Lazer3D LZ7 im Test: Modulares 7-Liter-Gehäuse auch für potente Hardware
tl;dr: Spätestens seit Lazer3D mit dem unglaublich kleinen 5-Liter-Gehäuse HT5 über Caseking nach Deutschland gekommen ist, ist die Firma interessierten Nutzern von SFF-Gehäusen ein Begriff. Das etwas größere, aber mit gut 7 Litern immer noch extrem kompakte LZ7 überzeugt im Test neben der Modularität auch mit der Leistung.
Das Konzept von Lazer3D ist so vielfältig wie bisher einzigartig: Das Mini-ITX-Gehäuse LZ7 lässt sich wie alle Gehäuse des Herstellers bis ins letzte Detail auf die persönlichen Wünsche und Vorlieben anpassen. So stehen im Konfigurator auf der Website nicht nur neun verschiedene Farben, Standfüße und Ein-aus-Knöpfe, sondern auch eine Vielzahl verschieden geformter Lüftungsschlitze, kategorisiert nach Luftdurchsatz und Lautstärke, zur Verfügung. Zudem lässt sich das Front-I/O-Panel den eigenen Wünschen anpassen. Diese Modularität ermöglicht auch ein Upgrade auf das LZ7 XTD, eine leicht verlängerte Version, die den Einsatz leistungsstärkerer Grafikkarten erlaubt.
Das Gehäuse kommt als Bausatz zum Kunden
Das gelieferte Paket zeugt dann schon auf den ersten Blick vom kleinen Bauvolumen des LZ7: Es ist kleiner als handelsübliche HTPCs. Der Grund ist allerdings nur indirekt im Gehäusevolumen zu finden, denn das LZ7 kommt als zerlegter Bausatz zum Kunden. Die einzelnen Acrylplatten der Stärke 5 mm sind sorgfältig verpackt und jede einzelne beidseitig foliert, um Transportschäden zu verhindern. Wer gerne Folie vom neu erworbenen Gehäuse abzieht, kommt hier in jedem Fall auf seine Kosten.
Der getestete Bausatz besteht aus insgesamt 21 Teilen, je nach Art der Standfüße, Front-I/O-Panel etc. kann die Anzahl der Teile aber variieren. Nicht mitgerechnet sind hierbei die Schrauben und Muttern, die – fein säuberlich sortiert – in einem Mehrwegbehälter verpackt sind, was den Aufbau und vor allem Wiederaufbau des Gehäuses extrem erleichtert. Einige der Schrauben und Muttern sind allerdings genau abgezählt. Wer eine verliert, muss also gleich für Nachschub sorgen, was bei den verwendeten Standardschrauben allerdings keinen allzu großen Aufwand bedeuten sollte. Dem Bausatz liegt eine ausschließlich englischsprachige Anleitung bei, die ausführlich bebildert und, einen in der Sprache versierten Nutzer vorausgesetzt, leicht verständlich ist.
Das Gehäuse wird mithilfe der Anleitung in etwa einem Dutzend Schritten aufgebaut, die Hardware der Wahl wird im Prozess parallel verbaut. Das führt dazu, dass der Aufbau unerwartet schnell von der Hand geht und in dieser Hinsicht durchaus vergleichbar mit anderen Kleinstgehäusen ist. Durch den beengten Innenraum ist es in jedem Fall empfehlenswert alle Kabel zu verlegen, bevor das Netzteil eingebaut wird. Sobald es die CPU und Teile des Mainboards verdeckt, sind viele Anschlüsse mit bloßen Händen nicht mehr zu erreichen.
Alle tragenden Teile sind aus Acryl. Die verbindenden Schrauben werden allerdings durch Stahlgewinde gekontert, was der Haltbarkeit in jedem Fall zugutekommen wird. Durch die Verwendung von Acrylplatten, die aufgrund der Materialeigenschaften in der Handhabung recht flexibel sind, ergeben sich beim vorliegenden Testmodell allerdings einige unschöne Spaltmaße. Es sollte beim Aufbau daher unbedingt vermieden werden, dass Hardware oder Kabelstränge an die Seitenwände drücken.
Tipps für den Aufbau eines Mini-ITX Gehäuses
Auch bietet es sich trotz Vorfreude und Tatendrang an, die komplette Betriebsanleitung vor dem ersten Schritt zu zu überfliegen, denn beim Aufbau hilft die beiliegende Anleitung definitiv. Bei vielen Mini-ITX-Gehäusen gibt es zudem eine optimale Reihenfolge, in der die Komponenten in das Gehäuse eingebaut werden sollten, um den Einbau allgemein, aber beispielsweise auch das Kabelmanagement zu erleichtern. Man sollte außerdem die Verwendung eines magnetischen Schraubenziehers mit langem, dünnem Schaft in Betracht ziehen. Einige der durchaus sehr kleinen Schrauben sind mit Händen nur schwierig an die vorgesehenen Stellen zu bekommen.
Relativ viel Platz trotz nur 7 Liter Volumen
Die nach dem Aufbau rekordverdächtigen 7,07 Liter Innenvolumen des LZ7 werden effizient genutzt. Dadurch finden im Gehäuse ein Mini-ITX-Mainboard, ein SFX- oder SFX-L-Netzteil, eine Grafikkarte bis zu einer Länge von 186 mm und CPU-Kühler bis zu einer Höhe von 65 mm Platz. In der Front kann zudem ein 120 oder 140 mm großer Lüfter verbaut werden. Dieser darf jedoch nicht tiefer als 15 mm sein, was die Auswahl etwas einschränkt. Diese Lüfter werden üblicherweise als Slim-Fans vertrieben. Des Weiteren finden bis zu zwei 2,5-Zoll-Laufwerke im Gehäuse ihren Platz. Eine Front-I/O kann modular ausgewählt werden und besteht entweder ausschließlich aus einem An-aus-Knopf oder zusätzlichen zwei USB-3.0-Ports sowie einem Audio-Ein- und -Ausgang.
Lazer3D LZ7 | DAN Cases A4 SFX v4 | |
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Mainboard-Format: | Mini-ITX, Thin Mini-ITX | |
Chassis (L × B × H): | 198 × 226 × 158 mm (7,07 Liter) | 317 × 112 × 200 mm (7,25 Liter) |
Material: | Acryl | Stahl, Aluminium |
Nettogewicht: | 1,20 kg | 1,25 kg |
I/O-Ports / Sonstiges: | – Variante 2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio |
1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C |
Einschübe: | 2 × 2,5" (intern) | 3 × 2,5" (intern) |
Erweiterungsslots: | 2 | |
Lüfter: | Front: 1 × 140/120 mm (optional) | Boden: 1 × 92 mm (optional) |
Staubfilter: | – | |
Kompatibilität: | CPU-Kühler: 65 mm GPU: 186 mm Netzteil: 130 mm SFX-Formfaktor |
CPU-Kühler: 48 mm GPU: 295 mm – 306 mm Netzteil: 130 mm SFX-Formfaktor |
Preis: | 156 € / 189 € | 199 € |
So modular das Gehäuse in seiner äußeren Erscheinung ist, so eingeschränkt sind die Möglichkeiten im Gehäuse selbst. Das LZ7 ist eindeutig darauf ausgelegt, dass alle Hardware-Komponenten genau an der vorgegebenen Stelle platziert werden. Auch die Auswahl der Hardware selbst ist stark limitiert. Dies äußert sich besonders bei der Wahl der Grafikkarte.
Nur Gigabyte hat eine GeForce RTX 2070, die passt
Genau ein einziges Modell der Nvidia RTX 2070, die GeForce RTX 2070 Mini ITX 8G von Gigabyte, passt in das kleine Gehäuse. Mehr GPU-Leistung für Spiele lässt sich in dem System damit derzeit nicht verstauen.
Ob es empfehlenswert ist, eine derart leistungsstarke Grafikkarte auf so kompaktem Bauraum zu betreiben, wird sich im nächsten Kapitel zeigen. Wem dies zu viele Einschränkungen bedeutet, der kann sich in wenigen Monaten auf den großen Bruder LZ7 XTD freuen, der mit einer deutlich erweiterten Hardware-Kompatibilität glänzt.
Der Lohn des Verzichts auf die leistungsstärkste verfügbare Hardware ist allerdings ein extrem kleines Gehäuse, das sogar das A4-SFX von DAN Cases oder das Ncase M1 in seiner Kompaktheit schlägt. Trotz der geringen Größe ist erstaunlich viel freier Raum im Gehäuse, was das Kabelmanagement in jedem Fall erleichtert.