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Im Test vor 15 Jahren: Intels Pentium 4 kratzt an den 3,0 GHz

Jan-Frederik Timm
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Im Test vor 15 Jahren: Intels Pentium 4 kratzt an den 3,0 GHz

tl;dr: Intel Pentium 4 gegen AMD Athlon XP - vor 15 Jahren wurde dieser Zweikampf der Architekturen über die Taktraten geführt. AMD hatte mit dem Athlon XP 2600+ vorgelegt, am 25. August 2002 zog Intel mit drei neuen Pentium 4 mit bis zu 2,8 GHz aber nach und übernahm im ersten Test mit Leistungsrating erneut die Führung.

Vier neue Pentium 4 mit FSB400 und FSB533

Gleich vier neue Pentium 4 am oberen Leistungsende stellte Intel vor genau 15 Jahren am Montag auf Basis des Northwood-Dies vor: Zwei für die neuen Chipsätze mit 133 MHz schnellem Front Side Bus (FSB533 dank Quad Data Rate) und zwei für die alte Plattform mit maximal 100 MHz (FSB400). Für den schnelleren FSB stieg der maximal verfügbare Takt damit von 2,53 auf 2,80 GHz um 270 MHz, für den langsameren von 2,40 auf 2,60 um 200 MHz.

  • Pentium 4 2,80 GHz - 21x133 MHz (FSB533)
  • Pentium 4 2,66 GHz - 20x133 MHz (FSB533)
  • Pentium 4 2,60 GHz - 26x100 MHz (FSB400)
  • Pentium 4 2,50 GHz - 25x100 MHz (FSB400)

Erzielen konnten die neuen Prozessoren den höheren Takt auf Basis eines neuen Steppings, C1 getauft. Es war nach dem B0-Stepping die zweite Überarbeitung der mit 1,6 GHz gestarteten Northwood-Architektur in 130-nm-Fertigung. Neben einer Anpassung an der Stromversorgung der CPU auf der Unterseite und dem Anheben der VCore um 0,025 Volt auf 1,525 Volt enthielt die neue Generation auf den ersten Blick sogar Anpassungen an der Architektur selbst: Der Translation Lookaside Buffer (TLB) sollte von 64 auf 128 Einträge erweitert worden sein. Im Nachgang stellte sich diese Vermutung allerdings als ein Problem mit der zum Auslesen verwendeten Software heraus. In der Tat war der Zwischenspeicher beim Pentium 4 schon immer so groß.

Da könnte AMD das Lachen vergehen
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Im Test der neue Spitzenreiter

Im Test konnte sich das neue Topmodell mit 2,8 GHz und FSB533 mit schnellem RDRAM nach PC4200 um acht Prozent vor dem bisherigen Spitzenreiter Intel Pentium 4 2,53 GHz mit FSB533 und identischen Speichertaktraten platzieren, der Abstand auf den damals schnellsten von ComputerBase getesteten Athlon XP, den XP 2200+, betrug 25 Prozent. Athlon XP 2400+ und 2600+ auf Basis der neuen Thoroughbred-Architektur in 130-nm-Fertigung waren da zwar mit neuem XP-Rating schon angekündigt, in Deutschland verfügbar waren sie aber erst Mitte September. Ein Muster hatte ComputerBase damals noch nicht erhalten.

Leistungsrating
    • Pentium 4 2,8 GHz - PC4200
      99,55
    • Pentium 4 2,66 GHz - PC4200
      95,90
    • Pentium 4 2,8 GHz - PC3200
      95,30
    • Pentium 4 2,53 GHz - PC4200
      92,01
    • Pentium 4 2,6 GHz - PC3200
      89,35
    • Pentium 4 2,4B GHz - PC4200
      88,60
    • Pentium 4 2,5 GHz - PC3200
      86,91
    • Pentium 4 2,26A GHz - PC4200
      85,57
    • Pentium 4 2,4 GHz - PC3200
      84,61
    • Athlon XP 2200+ - DDR333
      79,59
    • Pentium 4 2,2 GHz - PC3200
      79,44
    • Athlon XP 2100+ - DDR333
      77,75
    • Athlon XP 2000+ - DDR333
      75,09
    • Pentium 4 2,0A GHz - PC3200
      74,33
    • Athlon XP 1900+ - DDR333
      72,98
    • Athlon XP 1800+ - DDR333
      70,97
    • Athlon XP 1700+ - DDR333
      68,83
    • Pentium 4 1,8A GHz - PC3200
      68,73
    • Athlon XP 1600+ - DDR333
      66,56
    • Athlon 1,4 GHz - DDR333
      64,00
Einheit: Prozent

Neben dem Blick auf die neuen Pentium 4 war auch der Vergleich von PC3200 mit PC4200 interessant: Mit dem schnelleren RDRAM konnten die Prozessoren deutlich an Leistung hinzugewinnen.

Bei der Leitungsaufnahme unter Last machten sich bei beiden neuen Prozessoren die höheren Taktraten sowie die angepasste VCore bemerkbar. Den Verbrauch des Pentium 4 2,0 GHz mit Willamette-Kern in 180-nm-Fertigung erreichte das 800 MHz schnellere neue Topmodell aber trotzdem nicht. Sein Preis zum Marktstart lag bei 749 Euro.

Leistungsaufnahme (System)
    • Pentium 4 1,8A (Northwood nB0)
      49,6
    • Pentium 4 2,0A (Northwood nB0)
      52,4
    • Pentium 4 2,2 (Northwood nB0)
      55,1
    • Pentium 4 2,26 (Northwood nB0)
      56,0
    • Athlon XP1600+ (Palomino)
      56,3
    • Athlon XP1700+ (Palomino)
      57,4
    • Pentium 4 2,4 (Northwood nB0)
      57,8
    • Athlon XP1800+ (Palomino)
      59,2
    • Pentium 4 2,53 (Northwood nB0)
      59,3
    • Athlon XP 2400+ (Thoroughbred B)
      59,3
    • Athlon XP1900+ (Palomino)
      60,7
    • Athlon XP2200+ (Thoroughbred A)
      61,7
    • Athlon XP 2600+ (Thoroughbred B)
      62,0
    • Athlon XP2000+ (Palomino)
      62,5
    • Pentium 4 2,6 (Northwood nC1)
      62,6
    • Athlon XP2100+ (Palomino)
      64,3
    • Athlon 1,4 GHz (Thunderbird)
      65,0
    • Pentium 4 2,66 (Northwood nC1)
      66,1
    • Pentium 4 2,8 (Northwood nC1)
      68,4
    • Pentium 4 2,0 (Willamette)
      75,3
Einheit: Watt (W)

Integriertes Hyper-Threading noch inaktiv

Auch der Pentium 4 2,8 GHz kam im Test noch als Ein-Kern-Ein-Thread-CPU zum Einsatz, Intels Hyper-Threading erschien erst mit dem Pentium 4 HT 3,066 GHz im November 2002. Auch der basierte allerdings noch auf dem Northwood-Kern, die notwendigen Transistoren waren also auch schon im nur 2,8 GHz schnellen Modell zu finden.

Der erste Test mit „Leistungsrating“

Der Test des bis zu 2,8 GHz schnellen Pentium 4 war nicht nur in Bezug auf die Taktrate eine Premiere. Er war auch der erste Artikel, indem ComputerBase alle einzelnen Testergebnisse in einem Leistungsrating zusammengefasst hat. Heute ist das Standard, damals war es eine kleine aber feine Innovation.

15 Jahre später setzt ComputerBase Leistungsratings in vielen Produktbereichen ein und hat die Funktionalitäten der Diagramme deutlich ausgebaut. Seit einem Jahr können Anwender sogar selbst darüber entscheiden, welche Einzelergebnisse in das Rating einfließen und die Basis zur Berechnung des Durchschnitts so an ihre persönlichen Präferenzen anpassen.

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In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Bisher in dieser Reihe erschienen sind: