Samsung C49RG90 im Test: Display-Messungen, Besonderheiten und Fazit

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Frank Hüber
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Helligkeit und Farbraum

Beim Samsung C49RG90 ist es von entscheidender Bedeutung, ob der Nutzer das Local Dimming, bei dem einzelne Bereiche des Displays bei der Darstellung von Schwarz komplett ausgeschaltet werden können, im OSD aktiviert oder nicht. Dies gilt nicht nur für die Funktion selbst, sondern auch für die Helligkeit an sich. Aus diesem Grund sind die Messungen zur Homogenität und Helligkeit jeweils mit aktiviertem und deaktiviertem Local Dimming durchgeführt worden.

Das Local Dimming des C49RG90 ist allerdings speziell, weshalb unbedingt der nachfolgende Abschnitt zu diesem Thema gelesen werden sollte.

Zunächst ist allerdings festzustellen, dass die Homogenität unabhängig vom Local Dimming identisch und minimal besser als beim Philips 499P9H, Dell U4919DW oder LG 49WL95C ausfällt. Aber auch der Samsung C49RG90 hat aufgrund der Breite hier Defizite, die bei einfarbigem Bildinhalt sichtbar sind.

Vollflächig 600 cd/m², punktuell 850 cd/m²

Erreichte der Philips 499P9H eine maximale Helligkeit von 466 cd/m² bei der vollflächigen Darstellung von Weiß, kommt der C49RG90 bei aktiviertem Local Dimming auf 600 cd/m² in der Bildmitte. Dies ist deutlich weniger als die nach DisplayHDR 1000 zertifizierten 1.000 cd/m², obschon der Wert nur punktuell erreicht werden muss. Im Test ließ sich bei einer kleinen weißen Fläche eine punktuelle Helligkeit von rund 850 cd/m² erzielen, so dass der C49RG90 neben dem Philips-Modell auch bei aktiviertem HDR und entsprechenden Inhalten eine gute Figur macht.

Deaktiviert der Nutzer Local Dimming, fällt auch die maximale Helligkeit deutlich niedriger aus. Diese liegt nun mit 402 cd/m² bei der Darstellung von Weiß auf dem gesamten Bildschirm sogar unter der des Philips 499P9H. Die Farbtemperatur beträgt angenehme 6.480 Kelvin.

Bei aktiviertem Local Dimming schaltet sich die Hintergrundbeleuchtung des Samsung C49RG90 vollständig aus, sofern tatsächlich der gesamte Bildinhalt schwarz ist. Bei deaktiviertem Local Dimming und maximaler Helligkeit leuchtet der C49RG90 hingegen bei der Darstellung von Schwarz mit im Durchschnitt nur 0,088 cd/m², was ein sehr guter Wert ist. Der durchschnittliche Kontrast (ohne Local Dimming) beträgt 4005:1 und übertrifft somit selbst die 2.237:1 des 499P9H.

Die minimale Helligkeit ist viel zu hell

Die minimale Helligkeit des C49RG90 ist erneut stark davon abhängig, ob Local Dimming aktiviert ist oder nicht. Ist es eingeschaltet, liegt sie zwischen 140 und 167 cd/m², was rund das Doppelte des schon hellen Philips-Monitors ist. Erst bei ausgeschaltetem Local Dimming ist auch die niedrigste Helligkeit mit rund 28 cd/m² beim Samsung C49RG90 gut.

Sehr gute Farben mit Ausreißern

Abseits der Helligkeit und Homogenität muss sich der C49RG90 auch bei den Farben beweisen. ComputerBase testet die Farbwiedergabe des Monitors mit CalMAN ColorMatch, das die dargestellte Farbe des Bildschirms mit der vom Programm angezeigten Farbe vergleicht. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert sowie das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.

Im CIE-1976-Chart ist zu sehen, welche dargestellten Farbpunkte wie stark vom angestrebten idealen Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.

Auch wenn der Samsung C49RG90 bei eingeschaltetem Local Dimming mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von 2,5 dE sehr gute Farben bietet, die leicht hinter den 2,2 dE des Philips 499P9H und des Dell U4919DHW liegen, fallen das maximale Delta mit 6,2 und auch das Ergebnis ohne Local Dimming mit 3,0 und 6,6 dE schlechter aus. Immer noch besser als der LG 49WL95C-W (Test) zu sein, kann sich Samsung jedoch auf die Fahnen schreiben.

An die erstaunlichen Farbwerte des C49HG90 und des C32HG70 kann Samsung mit dem C49RG90 so allerdings bei Weitem nicht anknüpfen.

Display- und Input-Lag (Beta)

Die in Monitor-Tests eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder Overdrive) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben wird.

Display-Lag

Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.

Display-Lag
    • Samsung S24F356FH
      0,00
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag an)
      0,50
    • ViewSonic VX3258-2KC (Ultra Fast/Low Input Lag an)
      0,50
    • ViewSonic XG240R (Standard)
      0,72
    • Philips 499P9H (Off)
      1,00
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 5)
      1,01
    • Samsung C49RG90 (Fastest)
      1,06
    • Philips 499P9H (Fastest)
      1,61
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 0)
      1,90
    • LG 32GK850F
      1,91
    • ViewSonic XG3240C
      2,05
    • BenQ EX3203R
      2,05
    • Samsung C49RG90 (Standard)
      2,37
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Speed)
      2,57
    • LG 49WL95C (Off)
      2,64
    • LG 49WL95C (Faster)
      2,64
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Picture Quality)
      2,70
    • Dell U3219Q (schnell)
      9,16
    • Dell U3219Q (normal)
      12,22
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag aus)
      17,00
    • ViewSonic XG2530
      17,24
    • ViewSonic VX3211-4K
      19,95
    • Dell U4919DW (normal)
      20,75
    • ViewSonic XG3220
      21,10
    • Eizo EV3285 (Standard)
      29,46
Einheit: Millisekunden

Bei den Messungen zum Display-Lag überzeugt der C49RG90 vor allem bei der Wahl der schnellsten Reaktionszeit im OSD und liegt mit dem 499P9H gleichauf, auch wenn dieser insgesamt der schnellste 49-Zoll-Monitor bleibt.

Input-Lag

Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und auch die Auswertung Toleranzen beinhaltet. In diesem Fall ist das Ziel somit ebenfalls, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Bildschirme mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag Methoden-bedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.

Input-Lag
    • BenQ EX3203R
      38,54
    • ViewSonic XG3240C
      38,88
    • LG 32GK850F
      39,16
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 5)
      39,58
    • ViewSonic VX3258-2KC (Ultra Fast/Low Input Lag an)
      39,58
    • Samsung S24F356FH
      41,17
    • ViewSonic XG240R (Fastest)
      41,20
    • ViewSonic XG240R (Standard)
      41,60
    • Dell U4919DW (schnell)
      41,67
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Picture Quality)
      41,67
    • LG 49WL95C (Faster)
      42,50
    • ViewSonic XG2530
      43,75
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag an)
      43,75
    • Philips 499P9H (Off)
      43,75
    • ViewSonic VX3211-4K
      44,79
    • Dell U4919DW (normal)
      44,79
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Speed)
      45,01
    • Dell U3219Q (schnell)
      46,67
    • LG 49WL95C (Off)
      47,50
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag aus)
      50,00
    • Samsung C49RG90 (Standard)
      55,60
    • Samsung C49RG90 (Fastest)
      55,60
    • Eizo EV3285 (Standard)
      60,42
    • ViewSonic XG3220
      66,70
    • Eizo EV3285 (Enhanced)
      77,50
Einheit: Millisekunden

Beim Input-Lag dreht sich dieses Bild allerdings und der C49RG90 schneidet schlechter als die 49-Zoll-Konkurrenz ab. Die Wahl der Reaktionszeit hat hier zudem keinerlei Einfluss.

Das Local Dimming enttäuscht und fällt negativ auf

Der Samsung C49RG90 bietet Local Dimming, was zunächst nur bedeutet, dass die seitliche Hintergrundbeleuchtung des Displays in einzelne Bereiche unterteilt ist, die jeweils getrennt angesteuert werden können. So kann sie in einzelnen Zonen komplett ausgeschaltet werden, um ein tiefes Schwarz zu erzielen. Was in der Theorie zu begrüßen ist, führt in der Praxis aber immer wieder zu Problemen – etwa zu Halo-Effekten um helle Objekte bei FALD („Full-Array Local Dimming“), weil nur hier die Beleuchtung eingeschaltet ist.

Zehn vertikale Streifen sind sofort sichtbar

Beim C49RG90 hat sich Samsung für eine sehr eingeschränkte lokale Steuerung der Hintergrundbeleuchtung entschieden. Der Monitor bietet genau zehn einzelne Zonen, die in vertikalen Streifen von rechts nach links angeordnet sind – mehr nicht. Wird in einem oder mehreren dieser Bereiche nichts angezeigt, wird die Beleuchtung deaktiviert, so dass es dort vollständig schwarz ist. Schon bei Spielen, die etwa im Menü nicht die volle Breite des Monitors unterstützen, ist diese Unterteilung sofort sichtbar, weil ein deutlicher Helligkeitsunterschied zwischen der letzten noch aktiven, teilweise schwarzen und der ersten abgeschalteten Zone sichtbar ist. Im Test sind das Local Dimming und die Anordnung der Zonen deshalb auch ohne explizit darauf zu achten sofort negativ ins Auge gefallen.

In der Praxis ist es stark von den Bildinhalten abhängig, ob und wann Local Dimming auffällt und beim C49RG90 überhaupt Zonen abgeschaltet werden. Denn wie gesagt: Sobald auch nur ein Pixel in einer dieser lediglich zehn Zonen aktiv ist, ist Local Dimming für die gesamte Zone und im Zweifel für den gesamten Monitor hinfällig. Schon die minimierte Statusleiste in Windows, die einen schmalen Streifen hinterlässt, reicht bei ansonsten schwarzem Bildinhalt aus, dass gar keine Zone ausgeschaltet wird. Normalerweise würde Local Dimming bei lediglich zehn Zonen deshalb in Spielen so gut wie nie zum Einsatz kommen, weil nur sehr selten so große Bereiche vollständig schwarz sind. Die gezeigten Bilder mit schwarzem Bild sind das Extremszenario, aber die Problematik ist da und fällt aufgrund der breiten 49 Zoll, bei denen immer wieder schwarze Ränder auftreten, deshalb auch in Spielen durchaus negativ auf.

Die Deaktivierung reduziert die Helligkeit deutlich

Kein Problem: Wenn es doch negativ auffällt, deaktiviere ich es einfach? Nein, das ist aufgrund der oben genannten Kopplung der Helligkeit und Bildqualität an das Local Dimming keine gute Wahl. Denn deaktiviert der Nutzer Local Dimming, beraubt er den Bildschirm zugleich auch des größten Vorteils im Vergleich zur Konkurrenz: der enormen Helligkeit und aufgrund dessen besten Eignung für HDR-Inhalte unter den Mitbewerbern.

Fazit

Mit technischen Daten, die ihresgleichen im 49-Zoll-Breitbild-Vergleich suchen, hat der Samsung C49RG90 die Erwartungen an ihn sehr hoch gesetzt – und kann diese schlussendlich nicht erfüllen.

Auch wenn der Monitor mit Abstand das hellste Exemplar unter den Konkurrenten ist und als einziger eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz bietet, kann er in Sachen Farbtreue bei Weitem nicht an die Bildqualität seines Vorgänger anknüpfen und lässt auch sonst Funktionen vermissen, die beim Kauf eines derart extravaganten Modells Standard sein sollten. Als einziger Monitor verzichtet er auf USB-C mit Power-Delivery zum unkomplizierten Anschluss eines Notebooks. Auch einen KVM-Switch, den Philips, LG und Dell bieten, findet der Käufer bei Samsung nicht, obwohl gerade ein 49-Zoll-Monitor zur Nutzung mehrerer Systeme an einem Bildschirm einlädt. Dass auch der C49RG90 wie schon der 499P9H dabei keine seitlichen USB-Anschlüsse bietet und diese sogar unter einer Abdeckung versteckt, fällt dann kaum noch ins Gewicht.

Seine Vorteile in Bezug auf das helle Bild kann der Monitor zudem nur dann ausspielen, wenn Local Dimming im OSD aktiviert wird. Genau dann fällt aber die Unterteilung in nur zehn Zonen immer wieder negativ ins Auge. Warum der Bildschirm bei normaler Darstellung und vollständig aktiver Hintergrundbeleuchtung in allen Zonen nicht sowohl bei aktiviertem als auch deaktiviertem Local Dimming dieselbe Maximalhelligkeit erreicht, ist zudem unverständlich. Samsung zwingt den Nutzer zum Aktivieren einer Funktion, die mitunter Kopfschütteln auslöst.

Der Philips 499P9H bleibt der beste Allrounder

Neben der hohen Helligkeit und der Bildwiederholfrequenz bleibt dem C49RG90 deshalb nichts, weshalb man ihm den Vorzug etwa vor dem Philips 499P9H geben sollte, der auch nach dem Test des Samsung-Probanden der beste Allrounder unter den ultrabreiten 49-Zoll-Monitoren bleibt. Mit einem Preis von rund 900 Euro ist der Konkurrent auch noch rund 300 bis 400 Euro günstiger als der ab 1.200 Euro gelistete und ab 1.300 Euro lieferbare C49RG90.

ComputerBase hat den C49RG90 leihweise von Samsung zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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