Printed OLED: JOLED will 220.000 Displays im Monat herstellen
Durch ein Druckverfahren soll die OLED-Produktion einfacher und günstiger werden und OLED-Displays zum Durchbruch verhelfen. Beim sogenannten OLED Printing ist die japanische Firma JOLED ganz vorne mit dabei. Eine neue Fertigungslinie soll aus den gedruckten OLEDs komplette Display-Module in Großserie herstellen.
JOLED will 220.000 OLED-Displays im Monat herstellen
Während im JOLED-Werk im japanischen Nomi die Vorarbeiten (Pre-Process) stattfinden, soll am Anfang April eingeweihten Standort Chiba die Endfertigung (Post-Process) der Printed-OLED-Displays vonstatten gehen. Geplant ist, dass die Chiba-Anlage im Jahr 2020 mit der Massenproduktion beginnt und einen Ausstoß von 220.000 OLED-Displays pro Monat erreicht. Die Display-Module sind weder für Smartphones noch für großformatige Fernseher bestimmt, sondern sollen in „mittlerer Größe“ mit Diagonalen von 10 Zoll bis 32 Zoll vor allem die Bereiche Automotive und High-End-Monitore abdecken.
In einer Anlage im Ishikawa Technology Development Center hatte JOLED zunächst die Pilotfertigung von Printed-OLEDs mit Glassubstraten in einer Größe von 730 × 920 mm (G4.5) vollzogen. Um die Endfertigung mit ausreichend Material zu versorgen, soll eine neue Produktionslinie in Nomi ab 2020 deutlich größere Substrate mit 1.300 × 1.500 mm (G5.5) in hoher Stückzahl liefern. Die neue JOLED Chiba Site befindet sich wiederum im ehemaligen Mobara-Werk von Japan Display Inc. und besitzt eine Fläche von rund 34.000 Quadratmetern.
Prototypen von 12 Zoll bis 55 Zoll in Japan gezeigt
Im vergangenen Dezember hatte JOLED auf der Messe FineTech Japan diverse Prototypen vorgeführt. Darunter waren Automotive-Displays der 12-Zoll-Klasse, ein 21-Zoll-Monitor-Display sowie ein 55-Zoll-UHD-Panel für Fernseher.
Asus-Monitor als ein erstes Produkt aus der Pilotserie
Ein Produkt mit einem Printed-OLED-Display aus der Pilotfertigung von JOLED kam jüngst schon auf den Markt: Der tragbare OLED-Monitor Asus ProArt PQ22UC mit 3.840 × 2.160 Pixeln auf 21,6 Zoll und 1.000.000:1 statischem Kontrast sowie 0,1 ms Reaktionszeit kostet allerdings rund 5.000 Euro. Mit der Massenfertigung im kommenden Jahr könnten OLED-Monitore in erschwinglichere Preisregionen vordringen als es mit solchen Produkten in Kleinserie möglich ist.
Industrie investiert viel Geld in JOLED
JOLED wurde erst im Januar 2015 gegründet und entstand aus der Zusammenführung der OLED-Display-Entwicklungsabteilungen von Panasonic und Sony. Die ambitionierten Pläne werden durch Investitionen diverser dritter Unternehmen finanziert. Im August 2018 waren in einer Finanzierungsrunde allein rund 47 Milliarden Japanische Yen (etwa 424 Millionen US-Dollar) durch die Ausgabe von Anteilen an die Firmen Denso, Toyota Tsusho, Sumitomo Chemical und Screen Finetech Solutions zusammen gekommen. Die neue Fertigungslinie soll zum Teil aus einer weiteren Kapitalerhöhung im Umfang von insgesamt 25 Milliarden JPY (rund 225 Millionen US-Dollar) finanziert werden, deren Mittel von INCJ, Sony und Nissha aufgebracht wurden. Entsprechend groß erscheint das Interesse an der Technik in der Branche.
BOE und LG Display keine direkte Konkurrenz
JOLED konzentriert sich bewusst auf Displays der mittleren Größe, denn Firmen wie BOE Display aus China produzieren OLED-Displays mit weniger als zehn Zoll, die zum Beispiel bei Smartphones genutzt werden. OLED-Displays des größeren Kalibers fertigt wiederum LG Display (Südkorea) unter anderem für seine OLED-Fernseher. Sowohl BOE als auch LG entwickeln ebenfalls ein Verfahren zur Massenfertigung von Printed-OLED-Displays, sind aber durch die unterschiedlichen Produkte zumindest keine direkte Konkurrenz.
LGs Tochter LG Chem hat erst vor wenigen Tagen die OLED-Technik von DuPont für umgerechnet 175 Millionen US-Dollar erworben. Auf deren Basis sollen OLEDs im Inkjet-Print-Verfahren schneller, flexibler und günstiger produziert werden.
In China schickt sich mit Guangdong Juhua Printing Display Technology ein staatlich gefördertes Gemeinschaftsunternehmen mit Anteilen der Firmen CSoT und TianMa dazu an, seinerseits Printed-OLED-Displays der kleineren Sorte in Serie herzustellen.