Intel SSD 600p im Test: Die günstigste NVMe-SSD schlägt SATA nur knapp

Michael Günsch
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Intel SSD 600p im Test: Die günstigste NVMe-SSD schlägt SATA nur knapp

Intel bietet mit der 600p-Serie eine PCIe-SSD mit NVMe an, die kaum teurer als manche SATA-SSD ausfällt. Mehr Leistung zum geringen Aufpreis, das klingt verlockend. Aber der Test zeigt: So verlockend wie erwartet ist das Angebot nicht.

NVMe-Module zum kleinen Preis

Das Segment der High-End-SSDs bedient Intel seit dem Frühjahr 2015 mit der 750 Series. Server-Hardware samt 18-Kanal-Controller und Power-Loss Protection gepaart mit hoher Leistung sprechen klar Enthusiasten an. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht.

PCIe 3.0 x4 und NVMe zum kleinen Preis

Stattdessen hat Intel letzten Sommer die SSD-Serie 600p vorgestellt. Diese bietet zwar ebenfalls PCI Express 3.0 x4 und NVMe, ist aber gänzlich anders als die 750 Series einzuordnen. Zum einen handelt es sich nicht um eine große PCIe-Steckkarte oder ein 2,5-Zoll-Gehäuse mit schwerem Kühlkörper, sondern um ein hauchdünnes M.2-Modul mit gut zwei Zentimeter Breite und acht Zentimeter Länge. Zum anderen wird eher übliche Consumer-Hardware verbaut, womit die Leistung niedriger ausfällt.

Auf dem Papier sollen SATA-SSDs trotzdem übertroffen werden – ganz ohne hohen Aufpreis. Eine NVMe-SSD fast zum SATA-Preis? Wie verlockend das ist, klärt der Test der 600p mit 512 GByte Kapazität.

Technik im Überblick

Die Vielfalt der PCIe-SSDs mit NVMe im Consumer-Markt wächst, längst sind nicht mehr nur Intel, Samsung und Toshiba vertreten. Zu den Drittanbieten hat sich jüngst Corsair mit der Force MP500 Series hinzugesellt, die sich ComputerBase schon bald näher ansehen wird. Allen in der unteren Tabelle aufgelisteten Modellen ist dabei der M.2-Formfaktor gemein. Die kompakte Modulbauweise eignet sich sowohl für Desktop-PCs als auch besonders schlanke Notebooks. Fehlt im PC ein geeigneter M.2-Slot, schaffen relativ günstige Adapter Abhilfe. Für Hersteller bietet das neue „Universalformat“ zudem den Vorteil, Materialkosten einzusparen: Die Platinen sind kompakt und kommen ohne ein Gehäuse aus.

Intel SSD 600p
Intel SSD 600p

Intel bietet die SSD 600p ausschließlich im M.2-Format an. Als Kapazitäten stehen 128 GByte bis 1 TByte zur Auswahl. Die Module sind laut Hersteller stets einseitig mit Speicherchips bestückt.

120-128 GB 240-256 GB 480-512 GB 960-1.024 GB 1.920-2.048 GB
Intel SSD 600p
Adata XPG SX8000
Corsair Force MP500
Patriot Hellfire 2017
Plextor M8Pe
Samsung 960 Evo
Samsung 960 Pro
Samsung 950 Pro
Samsung SM961 (OEM)
Toshiba OCZ RD400

SM2260 und IMFT-NAND

Das Herzstück jeder SSD bilden Controller und NAND-Flash. Beim Controller setzt Intel auf den SM2260 von Silicon Motion, der bereits im Sommer 2015 vorgestellt worden war. Bis heute ist der Chip wenig verbreitet – die Micron Ballistix TX3 sollte diesen Chip ebenfalls tragen, wurde jedoch noch vor dem Marktstart eingestellt. Die genauen Hintergründe blieben unklar.

Intel SSD 600p 512 GB
Controller Silicon Motion SM2260, 2 Kerne, acht Kanäle (6 genutzt)
Cache 1 × Nanya 512 MB DDR3L-1600 (NT5CC256M16DP-DI)
NAND-Flash IMFT 3D-TLC-NAND (32 Layer, 384 Gbit, 3 Bit/Zelle)
NAND-Packages 3 × T29F0IT2ANCMG2
NAND/Package 4 × 384 Gbit (192 GByte)
NAND-Kapazität gesamt 576 GByte, nutzbar: 512 GByte
Schnittstelle PCIe 3.0 x4

Genau wie bei der eingestellten TX3 von Micron kombiniert Intel den SM2260-Controller bei der 600p-Serie mit 3D-NAND von IMFT, dem Joint Venture zwischen Intel und Micron. Dabei handelt es sich um die TLC-Variante, die aufgrund der höheren Datendichte von 384 Gigabit pro Die günstiger als die MLC-Version mit 256 Gigabit ist. Doch insbesondere beim Schreiben ist der TLC-Speicher langsamer und auch die Haltbarkeit fällt niedriger aus.

Der Controller wird ausgebremst

Da zwölf NAND-Dies auf drei Packages verteilt sind, wird schnell klar, dass die Rechnung bei acht NAND-Kanälen nicht aufgeht. Daher werden nur sechs Speicherkanäle des SM2260 genutzt – verschenktes Potenzial.

Intel SSD 600p: SM2260-Controller
Intel SSD 600p: SM2260-Controller

Schon bei der Micron Ballistix TX3 deutete sich zudem eine vergleichsweise niedrige Schreibgeschwindigkeit an, obwohl als wahrscheinlich gilt, dass Micron hier schnelleren MLC-3D-NAND vorgesehen hatte. Bei der Intel 600p ist laut Datenblatt bei maximal 560 MB/s Schluss, was gerade reicht, um alle SATA-SSDs hinter sich zu lassen. Der Wert gilt allerdings nur für das Schreiben im begrenzten Pseudo-SLC-Cache, jenseits dessen die Schreibleistung noch weitaus niedriger ausfällt.

SSD mit SM2260* Intel SSD 600p Mushkin Helix** Micron Ballistix TX3***
Seq. Lesen (max.) 2.200 MB/s 1.800 MB/s 2.500 MB/s 2.400 MB/s
Seq. Schreiben (max.) 1.100 MB/s 560 MB/s 1.100 MB/s 780 MB/s
4K Random Read (max.) 200.000 IOPS 155.000 IOPS 232.000 IOPS 140.000 IOPS
4K Random Write (max.) 125.000 IOPS 128.000 IOPS 185.000 IOPS 140.000 IOPS
* nicht näher spezifiziertes Modell, Angaben von Silicon Motion
** noch nicht erhältlich
*** Produkt eingestellt, Daten basierend auf Messe-Demo

Dabei könnte der SM2260 zumindest laut Hersteller doch mehr: Bis zu 2.200 MB/s lesend und 1.100 MB/s schreibend hat Silicon Motion versprochen. Allerdings muss hierfür auch der Speicher mitspielen. Crucials MX300 hatte bereits angedeutet, dass der TLC-3D-NAND zur langsamen Sorte gehört und keineswegs schneller als TLC-2D-NAND schreibt.

Mit MLC-NAND und voller Ausnutzung der acht Speicherkanäle würde der SM2260 zumindest theoretisch ein höheres Potenzial bieten, doch fehlt als Beleg ein solches Produkt am Markt. Die Kombination aus SM2260 und 3D-MLC-NAND will Mushkin bei der kürzlich angekündigten M.2-SSD Helix nutzen, für die der Erscheinungstermin noch nicht feststeht. Hier hat der Hersteller sogar nochmals höhere Transferraten als SMI versprochen.

Kupfer auf dem Chip

Während Samsung den Aufkleber auf der Rückseite der 960 Evo und 960 Pro mit einer Kupferschicht zur Wärmeableitung versehen hat, setzt die 600p beim Controller an: Der SM2260 trägt eine kupferne Haube, wie erst bei seitlicher Betrachtung ersichtlich wird.

Intel SSD 600p: Kupferschicht am Controller
Intel SSD 600p: Kupferschicht am Controller

Technische Eckdaten

Der Vergleich der Spezifikationen verdeutlicht die Positionierung der Intel SSD 600p in der günstigen Einstiegsklasse. Modelle wie Plextor M8Pe oder Samsung 960 Evo bieten weitaus mehr Leistung, kosten aber auch mehr. Bei der Garantie hat die Intel-SSD mit fünf Jahren aber gegenüber Samsungs Mainstream-Modell die Nase vorn und zieht mit Plextor gleich.

Intel SSD 600p
Samsung SSD 960 Evo
Plextor M8PeG
Controller: Silicon Motion SM2260, 8 NAND-Channel Samsung Polaris, 8 NAND-Channel Marvell 88SS1093, 8 NAND-Channel
DRAM-Cache:
?
Variante
512 MB DDR3L-1600
512 MB LPDDR3-1866
Variante
1.024 MB LPDDR3-1866
512 MB LPDDR3
Variante
1.024 MB LPDDR3
Speicherkapazität: 128 / 256 / 512 / 1.024 GB 250 / 500 / 1.000 GB 128 / 256 / 512 / 1.024 GB
Speicherchips: IMFT ? ONFi 4.0 TLC (3D, 32 Lagen) NAND, 384 Gbit Samsung ? Toggle DDR 2.0 TLC (3D, 48 Lagen) NAND, 128 / 256 Gbit Toshiba 15 nm Toggle DDR 2.0 MLC NAND, ?
Formfaktor: M.2 (80 mm)
Interface: PCIe 3.0 x4
seq. Lesen:
770 MB/s
Variante
1.570 MB/s
Variante
1.775 MB/s
Variante
1.800 MB/s
3.200 MB/s
1.600 MB/s
Variante
2.000 MB/s
Variante
2.300 MB/s
Variante
2.500 MB/s
seq. Schreiben:
450 MB/s
Variante
540 MB/s
Variante
560 MB/s
1.500 MB/s
Variante
1.800 MB/s
Variante
1.900 MB/s
500 MB/s
Variante
900 MB/s
Variante
1.300 MB/s
Variante
1.400 MB/s
4K Random Read:
35.000 IOPS
Variante
71.000 IOPS
Variante
128.500 IOPS
Variante
155.000 IOPS
330.000 IOPS
Variante
380.000 IOPS
120.000 IOPS
Variante
210.000 IOPS
Variante
260.000 IOPS
Variante
280.000 IOPS
4K Random Write:
91.500 IOPS
Variante
112.000 IOPS
Variante
128.000 IOPS
300.000 IOPS
Variante
330.000 IOPS
Variante
360.000 IOPS
130.000 IOPS
Variante
230.000 IOPS
Variante
250.000 IOPS
Variante
240.000 IOPS
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): 0,1 W
5,3 W
Variante
5,4 W
Variante
5,7 W
?
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): ?
Leistungsaufnahme Leerlauf: 40 mW 1.200 mW ?
Leistungsaufnahme DevSleep: kein DevSleep
Leistungsaufnahme L1.2: 5 mW ?
Funktionen: NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection
Verschlüsselung: AES 256 keine
Total Bytes Written (TBW):
72 Terabyte
Variante
144 Terabyte
Variante
288 Terabyte
Variante
576 Terabyte
100 Terabyte
Variante
200 Terabyte
Variante
400 Terabyte
192 Terabyte
Variante
384 Terabyte
Variante
768 Terabyte
Garantie: 5 Jahre 3 Jahre 5 Jahre
Preis: 129 € / 249 € / 479 € 73 € / 123 € / 228 € / 399 €
Preis je GB: € 0,52 / € 0,50 / € 0,48 € 0,57 / € 0,57 / € 0,48 / € 0,48 / € 0,45 / € 0,45 / € 0,39 / € 0,39