Artifact: Valves digitales Kartenspiel kommt im November
Valve möchte mit Artifact das Genre der Trading Card Games neu aufmischen und hat sich mit „Magic: The Gathering“-Erfinder Richard Garfield namhafte Unterstützung ins Boot geholt. Wie sich das Endprodukt der vierjährigen Kooperation letztendlich spielt, erfahren PC-Spieler am 28. November – oder mit Reisekosten etwas früher.
Seit der Enthüllung eines kurzen Teaser-Trailers auf dem letzten The-International-Turnier ließ sich Valve nur einmalig in die Karten schauen: Die letzten Info-Happen zum Sammelkartenspiel präsentierte Valve englischsprachigen Vertretern der Presse im März dieses Jahres auf einem US-Event. Dabei ließ der Softwarekonzern durchblicken, dass hinter dem Projekt kein Geringerer als der Wegbereiter der modernen Sammelkartenspiele selbst steht: Richard Garfield sorgt für den kreativen Tiefgang des Spielkonzepts und Valve, anhand des Dota-2-Universums, für die technische und erzählerische Untermauerung des Projekts.
Kein Free-To-Play zu Gunsten der Spielwirtschaft
Ein Grundproblem digitaler Kartenspiele im Vergleich zu ihren physischen Vorbildern sieht Gabe Newell in der „Illiquidität“ der digitalen Kartensammlungen: Während gut erhaltene Sammlungen in ihrer physischen Form meist einen gewissen Wert behalten oder sich, entsprechendes Glück beim Öffnen von „Booster-Packungen“ vorausgesetzt, mit Profit verkaufen lassen, sind die digitalen Investitionen vergleichsweise starr im jeweiligen Spielsystem verankert. Karten können oftmals gar nicht erst mit anderen Spielern gehandelt werden oder lassen sich nur über eine Tauschwährung mit Verlust in andere Karten umwandeln.
Mit voranschreitendem Lebenszyklus eines Spiels entsteht dadurch ein Preisniveau, das den Einstieg für neue Spieler erschwert und für bestehende Spieler den Umstieg von einem Deck auf ein anderes zu einem kostenintensiven Unterfangen macht. Die Folge davon: Das für Sammelkartenspiele essentielle Spielelement des „Deckbuildings“ und die damit verbundenen Strategien stagnieren. Ebenso leiden Ingame-Belohnungssysteme unter den Beschränkungen einer Free-to-Play-Implementierung, da der unendlich verfügbare Faktor Zeit sich in einem solchen Modell deflationär auf den Wert der Karten und die Sammlungen der Spieler auswirkt.
20 US-Dollar kostet der Einstieg
Aus diesem Gedankengang heraus gab Valve schon im März zu verstehen, dass Artifact kein Free-to-Play-Titel wird. Nun ist auch klar, was dieser Schritt für potentielle Spieler konkret aus finanzieller Sicht bedeutet: Der Einstieg in Valves Sammelkartenspiel schlägt mit 20 US-Dollar zu Buche, die Genre-üblichen „Booster-Packs“ mit 2 US-Dollar für jeweils zwölf Karten, wobei dabei mindestens eine Karte die Seltenheitsstufe „rar“ inne hat. Das Grundspiel beinhaltet zwei vorgefertigte Decks mit jeweils 54 Karten sowie zehn „versiegelte“ Packungen à zwölf Karten, die Spieler selbst öffnen müssen. Darüber hinaus können einzelne Karten frei über den Steam Marktplatz erworben, verkauft und mit anderen Spielern getauscht werden.
Ähnlich wie beim Dota 2 „Compendium“ beziehungsweise „Battle Pass“-System sollen Teile des Ertrags aus Booster-Packs dem Preisgeld von Turnieren zufließen. Das erste Turnier soll, wie schon zur Enthüllung von Dota 2, mit einem Preisgeld von einer Million US-Dollar stattfinden. Ein Datum oder weitere Details stehen jedoch noch aus.
Android- und iOS-Ableger folgen 2019
Zum Veröffentlichungstermin am 28. November 2018 steht zunächst die PC-Version für Windows-, Mac- und Linux-Systeme an. Artifact setzt auf die Source 2 Engine, wobei eine angepasste Version für Android und iOS für das Jahr 2019 geplant ist.
Im Rahmen der „PAX West“-Spielemesse vom 31. August bis 3. September in Seattle gewährt Valve erstmalig auch Besuchern vor Ort einen ersten Vorgeschmack auf Artifact. Der knapp 19-minütige Vortrag von Gabe Newell zur Philosophie hinter dem Sammelkarten-Projekt ist zudem auf YouTube verfügbar.