Samsung Galaxy Note 9 im Test: Das Von-allem-etwas-mehr-Smartphone
2/5Der neue S Pen mit Bluetooth
Laut interner Statistik von Samsung werden Galaxy-Note-Smartphones zwar auch aufgrund des großen Displays oder Akkus gekauft, primär sei es aber der Stylus, der Kunden zum Note greifen lässt. Deshalb hat Samsung den S Pen für das Galaxy Note 9 überarbeitet und um die Fähigkeiten einer Bluetooth-Fernbedienung erweitert.
Zur Grundausstattung des S Pen zählen zunächst einmal alle Features, die bereits das Galaxy Note 8 beherrscht: Notizen schreiben, Screenshots bearbeiten, GIF-Animationen erstellen, Texte markieren und übersetzen, digital unterschreiben und vieles mehr. Es werden 4.096 Druckstufen erkannt, aber nicht der Neigungswinkel. Grundsätzlich lässt sich das gesamte Betriebssystem per Stylus anstatt per Finger bedienen.
Bluetooth-Stylus ohne Bluetooth
Neu hinzu kommen für die diesjährige Generation mehrere über Bluetooth realisierte Funktionen. Bisher war der Stift stets erst in unmittelbarer Nähe zum Display einsatzfähig, dank Bluetooth funktioniert dieser nun auch aus mehreren Metern Entfernung. Die Bluetooth-Verbindung des S Pen arbeitet unabhängig von der für weiteres Bluetooth-Zubehör wie Kopfhörer. Der S Pen funktioniert auch dann, wenn Bluetooth ausgeschaltet wurde.
Für die neu hinzugekommenen Funktionen der S-Pen-Fernbedienung gibt es unter Android ein entsprechend benanntes Untermenü in den S-Pen-Einstellungen. Hier können Anwender zunächst einmal festlegen, ob die neuen Funktionen überhaupt aktiviert werden sollen oder nicht – ab Werk sind sie eingeschaltet. Die Taste des S Pen lässt sich mit mehreren Funktionen belegen, die in Abhängigkeit zur aktuell geöffneten App ausgelöst werden. Außerdem lässt sich eine App durch langes Halten der S-Pen-Taste starten. Voreingestellt ist hier die Kamera, die auch dann per S Pen startet, wenn das Telefon gesperrt ist. Wird eine andere App auf die Taste gelegt, zum Beispiel Instagram oder Chrome, bleibt das Smartphone zunächst gesperrt, bis es per Fingerabdruck, PIN oder anderer Entsperrmethode freigegeben wurde.
Das weitere Verhalten des S Pen ist davon abhängig, welche App gerade geöffnet ist. Grundsätzlich funktionieren innerhalb von Apps die Tastenbefehle „Einmal drücken“ und „Zweimal drücken“. In der Kamera löst einmaliges Drücken selbige aus, zweimaliges Drücken führt einen Wechsel zwischen Hauptkamera und Frontkamera durch. In der App der Fotogalerie lässt sich darüber stattdessen vorwärts und rückwärts springen.
Nicht alle Apps werden angezeigt
Welche Befehle in welcher App funktionieren, wird von Samsung in den S-Pen-Einstellungen aufgelistet – aber nicht vollständig. Der S Pen lässt sich zum Beispiel in YouTube als Fernbedienung nutzen, im S-Pen-Menü wird diese Funktion aber nicht angezeigt. Einmaliges Drücken führt Play und Pause durch, zweimaliges Drücken springt zum nächsten Video. Käufer müssen einfach ausprobieren, was in welcher App funktioniert.
Aufladen in 40 Sekunden
Samsungs S-Pen-Fernbedienung funktionierte im Test wie vom Hersteller versprochen aus 10 Metern Entfernung und auch darüber hinaus. Wer in einem größeren Saal PowerPoint-Präsentationen halten und per S Pen durch die Folien springen möchte, muss sich keine Sorgen über eine instabile Verbindung machen.
Nur die Zeit sollen Anwender im Auge behalten, denn der in den Stylus integrierte Superkondensator ist auf eine Laufzeit von 30 Minuten beschränkt. Im S-Pen-Menü wird stets der Akkustand angezeigt. Es dauert allerdings auch nur 40 Sekunden, um den S Pen über den Schacht im Smartphone wieder vollständig aufzuladen. Bei einer längeren Keynote muss im Zweifel also eine unauffällige Trinkpause eingelegt werden.
Dennoch sind die Veränderungen im Alltag durchaus praktisch. Abgesehen vom typischen Business-Anwendungsfall ist der neue S Pen auch im Privateinsatz sinnvoll, etwa als Fernauslöser der Kamera oder eben als klassische Fernbedienung für den Medienabend am Fernseher, wenn das Smartphone als Google-Cast-Quelle dient.