapphire Radeon RX 460 Nitro zu gefallen. Beide Grafikkarten agieren fast lautlos, sodass diese problemlos in einem Silent-PC eingesetzt werden können. Und auch die Energieeffizienz weiß zu gefallen. AMD hat die Polaris-11-GPU in diese Richtung getrimmt, was sich vor allem in einem deutlich geringeren Energiehunger unter Windows, aber auch unter Teillast wie bei der Videowiedergabe bemerkbar macht – die Radeon RX 470 sowie RX 480 schneiden in beiden Disziplinen deutlich schlechter ab. In dieser Preisklasse hat zudem Nvidia dort aktuell nichts entgegenzusetzen.
In Spielen ist die Situation dann vom Modell abhängig. Die nicht auf hohe Leistung ausgelegte Gigabyte-Karte zieht etwas weniger Energie aus der Steckdose als die GeForce GTX 950 ohne Stromanschluss. Anders dagegen das Sapphire-Modell mit dem doppelten Speicher, das der Hersteller auf eine höhere 3D-Leistung getrimmt hat. Die Karte weist eine etwas höhere Leistungsaufnahme auf als die GeForce GTX 950.
Eigentlich macht die Gigabyte Radeon RX 460 WindForce OC alles richtig. Die Umsetzung ist quasi perfekt für eine Silent-Grafikkarte ohne den größten Geschwindigkeitsanspruch. Und auch die Radeon RX 460 selbst hat Potenzial. Allerdings nicht mit 2.048 MB. Das ist nicht nur generell heutzutage zu wenig, sondern auch AMDs Rückstand beim Speichermanagement gegenüber Nvidia ist diesbezüglich nicht hilfreich. Dort springt dann die Sapphire Radeon RX 460 Nitro ein, die mit vier Gigabyte gut für die Zukunft gerüstet ist. Die Karte ist genauso schnell wie die GeForce GTX 950 ohne Stromanschluss, benötigt aber dafür etwas mehr Energie. Generell ist die Sapphire-Karte eine ebenso gute, gelungene Umsetzung. Ein Gegner für die GeForce GTX 950 mit Stromanschluss ist die neue Grafikkarte dagegen nicht.
Der Radeon RX 460 hätte eine vollaktivierte Polaris 11 gut getan
Es sollte im Jahr 2016 also schon eine Version mit 4.096 MB sein – 2.048-MB-Modelle sind eigentlich durchweg nicht mehr zu empfehlen. Davon abgesehen zeigt die AMD-Karte eine deutlich bessere Energieeffizienz bei Teillast, die im Spielbetrieb je nach Modell aber schnell verpuffen kann. In puncto Preis-Leistung liegen die Gigabyte Radeon RX 460 mit 2 GB für 129 Euro und die 4-GB-Karte mit 159 Euro auf demselben Niveau wie die GTX 950 – Vorteil AMD. Erste Exemplare sollen mit 119 Euro (2 GB) und 139 Euro (4 GB) noch einmal etwas günstiger werden. Vor allem mit letzterem könnte AMD Nvidia unter Druck setzen – wenn die Karten für den Preis auch lieferbar sind.
Summa summarum fehlt es der Radeon RX 460 ein wenig an Schlagkraft und der Auftritt ist eher unspektakulär, denn zu mehr als einem Gleichstand zur GeForce GTX 950 reicht es nicht. Der kleinen Polaris-Karte hätte es gut getan, mit einer voll aktivierten GPU an den Start zu gehen – diese gibt es bisher aber nur im Profi-Bereich.
- schnell genug für 1.920 × 1.080 bei reduzieren Details
- schnell genug für Spiele wie DOTA 2 und Overwatch
- lautlos unter Windows
- fast unhörbar unter Last
- deutlich bessere Effizienz bei Teillast als Polaris 10
- generell niedrige Leistungsaufnahme
- 2.048 MB sind nicht mehr ausreichend
- geringe Leistungsreserven für die Zukunft
- maximale Details auch heutzutage kaum möglich
- schnell genug für 1.920 × 1.080 bei reduzieren Details
- schnell genug für Spiele wie DOTA 2 und Overwatch
- lautlos unter Windows
- fast unhörbar unter Last
- deutlich bessere Effizienz bei Teillast als Polaris 10
- geringe Leistungsreserven für die Zukunft
- maximale Details auch heutzutage kaum möglich
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