Maestro und Solo:2 im Test: Ixion setzt für Multiroom-Hi-Fi auf das Stromkabel statt Funk
4/6Externer Medienserver zum Zweiten
Spätestens bei der normalen Nutzung rächt sich der fremde Medienserver. Die in der Datenbank verfügbaren Titel oder Alben werden zwar von der App gesucht, aber im Test selbst nach 10 Minuten Wartezeit nicht angezeigt. Während bei iOS das System zumindest anzeigt, dass es irgendetwas sucht, geschieht bei Android nichts. Hier weiß der Nutzer nicht mal, ob überhaupt etwas passiert – bis die App irgendwann abstürzt.
Doch während der Anwender bei Android über die Zurück-Schaltfläche des Betriebssystems zumindest aus der Warteschleife herauskommen kann, muss unter iOS die App komplett über den Task-Manager geschlossen werden. Dieses Verhalten tritt bei beiden OS-Systemen in fast allen Bereichen der Bibliothek zu Tage, am Ende kann eine Auswahl der Inhalte lediglich über die Ordnerstruktur erfolgen. Aber auch dort sind die Reaktionszeiten eher mittelmäßig. Auf älteren Netzwerkspeichern dürften diese, wie an anderer Stelle bereits beschrieben, noch schlechter sein.
Die Suche nach dem Schuldigen
Natürlich könnte hier seitens des Herstellers zunächst die Schuld auf den fremden Medienserver abgewälzt werden. Doch bei einem Gerät in dieser Preisklasse kann der Kunde erwarten, dass das System einfach zu bedienen ist und zudem wirklich funktioniert. Tut es das nicht, hat ihn der Grund nicht wirklich zu interessieren. Hier hat der Hersteller dafür zu sorgen, dass es eben funktioniert – zur Not mit einem eigenen Medienserver.
Fehler reiht sich an Fehler
Dies sind jedoch nicht die einzigen Unzulänglichkeiten der Software: Die Sender der DAB+-Radio-Funktion (ganze 24 an der Zahl) lassen sich auf dem Karussell nur schwer auswählen, beim normalen UKW-Radio werden in der iOS-App zudem die Frequenzen nicht richtig angezeigt. So etwas muss bei der Qualitätskontrolle auffallen.
Ein Blick auf die Konkurrenz in Form des Systems von Sonos zeigt, wie ein Multiroom-System funktionieren kann. Verzögerungen zwischen einzelnen Geräten sind nicht erkennbar und auch Eingaben werden schnell umgesetzt. Gleiches gilt für die Bibliothek, mit der schnell durch die Inhalte gegangen werden kann. Auch wenn Sonos sich in der letzten Zeit, abgesehen vom neuen Account-Zwang, auch wegen der Neugestaltung der App einige (durchaus gerechtfertigte) Kritik anhören musste, so wirkt dieses System dennoch deutlich durchdachter und nutzbarer.
Schwierige Zeiten für USB-Datenträger
Auch das Anschließen eines USB-Sticks oder einer externen Festplatte kann schnell zu einem kleinen Abenteuer werden: So ist der Anschlussplatz auf der Rückseite unten sehr unglücklich gewählt und geht oft mit einem Gefriemel einher. Dazu kommt, dass herkömmlichen Sticks aufgrund des geringen Abstands zur oberen Kante zu wenig Platz gewährt wird. In beiden Fällen muss mit einer Verlängerung gearbeitet werden, was der Optik des Systems wiederum nicht dienlich ist. Hier wäre ein USB-Anschluss in Front eine gute Alternative, die zudem hinter dem schwarzen Kunststoffstreifen gut hätte versteckt werden können.
USB-Festplatten ohne eigene Stromversorgung können nicht verwendet werden, das System bietet schlicht nicht genügend Strom, um diese überhaupt anfahren zu lassen. Darüber hinaus unterstützt der Maestro lediglich das Dateisystem FAT32, Datenträger mit NTFS-Formatierung bleiben also außen vor. Bei USB-Sticks mag das noch keine Rolle spielen, aber Festplatten dürften alleine schon wegen ihrer Größe mittlerweile größtenteils auf NTFS zurückgreifen. Es kann sicherlich nicht von den Nutzern verlangt werden, ihre Festplatten nur für das Audiosystem mit dem veralteten Dateiformat zu versehen. Bei dem Preis, den der Hersteller für das System verlangt, sollten auch Lizenzgebühren für NTFS drin sein.
Plötzlich mit eigenem Musikserver
Kurios wird es aber, wenn ein externer Speicher angenommen wird: Dann kommt plötzlich doch ein eigener Medienserver zur Nutzung, der die Filterung nach bekannten Kriterien wie Künstler, Album, Titel, Genre oder Jahr zulässt. Zwar dauert es je nach Größe der Musiksammlung eine gewisse Zeit, bis alle Inhalte gescannt wurden, doch agiert die Verwaltung dann spürbar flinker als der Medienserver auf dem NAS. Da stellt sich wieder die Frage, warum der Hersteller ansonsten auf eine eigene Software verzichtet.