Mainboard von Huawei: D920S10 mit ARM-CPU und PCIe-Slot für den Desktop-PC
Huawei hat mit dem D920S10 eine erste Plattform für Ableger des im 7-nm-Verfahren bei TSMC gefertigten ARM-Prozessor aus der Server Sparte, dem Kungpeng 920, entwickelt. Anstatt dem Vollausbau mit 64 Kernen verlötet Huawei auf der Platine geschrumpfte Varianten mit vier und acht ARMv8-Kernen, die bis zu 64 GB RAM unterstützen.
Huawei-Mainboard nahe dem µATX-Format
Das Huawei D920S10 kann außerdem eine dedizierte Grafikkarte via PCIe-3.0-x16-Slot anbinden. Ein weiterer Steckplatz verfügt über vier Leitungen (PCIe-3.0-x4). Zusätzlich ist das D920S10 noch mit einem PCIe-x1-Slot bestückt. Die beiden Derivate des Server-ARM-Prozessors Kunpeng 920 sind dabei von Huawei speziell für Desktop-PCs konzipiert und nutzen vier oder acht statt 64 ARMv8-Rechenkerne des Typs TaiShan v110 aus eigener Entwicklung. Sie sollen Taktraten von bis zu 2,6 GHz erreichen.
Die Platine samt dem Layout des Huawei D920S10 ist nach Angaben des Herstellers ebenfalls eine Eigenentwicklung, die sich laut den veröffentlichten Bildern bei den Abmessungen nahe am µATX-Formfaktor bewegt. In vier klassischen DIMM-Slots kann gewöhnlicher DDR4-RAM für Desktop-PCs eingesteckt werden. Die maximal unterstützte Kapazität und Taktung soll bei 64 GB und bis zu 2.400 MHz liegen.
Zweimal M.2 und viermal USB 3.0
Die weitere Ausstattung umfasst mit zwei M.2-Slots und sechs SATA-Buchsen für Massenspeicher, zwei LAN-Ports und je viermal USB 3.0 und USB 2.0 über Typ-A-Stecker keine nennenswerten Besonderheiten für aktuelle Mainstream-Platinen. Auch bei den Audio-Anschlüssen und deren technischer Umsetzung verzichtet Huawei beim D920S10 auf Außergewöhnliches. Dafür soll die ARM-Plattform laut Huawei mit gängigen Desktop-Komponenten umgehen können.
Huawei-Prozessor adaptiert aus dem Server-Segment
Ursprünglich sind die auf dem Huawei D920S10 verlöteten kleineren Kunpeng-920-CPUs aus dem Server-Bereich adaptiert, lassen sich somit vornehmlich mit einem Linux-Betriebssystem für ARM nutzen. Mit dem D920S10 wagt Huawei nun einen weiteren Schritt, neben dem Server-Segment – wofür die TaiShan-v110-Rechenkerne primär entwickelt worden – weitere Bereiche unabhängiger von den großen Chipriesen AMD und Intel aufzustellen.
Kompatibilität zu Linux bereits vorhanden
Seit der Einführung der Einplatinenrechner wie beispielsweise dem Raspberry Pi erfreuen sich solche Mainboards samt ARM-SoC unter Bastlern einer stetig wachsender Beliebtheit. Huawei will mit dem D920S10 neben einer höheren Leistung als andere ARM-Systeme auch eine gesteigerte Funktionsvielfalt bieten, weshalb der Hersteller den größeren Formfaktor in der Entwicklung gewählt hat. Wie heise.de berichtet, sollen Linux-Patches bestätigen, dass der Kernel bereits mit den Huawei-Prozessoren umgehen kann.
Markteinführung noch unbekannt
Bisher hat Huawei für das D920S10-Mainboard mit aufgelötetem Kunpeng-920-Prozessor noch keine Preise und einen möglichen Marktstart genannt.