Intel SSD 600p im Test: Die günstigste NVMe-SSD schlägt SATA nur knapp
Intel bietet mit der 600p-Serie eine PCIe-SSD mit NVMe an, die kaum teurer als manche SATA-SSD ausfällt. Mehr Leistung zum geringen Aufpreis, das klingt verlockend. Aber der Test zeigt: So verlockend wie erwartet ist das Angebot nicht.
NVMe-Module zum kleinen Preis
Das Segment der High-End-SSDs bedient Intel seit dem Frühjahr 2015 mit der 750 Series. Server-Hardware samt 18-Kanal-Controller und Power-Loss Protection gepaart mit hoher Leistung sprechen klar Enthusiasten an. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht.
PCIe 3.0 x4 und NVMe zum kleinen Preis
Stattdessen hat Intel letzten Sommer die SSD-Serie 600p vorgestellt. Diese bietet zwar ebenfalls PCI Express 3.0 x4 und NVMe, ist aber gänzlich anders als die 750 Series einzuordnen. Zum einen handelt es sich nicht um eine große PCIe-Steckkarte oder ein 2,5-Zoll-Gehäuse mit schwerem Kühlkörper, sondern um ein hauchdünnes M.2-Modul mit gut zwei Zentimeter Breite und acht Zentimeter Länge. Zum anderen wird eher übliche Consumer-Hardware verbaut, womit die Leistung niedriger ausfällt.
Auf dem Papier sollen SATA-SSDs trotzdem übertroffen werden – ganz ohne hohen Aufpreis. Eine NVMe-SSD fast zum SATA-Preis? Wie verlockend das ist, klärt der Test der 600p mit 512 GByte Kapazität.
Technik im Überblick
Die Vielfalt der PCIe-SSDs mit NVMe im Consumer-Markt wächst, längst sind nicht mehr nur Intel, Samsung und Toshiba vertreten. Zu den Drittanbieten hat sich jüngst Corsair mit der Force MP500 Series hinzugesellt, die sich ComputerBase schon bald näher ansehen wird. Allen in der unteren Tabelle aufgelisteten Modellen ist dabei der M.2-Formfaktor gemein. Die kompakte Modulbauweise eignet sich sowohl für Desktop-PCs als auch besonders schlanke Notebooks. Fehlt im PC ein geeigneter M.2-Slot, schaffen relativ günstige Adapter Abhilfe. Für Hersteller bietet das neue „Universalformat“ zudem den Vorteil, Materialkosten einzusparen: Die Platinen sind kompakt und kommen ohne ein Gehäuse aus.
Intel bietet die SSD 600p ausschließlich im M.2-Format an. Als Kapazitäten stehen 128 GByte bis 1 TByte zur Auswahl. Die Module sind laut Hersteller stets einseitig mit Speicherchips bestückt.
120-128 GB | 240-256 GB | 480-512 GB | 960-1.024 GB | 1.920-2.048 GB | |
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Intel SSD 600p | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | – |
Adata XPG SX8000 | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | – |
Corsair Force MP500 | ✓ | ✓ | ✓ | – | – |
Patriot Hellfire | – | ✓ | ✓ | 2017 | – |
Plextor M8Pe | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | – |
Samsung 960 Evo | – | ✓ | ✓ | ✓ | – |
Samsung 960 Pro | – | – | ✓ | ✓ | ✓ |
Samsung 950 Pro | – | ✓ | ✓ | – | – |
Samsung SM961 (OEM) | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | – |
Toshiba OCZ RD400 | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | – |
SM2260 und IMFT-NAND
Das Herzstück jeder SSD bilden Controller und NAND-Flash. Beim Controller setzt Intel auf den SM2260 von Silicon Motion, der bereits im Sommer 2015 vorgestellt worden war. Bis heute ist der Chip wenig verbreitet – die Micron Ballistix TX3 sollte diesen Chip ebenfalls tragen, wurde jedoch noch vor dem Marktstart eingestellt. Die genauen Hintergründe blieben unklar.
Intel SSD 600p 512 GB | |
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Controller | Silicon Motion SM2260, 2 Kerne, acht Kanäle (6 genutzt) |
Cache | 1 × Nanya 512 MB DDR3L-1600 (NT5CC256M16DP-DI) |
NAND-Flash | IMFT 3D-TLC-NAND (32 Layer, 384 Gbit, 3 Bit/Zelle) |
NAND-Packages | 3 × T29F0IT2ANCMG2 |
NAND/Package | 4 × 384 Gbit (192 GByte) |
NAND-Kapazität gesamt | 576 GByte, nutzbar: 512 GByte |
Schnittstelle | PCIe 3.0 x4 |
Genau wie bei der eingestellten TX3 von Micron kombiniert Intel den SM2260-Controller bei der 600p-Serie mit 3D-NAND von IMFT, dem Joint Venture zwischen Intel und Micron. Dabei handelt es sich um die TLC-Variante, die aufgrund der höheren Datendichte von 384 Gigabit pro Die günstiger als die MLC-Version mit 256 Gigabit ist. Doch insbesondere beim Schreiben ist der TLC-Speicher langsamer und auch die Haltbarkeit fällt niedriger aus.
Der Controller wird ausgebremst
Da zwölf NAND-Dies auf drei Packages verteilt sind, wird schnell klar, dass die Rechnung bei acht NAND-Kanälen nicht aufgeht. Daher werden nur sechs Speicherkanäle des SM2260 genutzt – verschenktes Potenzial.
Schon bei der Micron Ballistix TX3 deutete sich zudem eine vergleichsweise niedrige Schreibgeschwindigkeit an, obwohl als wahrscheinlich gilt, dass Micron hier schnelleren MLC-3D-NAND vorgesehen hatte. Bei der Intel 600p ist laut Datenblatt bei maximal 560 MB/s Schluss, was gerade reicht, um alle SATA-SSDs hinter sich zu lassen. Der Wert gilt allerdings nur für das Schreiben im begrenzten Pseudo-SLC-Cache, jenseits dessen die Schreibleistung noch weitaus niedriger ausfällt.
SSD mit SM2260* | Intel SSD 600p | Mushkin Helix** | Micron Ballistix TX3*** | |
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Seq. Lesen (max.) | 2.200 MB/s | 1.800 MB/s | 2.500 MB/s | 2.400 MB/s |
Seq. Schreiben (max.) | 1.100 MB/s | 560 MB/s | 1.100 MB/s | 780 MB/s |
4K Random Read (max.) | 200.000 IOPS | 155.000 IOPS | 232.000 IOPS | 140.000 IOPS |
4K Random Write (max.) | 125.000 IOPS | 128.000 IOPS | 185.000 IOPS | 140.000 IOPS |
* nicht näher spezifiziertes Modell, Angaben von Silicon Motion ** noch nicht erhältlich *** Produkt eingestellt, Daten basierend auf Messe-Demo |
Dabei könnte der SM2260 zumindest laut Hersteller doch mehr: Bis zu 2.200 MB/s lesend und 1.100 MB/s schreibend hat Silicon Motion versprochen. Allerdings muss hierfür auch der Speicher mitspielen. Crucials MX300 hatte bereits angedeutet, dass der TLC-3D-NAND zur langsamen Sorte gehört und keineswegs schneller als TLC-2D-NAND schreibt.
Mit MLC-NAND und voller Ausnutzung der acht Speicherkanäle würde der SM2260 zumindest theoretisch ein höheres Potenzial bieten, doch fehlt als Beleg ein solches Produkt am Markt. Die Kombination aus SM2260 und 3D-MLC-NAND will Mushkin bei der kürzlich angekündigten M.2-SSD Helix nutzen, für die der Erscheinungstermin noch nicht feststeht. Hier hat der Hersteller sogar nochmals höhere Transferraten als SMI versprochen.
Kupfer auf dem Chip
Während Samsung den Aufkleber auf der Rückseite der 960 Evo und 960 Pro mit einer Kupferschicht zur Wärmeableitung versehen hat, setzt die 600p beim Controller an: Der SM2260 trägt eine kupferne Haube, wie erst bei seitlicher Betrachtung ersichtlich wird.
Technische Eckdaten
Der Vergleich der Spezifikationen verdeutlicht die Positionierung der Intel SSD 600p in der günstigen Einstiegsklasse. Modelle wie Plextor M8Pe oder Samsung 960 Evo bieten weitaus mehr Leistung, kosten aber auch mehr. Bei der Garantie hat die Intel-SSD mit fünf Jahren aber gegenüber Samsungs Mainstream-Modell die Nase vorn und zieht mit Plextor gleich.
Intel SSD 600p |
Samsung SSD 960 Evo |
Plextor M8PeG |
|
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Controller: | Silicon Motion SM2260, 8 NAND-Channel | Samsung Polaris, 8 NAND-Channel | Marvell 88SS1093, 8 NAND-Channel |
DRAM-Cache: | ? Variante 512 MB DDR3L-1600 |
512 MB LPDDR3-1866 Variante 1.024 MB LPDDR3-1866 |
512 MB LPDDR3 Variante 1.024 MB LPDDR3 |
Speicherkapazität: | 128 / 256 / 512 / 1.024 GB | 250 / 500 / 1.000 GB | 128 / 256 / 512 / 1.024 GB |
Speicherchips: | IMFT ? ONFi 4.0 TLC (3D, 32 Lagen) NAND, 384 Gbit | Samsung ? Toggle DDR 2.0 TLC (3D, 48 Lagen) NAND, 128 / 256 Gbit | Toshiba 15 nm Toggle DDR 2.0 MLC NAND, ? |
Formfaktor: | M.2 (80 mm) | ||
Interface: | PCIe 3.0 x4 | ||
seq. Lesen: | 770 MB/s Variante 1.570 MB/s Variante 1.775 MB/s Variante 1.800 MB/s |
3.200 MB/s | 1.600 MB/s Variante 2.000 MB/s Variante 2.300 MB/s Variante 2.500 MB/s |
seq. Schreiben: | 450 MB/s Variante 540 MB/s Variante 560 MB/s |
1.500 MB/s Variante 1.800 MB/s Variante 1.900 MB/s |
500 MB/s Variante 900 MB/s Variante 1.300 MB/s Variante 1.400 MB/s |
4K Random Read: | 35.000 IOPS Variante 71.000 IOPS Variante 128.500 IOPS Variante 155.000 IOPS |
330.000 IOPS Variante 380.000 IOPS |
120.000 IOPS Variante 210.000 IOPS Variante 260.000 IOPS Variante 280.000 IOPS |
4K Random Write: | 91.500 IOPS Variante 112.000 IOPS Variante 128.000 IOPS |
300.000 IOPS Variante 330.000 IOPS Variante 360.000 IOPS |
130.000 IOPS Variante 230.000 IOPS Variante 250.000 IOPS Variante 240.000 IOPS |
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): | 0,1 W | 5,3 W Variante 5,4 W Variante 5,7 W |
? |
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): | ? | ||
Leistungsaufnahme Leerlauf: | 40 mW | 1.200 mW | ? |
Leistungsaufnahme DevSleep: | kein DevSleep | ||
Leistungsaufnahme L1.2: | 5 mW | ? | |
Funktionen: | NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection | ||
Verschlüsselung: | AES 256 | keine | |
Total Bytes Written (TBW): | 72 Terabyte Variante 144 Terabyte Variante 288 Terabyte Variante 576 Terabyte |
100 Terabyte Variante 200 Terabyte Variante 400 Terabyte |
192 Terabyte Variante 384 Terabyte Variante 768 Terabyte |
Garantie: | 5 Jahre | 3 Jahre | 5 Jahre |
Preis: | – | 129 € / 249 € / 479 € | 73 € / 123 € / 228 € / 399 € |
Preis je GB: | – | € 0,52 / € 0,50 / € 0,48 | € 0,57 / € 0,57 / € 0,48 / € 0,48 / € 0,45 / € 0,45 / € 0,39 / € 0,39 |