Honor 8 im Test: Günstiges P9 mit mehr RAM aber ohne Leica
5/6Dual-Kamera ohne Leica und nur in Farbe
Eine weitere große Gemeinsamkeit, aber gleichzeitig auch der größte Unterschied zum P9 sind die Kameras. Die Version im Topmodell hat ComputerBase im Frühjahr ausführlich getestet und für sehr gut befunden. Beide Smartphones bieten zwei Kameras mit jeweils 12 Megapixel Auflösung, Dual-LED und Laser-Autofokus. Für Selfies stehen 8 Megapixel bereit. Die maximale Videoauflösung beträgt nur Full HD, UHD-Aufnahmen sind nicht möglich.
Zwar kommt einer der beiden Sony-Sensoren vom Typ IMX286 im Honor 8 ebenfalls ohne Bayer-Matrix und ist somit ein reiner Monochromsensor – echte Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind, anders als beim P9, aber nicht mit dem Honor 8 möglich. Die Zusammenarbeit mit Leica, die Huawei beim P9 in den Vordergrund stellt, fehlt beim günstigeren Honor 8. Der deutsche Kamerahersteller hat beim P9 die Qualitätsstandards festgelegt und Huawei die Optiken gefertigt.
Technik aus dem Huawei P9
Die beiden Sensoren werden genutzt, um die Farb- mit den Monochromaufnahmen zusammenzulegen. Das Ziel ist weniger Rauschen bei steigender Schärfe. Die Blende der Kameras ist f/2.2, kann über die App aber von f/0.95 bis zu f/16 simulieren. Die Sensoren sind mit einer Größe von 1/3" sowie 1,25 µm großen Pixeln vergleichsweise klein. Wie auch beim P9 können in einem entsprechenden Modus die beiden Kameras dafür genutzt werden, bei Fotos die Tiefenschärfe per digitalem Tilt zu verändern. Somit sind interessante und kreative Aufnahmen möglich.
Neben den automatischen Einstellungen bietet die Kamera-App des Honor 8 auch einen sogenannten Pro-Modus, über den detaillierte Einstellungen zu dem Weißabgleich, dem ISO-Wert oder der Verschlusszeit auch manuell vorgenommen werden können.
Im Vergleich zum Huawei P9, dessen Kameras ComputerBase Mitte des Jahres ausführlich auf den Zahn gefühlt hat, kristallisieren sich in der Praxis kaum erkennbare Unterschiede heraus. Um einen noch besseren Eindruck von der Kamera des neuen Honor 8 zu bekommen, ist der Test zum Huawei P9 daher in manchen Punkten aufschlussreicher.
Guter Weißabgleich, scharfe Bilder
Wie das P9 liefert auch das Honor P8 am Tag eine insgesamt sehr gute und gleichmäßige Bildschärfe ohne deutlich erkennbares Rauschmuster und überzeugt durch eine ausgewogene Farbabstimmung. Auch der automatische Weißabgleich gelingt in nahezu jeder Situation problemlos.
Eine Schwäche teilt sich das Honor 8 aber mit seinem großen Bruder, nämlich die Anfälligkeit gegenüber Gegenlicht. Je nach Stärke und Position der Lichtquelle erzeugt das Objektiv des neuen Smartphones zum Teil heftige Linsenreflexionen (Bild 21 und 28 im Bilderpool).
Bei Kunstlicht und leicht erhöhten Empfindlichkeiten weisen Fotos des neuen Honor 8 einen noch immer sehr hohen Detailgrad auf, ohne dabei störend zu rauschen. Daran ändert sich auch in der Nacht nur wenig: Zwar sind bei Empfindlichkeiten bis zu ISO 3.200 durchaus Rauschsignale sichtbar, diese setzen die Bildqualität aber nur wenig herab. Die Ergebnisse sind somit selbst bei Nacht noch immer gut zu betrachten und vorbildlich für andere Smartphones in dieser Preisklasse.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kamera des Honor P8 trotz einiger (produktpolitischer) Restriktionen im Vergleich zum Huawei P9 noch immer hervorragend abschneidet. Am Tag liefert sie klare, stimmungsvolle Fotos, und in der Nacht gelingt es ihr, das Rauschen trotz hoher Empfindlichkeiten verhältnismäßig niedrig zu halten.
USB Typ C und Dual-SIM
Auch bei der Anschlussvielfalt orientiert sich das Honor 8 am Huawei P9. So finden USB Typ C nach USB 2.0 und schnelleres LTE auch den Weg in den günstigeren Ableger. Als Alleinstellungsmerkmal bietet das Honor 8 dazu noch einen Infrarotsender für die Nutzung als Fernbedienung – dieser fehlt im P9.
Das Honor 8 bietet LTE nach Cat.-6-Standard mit bis zu 300 MBit/s im Download und bis zu 50 MBit/s im Upload. Einige, allerdings auch teurere Mitbewerber wie das Galaxy S7 bieten aber auch schon das Doppelte im Down- und das Dreifache im Upstream.
Weiterhin bietet das Smartphone Dualband-WLAN nach ac-Standard und Unterstützung von Miracast und Wi-Fi Direct, GPS, GLONASS und BeiDou sowie Bluetooth 4.2 und NFC. Darüber hinaus ist das Smartphone Dual-SIM-fähig, setzt dafür aber nur auf einen Hybridschacht. Nutzer müssen also zwischen der Speichererweiterung per microSD oder dem Einsatz von zwei SIM-Karten wählen.
Im Alltag zeigte sich das Honor 8 im Netz von O2 im Ruhrgebiet und in Düsseldorf als solider Begleiter. Gesprächspartner klingen sowohl über den Ohrhörer als auch den Lautsprecher klar und deutlich, auch die Empfangsleistung erwies sich abseits von Problemfeldern wie schnellen Fahrten per Auto oder Zug sowie U-Bahn-Schächten als überzeugend. Zusammen mit dem Mobilfunknetz war auch eine schnelle und stabile Standortbestimmung per Google Maps möglich.
3.000 mAh mit Schnellladung
Der Akku entspricht mit 3.000 mAh Nennladung dem Energiespeicher des P9. Zudem bietet auch das Honor 8 eine Schnellladefunktion, durch die rund 50 Prozent Ladung in einer halben Stunde erfolgt. Tatsächlich lädt das beigelegte Netzteil das Smartphone zu 53 Prozent in 30 Minuten auf. Eine volle Ladung dauert rund 75 Minuten. Für Videowiedergabe wirbt Honor mit einer Laufzeit von zehn Stunden.
Durchschnittlicher Akku lädt schnell auf
Im Alltag zeigte sich der Energiespeicher des Honor 8 zuverlässig. Ein Tag ist auch bei intensiverer Nutzung von Instant-Messengern, dem Abgleich mehrerer E-Mail-Konten, einigen Fotos und durchgehend aktiviertem WLAN und mobilen Daten möglich. Bei gemäßigterer Nutzung schafft das Honor 8 teilweise auch einen zweiten Tag.
Die Laufzeitmessungen schließt das Honor 8 hingegen nur durchschnittlich ab. Im Video-Dauertest stehen etwas über sechseinhalb Stunden auf der Uhr, im PCMark erreicht das Smartphone bessere, aber nicht überragende sieben Stunden. Insgesamt kommt das Honor 8, aufgrund der mäßigen Messwerte, nicht über eine durchschnittliche Akkulaufzeit hinaus.