PocketBook Touch HD im Test: Dank neuem Display besser als Amazons Kindle

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Michael Schäfer
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Alle Wege führen zu den Inhalten

Wie bereits von anderen Lesegeräten aus dem Hause PocketBook gewohnt, bietet auch der Touch HD eine Vielzahl an Möglichkeiten, die im internen Speicher nach Abzug des Betriebssystems übrig gebliebenen sieben Gigabyte mit Inhalten zu füllen. Das ist die klassische Methode über den USB-Anschluss oder die optionale Speicherkarte. Des Weiteren können per PocketBook Sync alle im mit dem Reader jeweils verbundenen Shop gekauften E-Books abgeglichen werden. Send-To-PocketBook erlaubt zudem, Inhalte direkt per E-Mail an den Reader zu schicken.

Damit aber noch nicht genug: Über die PocketBook Cloud können auch eigene Inhalte auf den Reader gebracht werden, Gleiches gilt für den integrierten Dropbox-Zugang. Der integrierte Browser ermöglicht darüber hinaus das Übertragen von Inhalten aus einem beliebigen Onlineshop oder anderen Webseiten bis hin zur eigenen Cloud oder zu einem entfernten NAS. So bedarf es lediglich eines WLAN-Zuganges, um sich mit neuem Lesematerial zu versorgen. Über einen Zugang zum Mobilfunknetz verfügt der Touch HD dagegen nicht.

Übersichtliche Bibliothek

Einmal auf den Reader gebracht, bietet das System eine gute Übersicht über die jeweiligen Bücher. Inhalte können unter anderem nach Autoren, Genres, eigenen Sammlungen oder Formaten gefiltert werden, aber auch ein Zugriff per Ordnerstruktur ist möglich. Daneben lassen sich die angezeigten Informationen nach dem Öffnungsdatum, dem Datum des Hinzufügens oder nach Titel und Autor sortieren. Eine Suchfunktion rundet die Organisation ab.

Übersichtsseite des PocketBook Touch HD
Übersichtsseite des PocketBook Touch HD
Einstellungen für Belegung der Bedientasten
Einstellungen für Belegung der Bedientasten
Einstellungen des PocketBook Touch HD
Einstellungen des PocketBook Touch HD

Nur auf den ersten Blick weniger Schriften

Die Anzahl der Schriften hat sich gegenüber dem Touch Lux 3 auf den ersten Blick auf 16 reduziert, dafür werden die verschiedenen Schnitte nicht mehr in der Auflistung der Schriften aufgeführt, sondern lassen sich über die Schaltflächen zur Darstellung in Normal, Kursiv oder Fett auswählen. Dies sorgt für eine deutlich verbesserte Übersicht. Die Schriften werden darüber hinaus in jeweils 24 Größen angezeigt, das Hinzufügen von eigenen Schriftarten ist ebenfalls möglich.

Die Zeilen- und Randabstände können zudem in den bekannten drei Abstufungen eingestellt werden, auch wenn PocketBook hier einigen Platz bei der Darstellung verschenkt. Geblättert wird entweder über den gut reagierenden Touchscreen oder die Blättertasten. Diese lassen sich auch in der neuen Software mit zahlreichen Funktionen individuell belegen, dies sogar getrennt für EPUB und PDF-Anzeigen. Die Einstellungen lassen sich darüber hinaus in eigenen Profilen abspeichern. Bei den verwendeten Gesten geht PocketBook einen anderen Weg als die Konkurrenz: In den meisten Fällen bewirkt in den Grundeinstellungen ein Tipp in den rechten Bereich des Bildschirms ein Vorblättern, ein Tipp links das Blättern zurück. Beim Touch HD wird ein großer Streifen im Seitenbereich des Bildschirms für das Blättern zur nächsten Seite verwendet, ein kleiner darunter liegender Teil für das Zurückblättern. Dies mag zunächst gewöhnungsbedürftig sein, ermöglicht aber die Bedienung des Readers beim Lesen mit nahezu einer Hand.

Texteinstellungen beim PocketBook Touch HD
Texteinstellungen beim PocketBook Touch HD
Das neue Schriftmenü sorgt für eine bessere Übersicht
Das neue Schriftmenü sorgt für eine bessere Übersicht

Schwächen bei den Wörterbüchern

Texte können wie gewohnt per Marker markiert oder über ein einfaches Ziehen von Linien als Screenshot abgespeichert und mit Notizen versehen werden. Bei einer bestehenden Online-Verbindung über WLAN können Inhalte auch im Netz nachgeschlagen werden. Neben der Notizfunktion beherbergt der Touch HD zudem eine Reihe von Wörterbüchern aus dem Hause Abbyy, welche zwar nicht an die Qualität der Nachschlagewerke von Langenscheidt heranragen, für den Hausgebrauch aber ausreichend sind. Bis auf wenige Ausnahmen übersetzen diese jedoch nur vom Englischen in die jeweilige Sprache; in deutscher Sprache stehen lediglich Deutsch-Englisch und Englisch-Deutsch zur Verfügung.

Kaum Ghosting und gute PDF-Darstellung

Das Lesen gestaltet sich mit dem neuen Familienmitglied sehr angenehmen. Auch beim neuen Reader vertraut PocketBook auf einen Prozessor aus dem Hause Freescale, der mit 1 Gigahertz taktet. Der dazugehörige Arbeitsspeicher wurde dagegen auf 512 Megabyte verdoppelt. Der Seitenaufbau erfolgt zügig, und auch sonst reagiert der Reader schnell.

Im direkten Vergleich zum Touch Lux 3 zeigt sich die Schrift beim neuen Reader schärfer, was besonders bei kleinen Schriftgrößen auffällt. Das Schriftbild der Render-Engine fällt beim Touch HD sehr gleichmäßig aus, auch wenn das System von Amazon nach wie vor die Nase vorne hat.

Das Schriftbild lässt kaum Wünsche offen
Das Schriftbild lässt kaum Wünsche offen

Der Touch HD weist erfreulicherweise die bisher geringsten Probleme in Bezug auf Ghosting-Effekte, also das Durchscheinen von Inhalten vorangegangener Seiten, der bisher auf ComputerBase getesteten E-Book-Reader auf. Bei eingestellter Invertierung für jede Seite treten so gut wie keine Überreste auf. Damit ist der Touch HD selbst dem aktuellen Kindle Paperwhite voraus.

Auch bei der PDF-Funktion gibt PocketBook nach wie vor den Ton an. Auch wenn die Darstellung von E-Paper auf einem sechs Zoll großen Display zunächst nicht sinnvoll erscheint, kann über die Zuschneidefunktion durch das Entfernen der weißen Ränder der Lesekomfort durch die daraus resultierende Vergrößerung noch einmal gesteigert werden. Dennoch ist für diesen Verwendungszweck ein Reader mit einem acht Zoll großen Display eher zu empfehlen.

Daneben bietet der Touch HD weitere Werkzeuge zum besseren Lesen von PDF-Dokumenten an, zu welchen unter anderem das Lesen entlang einzelner Spalten gehört – auch wenn das System bei verschiedenen Artikeln auf einer Seite schon einmal aus dem Tritt kommt. Seine überzeugende Qualität zeigt der Touch HD jedoch beim PDF-Reflow, welches nach wie vor im Reader-Bereich seinesgleichen sucht.

PDF-Darstellung auf dem PocketBook Touch HD
PDF-Darstellung auf dem PocketBook Touch HD
Vergrößerung durch Seitenbeschneidung
Vergrößerung durch Seitenbeschneidung
Verschiedene PDF-Modi
Verschiedene PDF-Modi

Hektischer Vorleser und nützliche Tools

Der Touch HD verfügt wie auch das InkPad 2 über eine Vorlesefunktion, deren Ausgabe über einen per Klinke-Anschluss verbundenen Kopfhörer oder Lautsprecher erfolgt. Im Auslieferungszustand stehen dem Nutzer lediglich virtuelle männliche Stimmen in Deutsch, Englisch und Französisch zur Verfügung, weitere Stimmen und Sprachen können im Support-Bereich der PocketBook-Homepage heruntergeladen werden.

Der Vorleser hetzt durch den Text

Die Qualität der Funktion reicht trotz IVONA-TTS-Engine gerade dazu aus, um schnell einen Text ausgeben zu lassen. Von der Qualität eines guten Hörbuches ist das aber noch meilenweit entfernt. Selbst wenn die Lesegeschwindigkeit auf die langsamste Stufe eingestellt wird, muss sich der Zuhörer sehr konzentrieren, um nicht den Anschluss zu verlieren. Darüber hinaus werden bei der Ausgabe Betonungen und Pausen oftmals an die falschen Stellen gesetzt, was das Verständnis nochmals erschwert.

PocketBook garniert das Touch-HD-Menü aber auch mit vielen nützlichen Software-Tools. Zu nennen sind hier unter anderem der integrierte Audioplayer, der Dateien im MP3-Format abspielt, der RSS-Nachrichten-Feed, der wissenschaftliche Taschenrechner und das Zeichenprogramm Scribble sowie Spiele in Form von Klondike, Schach und Sudoku.

E-Book-Reader mit großer Softwareauswahl
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Sudoku ist nur eines von drei Spielen
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