MWC Shanghai: Zwei Drittel der 5G-Netze stammen von Huawei
Huawei hat zum Mobile World Congress in Shanghai aktuelle Zahlen zur Verbreitung von 5G-Technik des Unternehmens veröffentlicht. Demnach kommt die Hardware der Chinesen in einer Vielzahl der errichteten 5G-Netze zum Einsatz. Innerhalb der letzten Monate hat sich die Zahl der ausgelieferten Base Stations mehr als verdreifacht.
Ryan Ding, Executive Director of the Board und Präsident der Carrier Business Group bei Huawei, hat die neuen Zahlen im Rahmen einer Keynote zum MWC Shanghai veröffentlicht. Huawei habe sich demnach bislang 50 kommerzielle Verträge für die Ausrüstung von 5G-Netzen sichern können und mehr als 150.000 Base Stations ausgeliefert. Noch im Februar dieses Jahres, als Ryan Ding im Vorfeld des MWC Barcelona vor Journalisten sprach, lag die aktuelle Zahl bei 40.000 Base Stations.
Huawei stellt häufig die 5G-Technik
In der ersten Jahreshälfte sind in zahlreichen Ländern 5G-Netze online gegangen, darunter Südkorea, das Vereinigte Königreich, die Schweiz, Italien und Kuwait. Laut Ding seien zwei Drittel der 5G-Netze mit Technik von Huawei errichtet worden. Das signalisiert, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die Unterstellung der Vereinigten Staaten, Hintertüren in die 5G-Technik einzubauen, keinen nennenswerten Einfluss auf das Kaufverhalten von Mobilfunkanbietern der genannten Länder gehabt hat.
Deutsche Telekom startet 5G-Betrieb
Auch in Deutschland kommt zum Beispiel im gestern für Endkunden geöffneten 5G-Netz der Deutschen Telekom Hardware von Huawei zum Einsatz, etwa am Konzernstandort in Berlin, auf dessen Dach Antennen von Huawei für eine 5G-Zelle montiert sind.
Von dem Handelsstreit zwischen den USA und China ist aktuell primär Huaweis Consumer Business Group mit ihren Smartphones, Tablets und Laptops betroffen, US-amerikanische Netzausrüster können aufgrund eines Verbots – mit Ausnahme weniger kleiner, lokaler Anbieter – ohnehin keine Netzausrüstung von Huawei einkaufen. In Europa ist die 5G-Technik der Chinesen hingegen sehr beliebt, auch im Core-Netzwerk.
Ding betonte in Shanghai, dass von der Einführung von 5G Endverbraucher und Mobilfunkanbieter profitieren werden. Für Konsumenten sieht Ding Virtual Reality, Augmented Reality und Ultra-HD-Video als erste Anwendungsgebiete. In Südkorea liege der durchschnittliche Datenverbrauch eines Kunden mit 5G-Vertrag bei täglich 1,3 GB. Mit 5G liege der durchschnittliche Umsatz pro Kunde 75 Prozent über dem Umsatz mit LTE, gleichzeitig koste den Kunden ein Gigabyte im 5G-Netz 90 Prozent weniger.
5G soll andere Kommunikationswege ablösen
5G werde rasch andere drahtlose Kommunikationswege ablösen, prognostiziert Ding. Als Beispiel nennt er TV-Übertragungen mit ihren teuren Übertragungswagen. Im traditionellen Live-Fernsehen seien Ü-Wagen im Wert von 10 Millionen Euro und 150 Arbeiter vor Ort keine Seltenheit, um Aufnahme, Bearbeitung und Broadcasting zu realisieren. Auch die Satellitenübertragung sei kostspielig. Beim Cloud-Broadcasting sei hingegen ein 1.300 Euro teures Paket aus 5G-Router und fünf Arbeitern ausreichend. Die Feeds werden in Echtzeit an den Sender übertragen und dort weiterverarbeitet.