Radeon RX Vega 64 Red Devil im Test: PowerColors Kühler bringt Vega zum Schweigen
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Als Testsystem kommt für die Benchmarks ein Core i7-8700K (Test) zum Einsatz, der auf allen Kernen mit 4,7 GHz betrieben wird. Als Speicher sind zwei jeweils 16 Gigabyte große Dual-Rank-Module von G.Skill verbaut, die als DDR4-3200 mit den Timings 16-16-38-1T angesteuert werden.
Neue Treiber, Windows-10-Updates und Spiele-Patches haben die Vergleichbarkeit zu bisher durchgeführten Partnerkarten-Tests leider stark beeinträchtigt. Daher kommen ein völlig neues System und auch ein neuer Spiele-Parcours zum Einsatz. In diesem Test wird das Modell von PowerColor deshalb direkt nur mit der Referenzkarte und dem Modell von Asus verglichen. Die Messungen zu Lautstärke, Leistungsaufnahme und Temperatur sind weiterhin mit dem alten Testsystem entstanden und daher vergleichbar zu älteren Artikeln.
Test mit noch unveröffentlichtem Crimson 17.11.4
In neueren Treibern als den Crimson 17.10.1 hat sich ein Bug eingeschlichen, der bis jetzt keine Rolle gespielt hat – mit dem Erscheinen der Partnerkarten aber schon. Neuere Treiber wie der Crimson 17.11.2 nutzen dann selbst auf einem Rechner, der noch nie eine Vega-Grafikkarte gesehen hat, diverse Parameter (ASIC-Power, Ziel-Temperatur, maximale Lüfterdrehzahl und weitere) von der Referenzkarte. Daher würde man mit entsprechenden Versionen nicht die Partnerkarte testen, sondern eine Art modifizierte Referenzkarte.
Aktuell gibt es noch keinen offiziellen Treiber, der das Problem behebt. Allerdings hat AMD ComputerBase eine Vorab-Version des Crimson 17.11.4 zur Verfügung gestellt, die den Fehler behebt. Die Redaktion testet daher mit eben jenem Treiber. Daher sollte bei Berichten zu Vega-Partnerkarten auf den eingesetzten Treiber geachtet werden, da es ansonsten schnell zu falschen Ergebnissen kommen kann.
Taktraten unter Last
Den folgenden Angaben ist eine Anmerkung voran zu stellen: Die Vega-10-GPU kann die Taktraten so schnell und so fein abändern, dass die protokollierten Taktraten nur als Richtwert zu verstehen sind. Dennoch zeigen sie deutlich, dass Modelle mit derselben ASIC-Power auch vergleichbar abschneiden. So takten die PowerColor Radeon RX Vega 64 Red Devil mit dem Standard- und dem Silent-BIOS sowie die Referenzkarte (je 220 Watt ASIC-Power) sehr ähnlich – die Unterschiede betragen meist rund um die 15 MHz.
Mit einer höheren ASIC-Power steigt dann auch die Frequenz an – wobei dies auch von der Chipgüte abhängig ist. Denn offenbar benötigt die Vega-10-GPU auf dem Testexemplar der Asus Radon RX Vega 64 Strix für denselben Takt eine höhere Spannung als auf der Referenzkarte und dem PowerColor-Modell. Mit dem ersten BIOS und damit derselben ASIC-Power von maximal 260 Watt wie auf der Radeon RX Vega 64 Red Devil ist der Takt dennoch niedriger. Mit dem zweiten BIOS und damit einer ASIC-Power von 240 Watt sind die Frequenzen dagegen meist auf dem Niveau der 220-Watt-Kandidaten.
Spiel (3.840 × 2.160) | Destiny 2 | F1 2017 | Wolfenstein 2 | The Witcher 3 |
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PowerColor Vega 64 Red Devil OC-BIOS (260W) |
1.463-1.471 MHz [PT] | 1.483-1.496 MHz [PT] | 1.447-1.470 MHz [PT] | 1.446-1.464 MHz [PT] |
PowerColor Vega 64 Red Devil Standard-BIOS (220W) |
1.387-1.414 MHz [PT] | 1.428-1.437 MHz [PT] | 1.380-1.395 MHz [PT] | 1.388-1.407 MHz [PT] |
PowerColor Vega 64 Red Devil Silent-BIOS (220W) |
1.395-1.408 MHz [PT] | 1.428-1.442 MHz [PT] | 1.385-1.402 MHz [PT] | 1.384-1.406 MHz [PT] |
AMD Vega 64 Referenz Standard-BIOS (220W) |
1.385-1.411 MHz [PT] | 1.414-1.431 MHz [PT] | 1.374-1.391 MHz [PT] | 1.367-1.382 MHz [PT] |
Asus Vega 64 Strix Standard-BIOS (260W) |
1.407-1.437 MHz [PT] | 1.444-1.453 MHz [PT] | 1.442-1.461 MHz [PT] | 1.417-1.429 MHz [PT] |
Asus Vega 64 Strix Alternativ-BIOS (240W) |
1.391-1.422 MHz [PT] | 1.423-1.437 MHz [PT] | 1.406-1.426 MHz [PT] | 1.392-1.405 MHz [PT] |
[P] = Power-Target limitiert, [T] = Temperature-Target limitiert |
Zurück zur PowerColor Radeon RX Vega 64 Red Devil: Wie auf jeder Vega-Grafikkarte limitiert auch auf der neuen Partnerkarte durchweg das Power Limit. Daran ändert sich auch nichts, wenn das Power Limit um zusätzliche 50 Prozent maximiert wird. In Spielen taktet die PowerColor-Grafikkarte im OC-Modus nicht ganz 100 MHz schneller als die Referenzkarte. Die 1.500-MHz-Marke wird in anspruchsvollen Spielen dabei nicht ganz erreicht.
Benchmarks in Ultra HD
Die PowerColor Radeon RX Vega 64 Red Devil ist im OC-Modus und damit dem Werkszustand im Durchschnitt sechs Prozent schneller als das Referenzdesign von AMD. Damit ist die Grafikkarte trotz identischer ASIC-Power auch zwei Prozent zügiger unterwegs als das Testexemplar der Asus Radeon RX Vega 64 Strix – dort ist dann unter anderem die Chipgüte entscheidend, und die ist Glückssache.
Mit den zwei anderen vorinstallierten BIOS-Versionen und damit dem Standard- beziehungsweise dem Silent-Modus verliert die Radeon RX Vega 64 Red Devil drei Prozent an Leistung, bleibt damit aber immer noch messbar vor der Referenzkarte. Der 3D-Beschleuniger ist dann genauso schnell wie die Radeon RX Vega 64 Strix mit dem zweiten BIOS. Der Standard- und der Silent-Modus sind im Bereich der Messungenauigkeit exakt gleich schnell.
In den einzelnen Spielen kann der Abstand mal größer und mal kleiner ausfallen. So sind die Frametimes in Destiny 2 bis zu acht Prozent besser als bei der Referenzkarte. Als Ausgleich ist die Framerate in F1 2017 nur um fünf Prozent flotter. In den vier Testspielen Destiny 2, F1 2017, Wolfenstein 2 sowie The Witcher 3 fallen die Abstände sehr ähnlich aus.