Billiger Flash: Western Digital macht 27 Prozent weniger Umsatz

Michael Günsch
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Billiger Flash: Western Digital macht 27 Prozent weniger Umsatz
Bild: Toshiba Memory/Western Digital

Der Preisverfall bei NAND-Flash-Speicher macht sich auch bei Western Digital deutlich bemerkbar. Der Hersteller hat im jüngsten dritten Quartal des Fiskaljahres 2019 27 Prozent weniger umgesetzt als vor einem Jahr und meldete 581 Millionen US-Dollar Verlust.

Im Jahresvergleich sank der Umsatz von 5,013 Milliarden US-Dollar auf nur noch 3,674 Milliarden US-Dollar. Insbesondere ging der Umsatz mit Flash-Produkten, die sowohl die Speicherchips an sich als auch darauf basierende Produkte wie SSDs und Speicherkarten umfassen, zurück. Waren es Ende März 2018 noch 2,373 Milliarden US-Dollar für die Flash-Sparte, sind es Ende März 2019 nur noch 1,610 Milliarden US-Dollar. Der Umsatzeinbruch geschah relativ plötzlich, denn im zweiten Fiskalquartal hatte Western Digital noch 2,173 Milliarden US-Dollar mit Flash umgesetzt.

Western Digital Umsätze nach Sparten (in Milliarden US-Dollar)
Umsatz FQ3 2018 FQ2 2019 FQ3 2019
HDD 2,640 2,060 2,064
Flash 2,373 2,173 1,610
Gesamt 5,013 4,233 3,674

Anders sieht es beim Umsatz mit Festplatten, dem zweiten Kerngeschäft des Unternehmens aus. Hier waren die Umsätze schon im Laufe des Jahres drastisch gesunken, blieben im sequenziellen Vergleich mit dem vorherigen Quartal aber konstant. Mit 2,064 Milliarden US-Dollar übertrifft der HDD-Umsatz das Flash-Geschäft erstmals seit vielen Monaten wieder deutlich.

Genau wie Flash-Marktführer Samsung hat Western Digital mit den stark gesunkenen Preisen für NAND-Flash zu kämpfen. Dies wird auch an der Bruttomarge (Gross Margin) deutlich, die vor einem Jahr noch bei hohen 55 Prozent lag, während sie im jüngsten Quartal nur noch 21 Prozent betrug und damit sogar unter der Marge im HDD-Segment mit 29 Prozent lag.

HDD-Verkäufe von Western Digital nach Segment
FQ3 2018 FQ2 2019 FQ3 2019
Client Compute Units 17,6 Mio. 14,0 Mio. 12,9 Mio.
Non-Compute Units 11,2 Mio. 11,1 Mio. 9,3 Mio.
Data Center Units 7,6 Mio. 5,1 Mio. 5,6 Mio.
Total HDD Units 36,4 Mio. 30,2 Mio. 27,8 Mio.
HDD ASP $72 $67 $73

Gegenüber dem vorherigen Quartal hat Western Digital zwar erneut weniger HDDs verkauft, doch stieg der durchschnittliche Verkaufspreis (ASP) von 67 US-Dollar auf 73 US-Dollar, was im Gegenzug ein nahezu identisches Ergebnis beim Umsatz bedeutet.

Quartalsergebnisse Western Digital (Fiskaljahr)
-1.0004001.8003.2004.6006.000Millionen US-Dollar 3Q 20094Q 20091Q 20102Q 20103Q 20104Q 20101Q 20112Q 20113Q 20114Q 20111Q 20122Q 20123Q 20124Q 20121Q 20132Q 20133Q 20134Q 20131Q 20142Q 20143Q 20144Q 20141Q 20152Q 20153Q 20154Q 20151Q 20162Q 20163Q 20164Q 20161Q 20172Q 20173Q 20174Q 20171Q 20182Q 20183Q 20184Q 20181Q 20192Q 20193Q 2019

Ausblick

Für das laufende dritte Quartal (bis Ende Juni) des Geschäftsjahres 2019 erwartet Western Digital einen ähnlich niedrigen Umsatz im Bereich von 3,6 Milliarden US-Dollar bis 3,8 Milliarden US-Dollar. Die Bruttomarge werde weiter sinken, die operativen Ausgaben hingegen steigen.

Market conditions have generally been consistent with our expectations, and while the business environment remains soft, there are initial indications of improving trends, [...] Our expectation for the demand environment to further improve for both flash and hard drive products for the balance of calendar 2019 is largely unchanged. We are executing well on enhancing our product portfolio, driving technology advancements, rightsizing our factory production levels and lowering our cost and expense structure, all of which position us to emerge stronger as market conditions improve.

Steve Milligan, Chief Executive Officer, Western Digital

Laut CEO Steve Milligan, war das Ergebnis aufgrund der aktuellen Marktsituation zu erwarten. Um den Preisverfall zu stoppen soll der Überversorgung mit Speicherchips mit einer gedrosselten Produktion begegnet werden, was Milligan indirekt anspricht.

Neben dem angesprochenen Samsung haben auch Intel, Micron und SK Hynix unter sinkenden Preisen für NAND-Flash zu leiden. Samsung, Micron und SK Hynix trifft es doppelt hart, denn auch DRAM hat sich massiv verbilligt. Allerdings hatten alle Hersteller in Zeiten der Speicherknappheit mit hohen Preisen noch Umsatzrekorde eingefahren.

Kunden freut die aktuelle Situation, denn Endprodukte wie SSDs und DDR4-Speicherriegel sind so günstig wie noch nie beziehungsweise schon lange nicht mehr.

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