WTTx: Drahtloses 4G/5G-Gigabit anstatt Glasfaser verlegen
Die letzte Meile zum Kunden kann im Festnetz per Kupfer oder Glasfaser erfolgen, sie kann aber auch kabellos umgesetzt werden, wie Huawei mit WTTx der zweiten Generation auf dem Mobile Broadband Forum in Tokio demonstriert.
WTTx anstatt FTTx
Yuafeng Zhou, Chief Marketing Officer der Huawei Wireless Network Product Line, gab in Tokio einen Vortrag zum Thema WTTx, das für „Wireless Fiber To The X“ steht. Das Fiber im Namen soll allerdings nur die theoretisch möglichen Geschwindigkeiten im Netz signalisieren. Huawei visiert eine Downloadrate von 1 Gbit/s an. WTTx kann mit LTE und dessen Ausbaustufen LTE Advanced/Pro oder auch dem neuen 5G umgesetzt werden.
5G als Festnetz-Alternative
5G könnte laut Yang Chaobin, President of 5G Product Line der Huawei Wireless Network Product Line, allgemein als echte Festnetz-Alternative dienen. Noch vor dem 5G-Smartphone rechnet er mit neuen Access Points für das Eigenheim, die schon 2017 für 5G vorbereitet auf den Markt kommen könnten. Bis Ende 2017 soll laut Chaobin die erste Version des 5G-Standards von der 3GPP finalisiert werden.
Völlig unbekannt ist WTTx bisher allerdings nicht, den kommerziellen Betrieb der ersten Generation hatte Huawei im letzten Jahr zum Mobile World Congress angekündigt. Mit Version 2.0 kommen die höheren Bandbreiten hinzu, außerdem ist es möglich, dem Kunden eine gewisse Mindestbandbreite zu garantieren. Da WTTx im Gegensatz zum Festnetz und den dort angebotenen Lösungen, etwa DSL, aber ein Shared Medium bleibt, ist diese Garantie nicht selbstverständlich.
WTTx ist zudem kein Ersatz für FTTx, aus der Verantwortung, Glasfaser zu verlegen, werden die Operator somit nicht genommen. Viel mehr eignet sich WTTx besser für ländliche Regionen oder Länder, die traditionell wenig auf Festnetz setzen. Die bessere Skalierbarkeit bleibt dem Glasfaser unter der Erde als dem „in der Luft“ vorbehalten. WTTx könnte zudem als Fallback bei Störungen im Festnetz dienen.
Konzept nicht neu
Wohnungen und Häuser per Mobilfunk anstatt über das Festnetz mit Internet zu versorgen, ist allgemein betrachtet jedoch kein neues Konzept. Operator benutzen die Technologie beispielsweise, um die Zeit bis zur Schaltung zu überbrücken. Die Deutsche Telekom bietet mit Magenta Hybrid zudem eine Zwitterlösung aus Festnetz und Mobilfunk an. Bei Congstar gibt es seit der IFA 2016 einen Homespot mit 20 Gigabyte Datenvolumen über LTE. Die Router liefert in beiden Fällen Huawei.