Intel SSD 660p: Die erste QLC-SSD für Privatkunden ist da
Das Rennen um die erste SSD für Endkunden mit neuem QLC-NAND hat Intel für sich entschieden. Während Samsung zwar ein solches Modell angekündigt hat, kommt Intel mit dem Marktstart der SSD 660p zuvor. Die M.2-Module mit bis zu 2 TB sind die günstigsten mit PCIe 3.0 x4. Die 512-GB-Version kostet nur 99 US-Dollar.
Schon im Juli hatte sich der kurz bevorstehende Marktstart der Intel SSD 660p angekündigt, als Einträge bei Händlern bereits auf das niedrige Preisniveau hinwiesen.
Jetzt hat Intel die SSD 660p als erste Client-SSD mit QLC-3D-NAND offiziell gemacht. Die Produktseiten legen die Spezifikationen offen und US-Medien durften ihre Tests veröffentlichen.
Intel SSD 660p mit SMI-Controller und QLC-Flash
Mit seinem Vorgänger, der Intel SSD 600p (Test), teilt der Neuzugang den M.2-Formfaktor mit 80 mm Länge und die Anbindung über PCIe 3.0 x4. Der Wechsel von TLC- auf QLC-3D-NAND mit vier statt drei Bit pro Speicherzelle sorgt für günstigere Preise und mehr Speicherplatz. Während die 600p mit 128 bis 1.024 GB an den Start ging, gibt es die 660p mit 512 GB, 1.024 GB und 2.048 GB. Beim Speicher handelt es sich um den gemeinsam mit Micron entwickelten 64-Layer-QLC-NAND mit 1 Terabit pro Die, der erste seiner Art.
Beim Controller setzt Intel erneut auf ein Modell von Silicon Motion: Der SM2263EN nutzt vier NAND-Channel und kann im Gegensatz zu seinem langsameren Schwestermodell SM2263XT auf einen DRAM-Cache zurückgreifen. Bei wahlfreien Zugriffen soll die 660p lesend wie schreibend bis zu 220.000 IOPS erreichen, was eine deutliche Steigerung gegenüber der 600p bedeutet.
Bei sequenziellen Transfers soll die 660p bis zu 1.800 MB/s beim Lesen und Schreiben (im SLC-Cache) erreichen, die 600p schreibt mit maximal 560 MB/s deutlich langsamer. Allerdings gelten die 1.800 MB/s nur für das Schreiben im SLC-Cache. Ist dieser erschöpft, schreibt die 660p nur noch mit etwa 100 MB/s und ist somit noch langsamer als die 600p – eine Achillesferse des QLC-NAND. Der SLC-Cache kann dies solange kompensieren, wie die zu übertragenden Daten in ihn hinein passen.
Fester und dynamischer SLC-Cache
Intel hat bei der 660p auf einen dynamischen SLC-Cache gewechselt: Ein kleiner statischer Teil von 6 bis 24 GB steht immer zur Verfügung. Ist genügend QLC-Flash noch frei, kann die Größe auf bis zu 76 bis 280 GB anwachsen. Eine Grafik veranschaulicht die dynamische Größe des SLC-Cache je nach genutztem Speicherplatz. Intel behauptet, dass 50 Prozent der PC-Nutzer nur 235 GB oder weniger Daten Speichern. Dass dies für Besitzer einer SSD mit 1 TB und größer auch gilt, hält die Redaktion aber für sehr unwahrscheinlich. Sollte die SSD zu mehr als 75 Prozent ihrer Speicherkapazität mit Daten gefüllt sein, könnte die Größe des dann nur noch statischen SLC-Cache nicht immer ausreichen.
Ein Beispiel: Ist das 1-TB-Modell zu 80 Prozent gefüllt, sollte der SLC-Cache laut Intels Grafik nur noch 12 GByte fassen. Der Vorgänger 600p bietet immerhin immer 32 GB festen SLC-Cache beim 1-TB-Modell. Für den Alltag ist dies dennoch mehr als genug, größere Transfers verlaufen dann aber im Schneckentempo auf HDD-Geschwindigkeit, wie PC World im Test kritisiert.
Kampfpreis lässt über Schwächen hinwegsehen
Trotz dieser Schwäche sind sich viele Tester in den USA einig, dass die Intel SSD 660p ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. In anderen Disziplinen liegen die Ergebnisse auf teils hohem Niveau. Preisempfehlungen von 99 US-Dollar für 512 GB und 199 US-Dollar für 1 TB sind ein Kampfpreis für eine NVMe-SSD und bei rund 20 US-Cent pro GB sind nur noch die günstigsten SATA-SSDs billiger (und langsamer). Den Preis für das folgende 2-TB-Modell hat Intel noch nicht verraten.
Während die Intel SSD 660p in den USA bereits verfügbar ist, liegen zum Marktstart in Deutschland noch keine Daten vor. Preise von rund 20 Cent pro Gigabyte zeichnen sich aber auch hierzulande ab, womit die Intel SSD 660p die günstigste SSD mit PCIe 3.0 x4 ist.
Haltbarkeit: 5 Jahre Garantie treffen auf niedrige TBW
Bedenken bezüglich der potentiell geringeren Haltbarkeit von QLC-Flash zerstreut Intel mit fünf Jahren Garantie. Rund 1.500 Schreibzyklen werden dem QLC-NAND von Intel und Micron nachgesagt, was für Normalnutzer zudem ausreichend ist. Dennoch fällt die garantierte Mindestschreibmenge, die in Drive Writes Per Day (DWPD) oder Terabytes Written (TBW) angegeben wird, geringer aus als bei vielen TLC-basierten Modellen, wie Tom's Hardware aufgefallen ist.
Produkt | TBW (TB) | DWPD | Garantie (Jahre) |
---|---|---|---|
Intel SSD 660p 1TB | 200 | 0,11 | 5 |
Intel SSD 600p/760p 1TB | 576 | 0,32 | 5 |
Samsung 860/970 EVO 1TB | 600 | 0,33 | 5 |
WD Black 1TB | 600 | 0,33 | 5 |
WD Blue 3D 1TB | 400 | 0,22 | 5 |
Crucial MX500 1TB | 360 | 0,2 | 5 |
Quelle: Herstellerangaben, via Tom's Hardware |