Im Test vor 15 Jahren: Chipsatz mit Dual-Channel-DDR400 von VIA statt Intel
tl;dr: Mit dem PT880 (Test) startete VIA einen weiteren Versuch, Intel und Nvidia den Markt für Pentium-4-Chipsätze streitig zu machen. Durch Dual-Channel-Unterstützung für DDR400 und einen verbesserten Speicher-Controller konnte der PT880 vor allem durch hohe Speicherbandbreiten und niedrige Latenzen glänzen.
Günstiger als von Intel
Der VIA PT880 stellte eine Weiterentwicklung des PT800 für den Pentium 4 dar. Die wesentlichen Neuerungen waren die Möglichkeit, den Arbeitsspeicher im Dual-Channel-Modus zu betreiben, sowie der mit 1.066 MByte/s doppelt so schnelle V-Link zwischen North- und Southbridge. Des Weiteren verfügte der Speicher-Controller über ein verbessertes Prefetch-Protokoll und eine bessere „Memory Branch Prediction“. Damit verfügte der PT880 mit Ausnahme von Techniken wie PAT und CSA über die meisten Features, die auch Intels Chipsätze boten, die aber deutlich teurer waren. Mit der nativen SATA-Unterstützung der Southbridge war VIA auch in dieser Hinsicht auf dem Stand der Technik.
Der Festplatten-Controller unterstützte neben JBOD auch RAID 0, 1 und 10. Zudem wurde in jedem Fall mindestens 6-Kanal-Audio, optional auch 8-Kanal-Sound, geboten. Der VIA VPX2 ermöglichte es Herstellern – vornehmlich im Server- und Workstation-Bereich – zusätzlich zwei PCI-X- oder bis zu zwölf gewöhnliche PCI-Steckplätze zu verbauen.
Features | VIA PT880 | R9100 IGP | i875P | i865PE | i865G | i865P | E7205 | |
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Northbridge-Features | ||||||||
Northbridge | PT880 | RS300 | KC82875P | KC82865PE | KC82865G | KC82865P | E7205 | |
Package | 819 BGA | keine Angaben | 1005 FCBGA | 932 FCBGA | 1077 FCBGA | |||
Frontside-Bus | ||||||||
400 MHz | Ja | Nein | Ja | |||||
533 MHz | Ja | |||||||
800 MHz | Ja | Nein | ||||||
Hyper-Threading | Ja | |||||||
Perf.-Accel.-Tech. (PAT) | Nein | Ja | Nein | |||||
Com.-Strea.-Archi. (CSA) | Nein | Ja | Nein | |||||
Integrierte Grafik | Nein | Ja | Nein | Ja (266 MHz) | Nein | |||
Speichertakt/typ | ||||||||
100 MHz/DDR200 | Nein | Ja | Nein | Ja | Nein | Ja | ||
133 MHz/DDR266 | Ja | |||||||
166 MHz/DDR333 | Ja | Nein | ||||||
200 MHz/DDR400 | Ja | Nein | ||||||
Asynchroner Speichertakt | Ja | Nein | ||||||
Speicherbestückung | ||||||||
Speicherkanäle | 2 | |||||||
DIMMs pro Kanal | 2 | |||||||
DIMMs insgesamt | 4 | |||||||
AGP-Support | ||||||||
4 × | Ja | |||||||
8 × | Ja | |||||||
Southbridge-Features | ||||||||
Southbridge | VT8237 | IXP150/200/250 | 82801EB/ER | 82801DB | ||||
Southbridge | – | ICH5/ICH5R | ICH4 | |||||
Package | 539 BGA | keine Angaben | 460 MBGA | 421 uBGA | ||||
Festplatten-Controller | ||||||||
P-ATA 100 | Ja/2 Ch. | |||||||
P-ATA 133 | Ja/2 Ch. | Nein | ||||||
S-ATA 150 | Ja/2 Ports | Nein | Ja/2 Ports | Nein | ||||
PCI-Slots (max.) | 6 | |||||||
USB-Unterstützung | ||||||||
USB-Ports | 8 | 6 | 8 | 6 | ||||
USB 2.0 | Ja | |||||||
FireWire | Nein | |||||||
Audio | 20 Bit AC'97 | |||||||
Sonstiges | ||||||||
I/O-Link | Ultra V-Link | A-Link | Hub Interface (266 MB/s) |
Im Test vor 15 Jahren kam der VIA PT880 auf einem MSI PT880 Neo-LSR zum Einsatz, das für lediglich 65 Euro erhältlich war und bunt daher kam. Das zusätzlich mit Gigabit-Ethernet und FireWire ausgestattete Neo-FIS2R kostete 90 Euro. Für Nutzer, die auf einen leisen PC Wert legten, war die passive Kühlung des Mainboards ein Pluspunkt. In puncto Anschlüssen bot MSI das Übliche: PS/2, ein COM- und Parallel-Port, vier USB-2.0-Ports, einen Ethernet-Anschluss sowie Audio-Ausgänge. Für Erweiterungskarten standen ein AGP und fünf PCI-Steckplätze bereit. Arbeitsspeicher bis hin zu DDR400 konnte in den vier dafür vorgesehenen Steckplätzen untergebracht werden.
Mehr Speicherbandbreite als Intels i875P
In den Benchmarks konnte der PT880 vor allem in den Speichertests punkten. Im Durchschnitt erzielte er in dieser Disziplin rund 8 Prozent mehr als Intels High-End-Chipsatz i875P, 12 Prozent mehr als der i865G und ganze 25 Prozent mehr als der ATi Radeon 9100 IGP. In CAD-Anwendungen schwächelte der PT880 aufgrund niedriger Testergebnisse in Specviewperf, die aufgrund der hohen Speicherleistung auf ein Problem mit der AGP-Anbindung hindeuteten. Auch beim Video-Encoding zeigte sich eine relativ niedrige Leistung im Vergleich mit den Intel-Chipsätzen. In Spielen konnte sich der PT880 dafür knapp hinter Intels i875P einordnen und erzielte immerhin noch 1 respektive 4 Prozent mehr Leistung als die anderen Chipsätze.
Aufgrund der im Durchschnitt sehr guten Leistung, wenn auch getrübt von einzelnen Ausreißern, war der VIA PT880 auf jeden Fall eine Alternative für Spieler. Der niedrige Preis – insbesondere des getesteten MSI PT880 Neo-LSR – war der größte Anreiz, ein Mainboard mit VIA-Chipsatz zu kaufen. Wer nicht alle Features der teureren Intel-Chipsätze und dazugehörigen Mainboards benötigte, war mit dem PT880 also gut beraten.
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