Huawei MateBook X im Test: Notebook-Premiere mit Schmelz-Kühlung
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Das Display überzeugt vorallem mit seinem extrem dünnen Rahmen, dem 3:2-Format, der Auflösung und der als sehr gut zu bezeichnenden Homogenität der Ausleuchtung: Mit maximal fünf Prozent Abweichung sind Unterschiede in der Helligkeit mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbar. Sehr gut ist auch die minimale Helligkeit von 6 cd/m², die auch in absoluter Dunkelheit ein entspanntes Arbeiten ermöglicht.
Nur guter Durchschnitt sind hingegen die maximale Helligkeit von 408 cd/m² sowie der Kontrast von 903:1. Apples MacBook leuchtet mit fast 600 cd/m² in der Spitze deutlich heller, herausragende Messerergebnisse beim Kontrast liegen mittlerweile auch bei LC-Displays bei über 1.200:1.
Das Display des MateBook X ist damit in Summe zwar überdurchschnittlich gut, einen Aha-Effekt wie die Modelle der Surface- oder MacBook-Serie kann es aber nicht hervorrufen. Ebenfalls wichtig: Es unterstützt kein Touch!
Peripherie und Windows Hello
Überzeugen kann auch die Tastatur in Chiclet-Bauweise mit Hintergrundbeleuchtung. Der Druckpunkt ist angenehm, der Seitenhalt gut, der Anschlag sehr leise – kein Vergleich zum aktuellen MacBook (Pro). Auch längere Texte lassen sich so vergleichsweise angenehm tippen.
Das Touchpad überzeugt im Test nicht
Vom Touchpad lässt sich das hingegen nicht behaupten. Als störend erwies sich im Testzeitraum zum Einen, dass der mechanische Klick nicht wie beim MacBook überall auf dem Touchpad verfügbar ist. Und dort, wo es ihn gibt, bedarf er sehr viel Kraft um ihn auszulösen. Zum anderen verwirrt, dass das Touchpad schon vor dem eigentlichen Klick nachgibt. Dieser „Pseudoklick“ ist kein Problem des Testmusters sondern eine Eigenschaft der Serie, wie Huawei auf Nachfrage bestätigt. Wer mit wenig Kraft klickt, klickt also regelmäßig zu seicht und damit ins Leere. Anwender können sich daran gewöhnen, der Kraftaufwand ist aber wirklich hoch. Klicken per Touch-Geste umgeht das Problem.
Definitiv gewöhnen kann man sich auch bei diesem Gerät von Huawei an den im An/Aus-Schalter integrierten Fingerabdrucksensor, der das Anmelden am PC über Windows Hello ermöglicht. Nach einmaliger Einrichtung hatte der Sensor keine Probleme, den Finger zuverlässig und in Sekundenbruchteilen korrekt zu erkennen.
Akkulaufzeit
Eine sehr gute Leistung liefert das MateBook X bei der Akkulaufzeit ab: 10 Stunden und 9 Minuten im standardisierten YouTube-Test (Streaming in HD über WLAN) sind ein exzellentes Ergebnis und auch die 4 Stunden 58 Minuten im PCMark 8 sind ein guter Wert.
Der Akku des MateBook X ist mit 41,4 Wattstunden (5.449 mAh bei 7,6 V) nicht einmal groß bemessen, selbst die neuen MacBook Pro 13 Zoll mit Touch Bar bieten mit 49,2 Wh hier mehr. Ein Erklärungsansatz kann das etwas niedriger auflösende Display sein: MateBook X bietet 2.160 × 1.440 Pixel, MacBook Pro 2.560 × 1.600 Pixel.
Fazit
Wie das erste MateBook (Test) im Jahr 2016 ist das MateBook X im Jahr 2017 in Summe eine überraschend gelungene Premiere. Als erstes Notebook von Huawei überzeugen weite Teile des Gesamtpakets, darunter Verarbeitung, Design, Formfaktor, Display, Leistung und Kühlsystem.
Innovative Kühlung
Die von Huawei nach eigenen Aussagen erstmals in einem Notebook eingesetzte passive Kühlung mit MEPCM ist dabei in der Tat eine willkommene Innovation. Ihre hohe spezifische Wärmekapazität durch Nutzung des Phasenübergangs erlaubt es dem System hohe Taktraten vergleichsweise lange zu halten. Erst anhaltende Dauerlast zwingt die CPU, den Takt deutlich zu senken. Dann fällt der Prozessor auch hinter Systeme mit potenter herkömmlicher passiver Kühlung im größeren Formfaktor wie das Acer Switch Alpha 12 (Test) zurück, weil das vollständig in den flüssigen Zustand übergegangene Material im Kühler letztendlich nur noch wie ein volumenschwacher Radiator wirkt.
Störendes Touchpad
Als störend erwies sich im Testzeitraum das Touchpad. Der mechanische Klick ist nicht wie beim MacBook überall auf dem Touchpad verfügbar und dort, wo es ihn gibt, bedarf er sehr viel Kraft. Nicht zuletzt deswegen verwirrt, dass das Touchpad schon vor dem eigentlichen Klick nachgibt. Dieser „Pseudoklick“ ist kein Problem des Testmusters sondern eine Eigenschaft der Serie. Anwender können sich daran gewöhnen, auf Klicken per Touch umzustellen umgeht das Problem.
Apropos Touch: Diese Funktion bietet das Display mit guten Messwerten aber deutlichem Abstand zur Referenz nicht. Statt zwei USB-Typ-C-Anschlüsse mit unterschiedlichen Eigenschaften auszustatten, hätte es am Ende auch diesem Notebook gut getan, auf den gemeinsamen USB-Typ-C-Nenner Thunderbolt 3 zu setzen.
Preis und Alternativen
Zum Preis von 1.399 Euro erhalten Interessenten ein mit 1,05 Kilogramm extrem leichtes und trotzdem im Alltag sehr schnelles Notebook ohne Touch für Windows 10, dessen größte Schwachstelle das Touchpad ist. Der vergleichbar ausgestattete Surface Laptop mit Touch und Stifterkennung kostet ebenfalls 1.400 Euro, ist allerdings deutlich größer. Weitere 13,3-Zoll-Notebooks mit Intel Kaby Lake, unter 1,3 Kilogramm Gewicht und einer Auflösung oberhalb von Full HD sind beispielsweise das Asus ZenBook UX330UA, das mit 16 GB RAM bereits für 1.160 Euro zu haben ist.
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