NAS-Neuauflagen im Test: Synology DS718+ & DS218+ gegen QNAP TS‑253B
2/5Synology DS718+ und DS218+
Die Synology DS718+ und DS218+ bieten das gewohnte Bild der Synology-NAS. Erneut unterscheidet sich das Gehäuse beider Modelle in der Gestaltung der Vorderseite. Sind die Festplatteneinschübe bei der DS218+ hinter eine aufgesetzten Abdeckung verborgen, sind sie bei der DS718+ direkt zugänglich. Die DS718+ ist äußerlich identisch zur DS716+, die DS218+ mit Ausnahme der Frontabdeckung zur DS216+.
Sowohl die DS718+ als auch DS218+ strotzen nicht vor Anschlüssen, sondern beschränken sich auf LAN, USB und eSATA. Anschlüsse wie HDMI für eine direkte Nutzung am Fernseher bietet Synology weiterhin nicht. Synology setzt weiterhin auf den klassischen Einsatzzweck der Geräte als Netzwerk-Speicher, der seine Dienste über das LAN bereitstellt.
Abseits des unterschiedlichen Gehäuses liegen die Unterschiede der DS718+ und DS218+ somit insbesondere im verwendeten SoC und der Anzahl der LAN-Schnittstellen. Die DS718+ bietet zwei LAN-Anschlüsse, die DS218+ nur einen. Bei beiden Modellen ist einer der jeweils drei USB-3.0-Anschlüsse an der Vorderseite platziert – die Kopiertaste kann erneut mit einer vorgegebenen Funktion zum Kopieren von Dateien über diesen Port belegt werden. An der Rückseite setzen beide auf einen 92-mm-Lüfter. Auch die schrauben- und werkzeuglose Montage von 3,5-Zoll-Festplatten eint beide Geräte. Grüne Status-LEDs für das System, die LAN-Schnittstellen und die Festplatten an der Vorderseite beider NAS geben auch bei den neuen Modellen Aufschluss über den Systemzustand.
Die Gehäuse der DS718+ und DS218+ sollen vom Benutzer nicht geöffnet werden. Möglich ist es mit etwas Aufwand und viel Fingerspitzengefühl trotzdem. Empfehlenswert ist es für unbedarfte Anwender jedoch nicht. Doch nicht nur auf diese Weise ist es theoretisch möglich, den Arbeitsspeicher der beiden NAS zu erweitern, indem das 2-GB-SO-DIMM-Modul ausgetauscht wird, sondern nach Entnahme der Festplatteneinschübe kann auch durch die vordere Öffnung ein weiteres RAM-Modul eingesetzt werden.
Sowohl bei der DS218+ als auch DS718+ kam während des Tests Version 6.1.3-15152 Update 5 des DiskStation Managers zum Einsatz. Wie auch bei QNAP gehört bei Synology das Betriebssystem zu den größten Stärken der Systeme. Eine unkomplizierte, schnelle und auch für Laien durchführbare Inbetriebnahme steht dabei ebenso im Fokus wie der stabile und einwandfreie Dauerbetrieb, den die Synology-NAS erneut zeigen. Die Weboberfläche ist intuitiv zu bedienen, Funktionen und Einstellungen sind leicht zu finden und bei Fragen steht eine umfangreiche Hilfe zur Seite.
QNAP TS-253B
Die QNAP TS-253B ist bei der Anzahl der Schnittstellen der komplette Gegensatz zu Synologys DS218+ und DS718+. Neben zwei LAN-Schnittstellen und gleich fünf USB-3.0-Anschlüssen bietet die TS-253B auch einen USB-Typ-C-Anschluss und einen PCIe-2.0-x2-Steckplatz für Erweiterungskarten, über die sich beispielsweise 10-Gigabit-LAN realisieren lässt. Zweimal HDMI (1.4b), ein SD-Kartenleser, zwei 3,5-mm-Mikrofoneingänge und ein Kopfhörerausgang gehören ebenfalls zur Ausstattung. Ein 0,96 Zoll großes, monochromes OLED-Display mit Touch-Knöpfen zeigt den Status des NAS an. Ein zusätzlicher Lautsprecher gibt nicht nur Status-Töne aus, sondern eine Stimme sagt dem Benutzer beispielsweise, dass das NAS nun ausgeschaltet wird. Zur Steuerung der Multimedia-Funktionen legt QNAP der TS-253B zudem eine Fernbedienung bei. Betrachtet man die Vorder- und Rückseite der TS-253B offenbart sich somit eine Anschlussvielfalt, wie sie bei NAS-Systemen sehr ungewöhnlich ist. Die TS-253B ist somit weit mehr als ein einfacher Netzwerkspeicher.
Die Festplatteneinschübe sind hinter einer Plastikabdeckung verborgen, die sich über einen kleinen Schalter an der Seite gegen unfreiwilliges Öffnen verriegeln lässt. Auch bei der TS-253B können die Festplatten wie bei den Synology-Kontrahenten schrauben- und werkzeuglos installiert werden. Dies ist neben dem Gehäuse an sich, der Anordnung der Schnittstellen an der Rückseite und dem Aufbau des PVB ein weiterer Unterschied zur TS-253A (Test), bei der die Festplatten auf den Metallrahmen verschraubt werden müssen. Metall ist bei der TS-253B ohnehin nicht mehr das Aushängeschild von QNAP. Setzt die TS-253A auf ein Metallgehäuse und Festplattenrahmen aus Metall, sind diese beiden Komponenten bei der TS-253B aus Kunststoff gefertigt.
Das Gehäuse der TS-253B lässt sich über zwei Schrauben an der Rückseite öffnen und so aufschieben. Bei dem Testgerät passten diese Schrauben allerdings nicht zu den Gewinden des Gehäuses, was dafür sorgte, dass das Kunststoffgehäuse bereits ausgebrochen war. Das Gehäuse öffnen zu können, ist allerdings auch notwendig, um an den PCIe-2.0-x2-Steckplatz zu gelangen und eine Erweiterungskarte zu installieren. Für den Austausch oder Upgrade des Arbeitsspeichers, falls man sich für das Modell mit 4 GByte RAM entscheidet, ist ein Öffnen des Gehäuses nicht notwendig, da QNAP hierfür extra eine Lücke im inneren Metallgehäuse gelassen hat, so das man bei entnommenen Festplatteneinschüben die RAM-Slots erreicht. Ein zwar mögliches aber sehr umständliches Zerlegen des gesamten NAS, um an die Steckplätze zu gelangen, entfällt somit.
Mit den Mikrofoneingängen an der Rückseite lässt sich das NAS wie schon das TS-253A als Karaokesystem nutzen. Allerdings setzt die TS-253B auf 3,5-mm-Klinkenstecker statt auf 6,3-mm-Klinkenbuchsen der TS-253A. Die Funktionalität ist identisch, weshalb an dieser Stelle auf die TS-253A verwiesen wird. Die im nachfolgenden Video gezeigten Karaoke-Songs stammen von TheKARAOKEChannel und Mr Entertainer.
Linux und Multimedia en masse
Mit QNAPs HD Station könne zudem Videos und Fotos am Fernseher oder Monitor betrachtet werden – 4K-Videos mit 30 FPS sind möglich. Auch andere Web-Apps wie Chrome, Firefox, Spotify, TuneIn, Plex und Skype können direkt über das NAS genutzt werden.
Da die TS-253B im Grunde nichts anderes als ein Kompakt-PC ist, liefert die Linux-Station auch bei diesem NAS von QNAP die Möglichkeit, Linux direkt auf dem NAS zu installieren und auszuführen. Als Benutzer kann man in QTS zwischen der Installation von Ubuntu 16.04 und Ubuntu Kylin 16.04 wählen. Der Benutzer kann so ein vollwertiges Linux-System nutzen, auf Wunsch über beide HDMI-Ports gleichzeitig auch auf zwei Bildschirmen. Weiterhin gilt die Einschränkung, dass Linux Station und HD Station nicht gleichzeitig an je einem HDMI-Ausgang genutzt werden können – wird eins von beiden aktiviert, muss die andere Funktion deaktiviert werden.
Als Betriebssystem kam während des Tests QTS 4.3.3.0299 Build 20170901 zum Einsatz. Das Betriebssystem inklusive der Weboberfläche gehört auch mit QTS 4.3.3 zu den besten, die der Markt zu bieten hat. Über Probleme während des Betriebs und die Inbetriebnahme muss man sich als Nutzer bei QNAP keine Sorgen machen.