Maestro und Solo:2 im Test: Ixion setzt für Multiroom-Hi-Fi auf das Stromkabel statt Funk

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Michael Schäfer
42 Kommentare

Fazit

TS-Radio sollten als Underdog mit einem durchaus interessanten Konzept die Sympathien eigentlich ohne großes Zutun zufliegen – vor allem wenn mit einer Handfertigung und somit einer Herstellung weit außerhalb der Massenproduktion geworben wird. Doch kann der Nutzer für einen unverbindlichen Verkaufspreis von 1.990 Euro für den Maestro sowie noch mal 690 Euro für den kleineren Solo:2 auch eine entsprechende Qualität erwarten. Dass dies jedoch nicht der Fall ist, ist an den vielen kleinen Unzulänglichkeiten zu erkennen, mit denen die Audiolösung zu kämpfen hat.

Zu viele Fehler ...

Diese fangen bei den sichtbaren Verarbeitungsmängeln des Maestro an, setzen sich bei den nicht durchdachten Anschlussmöglichkeiten fort und münden im oftmals sowohl am Maestro selbst als auch bei den mobilen Apps unzuverlässig agierenden System, das Nutzer schnell an den Rand ihrer Geduld bringen kann. Auch die Voraussetzung eines externen Medienservers bei Verwendung eines Netzwerkspeichers ist der Benutzerfreundlichkeit nicht dienlich – besonders dann, wenn das NAS recht schwach auf der Brust ist. Dass mit Tidal gerade mal ein (!) Streaming-Dienst nativ und Spotify nur über die Connect-Version vom externen Zuspieler genutzt werden kann, hinterlässt beim vom Hersteller veranschlagten Preis Kopfschütteln. Weitere Dienste müssen per Bluetooth zugespielt werden. So ist der Werbeslogan „Bis zu 8 Personen können sich anhören, was sie wollen“ nicht ganz richtig – nach einer Bluetooth-Verbindung ist Schluss.

Auch der Klang kann nur bedingt überzeugen: Der Maestro agiert basslastig, spart bei Mittel- sowie Hochtönen und ist somit zur leisen Beschallung kaum geeignet. Höher aufgedreht wird er aber schnell grell. Der Solo:2 geht ein wenig dezenter ans Werk, weist aber bei gehobener Lautstärke die gleichen Probleme auf. Dass zwei Lautsprecher zudem nicht zu einem Stereo-Set verbunden werden können, steigert die Attraktivität ebenfalls nicht.

... und zu wenig Positives

Bleibt am Ende somit nur noch die Übertragung der Signale per Stromkabel? Wohl kaum. Auch wenn diese Idee helfen könnte, schlechten WLAN-Verbindungen aus dem Weg zu gehen, darf ein alleiniges Festlegen auf diese Technik als Fehler angesehen werden – denn spätestens wenn die anvisierten Räumlichkeiten über einen eigenen Stromkreis verfügen, ist eine Nutzung nicht mehr möglich.

Ixion Maestro und Solo:2 im Test

Eine Rolle spielt auch der mit knapp 2.000 Euro beim Maestro als zentralen Mittelpunkt viel zu hoch angesetzte Preis. Dafür bekämen Nutzer eine gut ausgestattete Stereo-Anlage, die klanglich deutlich über den Ixion-Systemen agiert und zudem mehr Streaming-Dienste nativ unterstützen dürfte. Soll es bei einem Multiroom-System bleiben, ist man als Musikfreund bei Sonos wesentlich besser aufgehoben: Hier gibt es für deutlich weniger Geld ein Stereo-Set, das über einen vergleichsweise besseren Klang, vernünftig agierende Software, eine Fülle von nativ unterstützten Streaming-Diensten sowie eine eigene Bibliotheksverwaltung verfügt. Bluetooth hat die Sonos-Lösung zwar nicht an Bord, aber viele Modelle verfügen über einen Line-in-Eingang, an den sich schnell ein Bluetooth-Dongle anschließen lässt. Und sollte einmal das WLAN-Signal nicht ausreichend sein, kann schnell mit einem Repeater, einem Power-LAN-Adapter oder der Verlegung eines Netzwerkkabels Abhilfe geschaffen werden – und das völlig optional.

Ixion Maestro
Produktgruppe Lautsprecher, 30.09.2018
  • Klang
  • Verarbeitung
  • Bedienung
  • Ausstattung
    O
  • schickes Design
  • zahlreiche Anschlüsse
  • Verarbeitungsmängel
  • zu basslastiger Klang
  • bei hoher Lautstärke zu grell
  • langsames System
  • nur ein nativ unterstützter Streaming-Dienst
  • zu knapper Platz für USB-Sticks
  • teilweise schief montierte Anschlüsse
Ixion Solo:2
Produktgruppe Lautsprecher, 30.09.2018
  • Klang
    O
  • Verarbeitung
    O
  • Bedienung
  • Ausstattung
    O
  • schickes Design
  • ausgewogener Klang
  • bei hoher Lautstärke zu grell
  • langsames System
  • nur mit Ixion Maestro nutzbar

ComputerBase hat den Ixion Maestro und Ixion Solo:2 von TS-Radio AS zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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