St. Bartholomä: Telekom baut letzte gelbe Telefonzelle Deutschlands ab

Nicolas La Rocco
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St. Bartholomä: Telekom baut letzte gelbe Telefonzelle Deutschlands ab
Bild: Deutsche Telekom

Die Deutsche Telekom hat auf dem bayrischen Königssee in St. Bartholomä die letzte gelbe Telefonzelle Deutschlands vom Netz genommen. Vor über 40 Jahren konnte in Deutschland erstmals in den gelben Kunststoffhäuschen telefoniert werden. Letztlich hat sich der Betrieb der Telefonzelle für die Deutsche Telekom nicht mehr gelohnt.

Telefonhäuschen werden von der Deutschen Telekom vom Netz genommen, sobald der monatliche Umsatz unter 50 Euro sinkt. Die Kosten seien hingegen wesentlich höher, erklärte Günter Nerlinger, Projektleiter bei der Deutschen Telekom. Über 100.000 öffentliche Telefone hat es zu den besten Zeiten in Deutschland gegeben, davon etwa 50.000 im Stile der nun letztmals demontierten Einheit. Das Modell heißt TelH78, weil es erstmals 1978 eingeführt worden war. Bis Oktober 1984 lag der Preis für eine Gesprächseinheit bei 20 Pfennig, später dann 30 Pfennig. Seit Mitte der 1990er werden Telefonzellen der Telekom in den Unternehmensfarben Weiß-Grau-Magenta gestaltet.

Die letzte gelbe Telefonzelle Deutschland stand in Südbayern auf der Halbinsel Hirschau im Wallfahrtsort St. Bartholomä. Im Bootshaus der Fischerei St. Bartholomä war das Telefonhäuschen zu finden. Für die Demontage selbst hat die Telekom nur etwa drei Stunden benötigt. Zuvor musste der Vorgang allerdings noch mit der Kommune abgestimmt und ein Antrag zum Abbau gestellt werden, was laut Josef Linner, Referent der Telekom Deutschland, etwa acht bis zehn Wochen gedauert habe.

Mobilfunk löst Telefonzelle ab

Weil St. Bartholomä ausschließlich auf dem Wasserweg zu erreichen ist, war ein üblicher Abtransport der Telefonzelle nicht möglich. Stattdessen wurde das Telefonhäuschen zunächst am Bootshaus auf einen Lkw geladen, um kurz darauf per Fähre über den Königssee nach Schönau transportiert zu werden. Die Telekom spricht von einer sonnigen Fahrt zum Abschied, die von einem Trompeter begleitet wurde, der symbolisch den Zapfenstreich blies. Für die zum Großteil aus Kunststoff gefertigte Telefonzelle beginnt nun der Recyclingprozess.

Telefonieren lässt sich in St. Bartholomä dennoch, da auf den neusten technischen Stand umgerüstet worden sei, wie Günter Nerlinger erklärt. Dem Naturschutzgebiet geschuldet, dezent angebrachte Antennen versorgen den Ort nun mit Mobilfunk.

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