Im Test vor 15 Jahren: AGP ohne Nachteile für die GeForce 6600 GT
tl;dr: Nachdem die GeForce 6600 GT vorerst nur für Besitzer einer Intel-Platine mit i915- oder i925-Chipsatz verfügbar war, stellte der Hersteller drei Monate später eine AGP-Version der Mittelklasse-Grafikkarte (Test) vor. Dafür wurde mittels eines Brückenchips das native PCIe- auf ein AGP-Interface umgewandelt.
HSI-Brückenchip
Um den NV43 der GeForce 6600 GT, der nativ lediglich PCI Express unterstützte, auf Mainboards mit AGP-Steckplatz zu bringen, verbaute Nvidia einen High-Speed-Interconnect-Brückenchip auf dem PCB. Dieser wandelte PCIe- in AGP-Signale und vice versa. Dafür entfielen die Vorteile von PCI Express wie die doppelte Bandbreite und die höhere Stromzufuhr über das Mainboard. Daher besaß das AGP-Modell einen zusätzlichen Stromanschluss auf der Grafikkarte.
Zudem taktete Nvidia den Grafikspeicher mit 450 statt 500 MHz, um Kunden zum Kauf der gleich teuren PCIe-Version und eines passenden Mainboards mit nForce-4-Chipsatz zu bewegen. Ein weiteres Opfer, das gebracht werden musste, war die SLI-Fähigkeit der GeForce 6600 GT.
Radeon X700 | Radeon X700 Pro | Radeon X700 XT | GeForce 6600 | GeForce 6600 GT | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | RV410 | NV43 | |||
Transistoren | – | ca. 146 Mio. | |||
Fertigung | 110 nm | ||||
Taktung (MHz) | 400 | 420 | 475 | 300 | 500 |
Renderpipes | 8 | ||||
Pixelfüllrate | 3.200 MPix/s | 3.360 MPix/s | 3.800 MPix/s | 2.400 MPix/s | 4.000 MPix/s |
TMUs je Pipe | 1 | ||||
Texelfüllrate | 3.200 MTex/s | 3.360 MTex/s | 3.800 MTex/s | 2.400 MTex/s | 4.000 MTex/s |
Vertex-Einheit | DX9, VS 2.0+ | DX9, VS 3.0 | |||
Vertex-Pipes | 6 | 3 | |||
Interface | PCIe x16 | PCIe x16 | PCIe x16/AGP | ||
SLI-Modus | nein | ja | |||
Texturen pro Pass | 8 (16) | ||||
Pixel-Shader | PS 2.0+ | PS 3.0 | |||
Speicher (MByte) | 128, DDR | 256, GDDR3 | 128, GDDR3 | 128, DDR | 128, GDDR3 |
Anbindung | 128 Bit | ||||
Speichertakt (MHz) | 350 | 430 | 525 | 250 | 500/450 |
Bandbreite (MByte/s) | 11.200 | 13.760 | 16.800 | 8.000 | 16.000 |
RAMDAC | 2 × 400 MHz | ||||
Präz. pro Kanal | 24 Bit (FP24) | 32 Bit (FP32) | |||
US-Preis (ohne MwSt.) | $ 149 | $ 199 (256 MByte) | $ 199 | $ 149 | $ 199 |
In den Benchmarks lagen die GeForce 6600 GT mit PCIe (PEG) und AGP im Test nahezu gleichauf. Je nach Benchmark lag einmal das Modell mit dem einen Interface vorne, in einem anderen Test die andere Version. Damit machten sich weder die eingeschränkte Interface-Bandbreite noch der niedrigere Speichertakt besonders bemerkbar.
Für Nutzer mit älteren Plattformen waren dies gute Neuigkeiten. Da der Konkurrent ATi im November 2004 keine Anstalten machte, die hauseigene Mittelklasse-Serie in Form der X700-Grafikkarten mit Brückenchips für das AGP-Interface auszustatten, blieb Nvidia die einzige Option. Der NV43 als moderne GPU brachte damit relativ kostengünstig DirectX 9.0c sowie ordentliche Spieleleistung auf Systeme mit AGP-Steckplätzen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels war allerdings noch ungeklärt, inwiefern Nvidia große Verfügbarkeiten der Grafikkarte gewährleisten konnte. Wer damals eine schnelle und zukunftssichere Mittelklasse-Grafikkarte suchte, war mit der GeForce 6600 GT, ob mit PCIe oder AGP, gut beraten.
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