Arm Flexible Access: ARM führt neues Lizenzmodell mit mehr Flexibilität ein
ARM führt ein neues Lizenzmodell für seine IP ein, das es Partner ermöglichen soll, zu geringeren Preisen System-on-a-Chips zu entwickeln. Das neue Modell richtet sich an Entwickler aus den Bereichen IoT, Machine Learning, Automotive und 5G. ARMs aktuellste High-End-IP setzt jedoch weiterhin das klassische Lizenzmodell voraus.
Mit „Arm Flexible Access“ hat ARM ein neues Lizenzmodell vorgestellt, das als Bindeglied zwischen dem günstigsten Lizenzmodell „Arm DesignStart“ und dem Komplettpaket „Standard Licensing“ fungiert. Arm Flexible Access gibt Partnern Zugriff auf ein breites Spektrum an IP, darunter zahlreiche Cortex-Kerne, GPUs, Interconnects, System-Controller, Sicherheits-IP, Peripherie, Debug und Trace sowie Design-Kits. Auch Zugriff auf physische IP, Werkzeuge sowie Support erhalten Partner über die Lizenz.
Lizenzgebühren erst nach der Entwicklung
Im Unterschied zum Standard Licensing wird beim Arm Flexible Access die Lizenzgebühr pro lizenziertem Produkt erst nach der Entwicklung des SoCs fällig. Zugriff auf die IP, Evaluierung, Experimentieren sowie Design und Entwicklung des Chips fallen unter den Arm Flexible Access, den ARM als „Entry Package“ für 75.000 US-Dollar im Jahr oder „Standard Package“ für 200.000 US-Dollar pro Jahr anbietet. Die Pakete unterscheiden sich hinsichtlich der Anzahl an erlaubten Tape-Outs (einer versus unlimitiert), Support sowie der Berechnung der Lizenzgebühren.
Wie beim Standard Licensing wird nach dem Tape-Out, der Produktion sowie der Auslieferung eines neuen SoCs dann zusätzlich zur Lizenzgebühr pro IP eine Gebühr pro ausgelieferter Einheit an ARM fällig. Beim Standard Licensing müssen jedoch schon nach Auswahl der gewünschten IP die zugehörigen Lizenzgebühren an ARM gezahlt werden. Partner haben nun also mehr Spielraum bei der Entwicklung, bevor diese Kosten anfallen. Im Gegenzug wird aber eine der beiden Jahresgebühren fällig.
High-End-IP bleibt Standard Licensing vorbehalten
Im Rahmen des Arm Flexible Access steht zwar viel, aber nicht die gesamte IP von ARM zur Verfügung. Es fehlen zum Beispiel Lösungen wie Cortex-A55, A75 und A76 sowie die High-End-Grafikeinheiten Mali-G71, G72, G76 und G77. Die gesamte Auswahl an Display-Prozessoren ist ebenfalls nicht enthalten. Für diese Lösungen wird weiterhin das Standard Licensing vorausgesetzt. Mit dem Arm Flexible Access richtet sich ARM aber auch nicht an Firmen wie MediaTek, HiSilicon, Qualcomm oder Samsung, sondern an kleinere Entwickler aus den Bereichen IoT, Machine Learning, Automotive und 5G.
ARM hat das neue Lizenzverfahren nun auch für Forschungsinstitute freigegeben, die fortan kostenlos mit ARM-IP arbeiten können und erst Lizenzgebühren zahlen müssen, wenn es kommerziell genutzt werden soll. Damit begegnet der Hersteller der stetig wachsenden Gemeinde rund um die RISC-V-Architektur, die im Grundgerüst ebenfalls kostenlos ist und so derzeit breiten Anklang findet.