PocketBook InkPad X im Test: Fazit
5/5Bei der Schriftdarstellung gibt sich PocketBook mit dem neuen E-Book-Reader auch dieses Mal keine Blöße. Trotz der gegenüber den kleinen Brüdern geringer ausfallenden Pixeldichte wird die Schrift scharf und fein dargestellt. Wie die bekannten Reader des Schweizer Herstellers weist auch das InkPad X keine Probleme bezüglich Ghosting auf. Die Vordergrundbeleuchtung leistet ebenfalls gute Dienste, die Helligkeitsverteilung fällt ebenso gut aus, lediglich die maximale Leuchtkraft könnte etwas heller sein. Dennoch reicht die Beleuchtung für ein komfortables Lesen mehr als aus.
Das angewachsene Display bietet beim Lesen neue Möglichkeiten: Zwar werden die Texte (noch) nicht in einer Größe von DIN-A4 angezeigt, an die native Darstellung von gebundenen Büchern reicht der Reader dennoch heran. Das bedeutet am Ende weniger Blättern und vor allem Vorteile bei der Darstellung von PDF-Dokumenten, die in vielen Fällen nur noch an den Seiten etwas beschnitten werden müssen, damit sie auf dem InkPad X ebenfalls komfortabel gelesen werden können. Dies kommt vor allem Fachbüchern zugute. Die viel gelobte Reflow-Funktion ist zwar nach wie vor in bekannter Qualität vorhanden, dürfte beim InkPad X jedoch aufgrund der Display-Größe eine untergeordnete Rolle spielen.
Das Gewicht fällt trotz der Größe des Readers gering aus, was ebenfalls vorteilhaft für längere Lesenachmittage ist. Das gilt ebenso für die Performance, die sich bei der Blättergeschwindigkeit und dem Öffnen der Bücher nicht von den anderen aktuellen PocketBook-Geräten unterscheidet. Dennoch hätte eine Aufwertung der Hardware in Bezug auf Prozessor und Arbeitsspeicher vor allem für größere und komplexere PDF-Dokumente gutgetan.
Bei den guten Haltungsnoten in der Pflicht können die Kür bestehend aus Bluetooth-Funktion gepaart mit Audio- und Hörbuch-Player sowie die erneut üppige Software-Ausstattung schon fast als überzeugender Bonus gewertet werden.
Weniger überzeugend ist jedoch die Nutzung des neu hinzugewonnenen Platzes auf dem Bildschirm. Das komplette System wurde dem Anschein nach nur vergrößert, was in großen Büchersammlungen erneut viel blättern bedeutet. Die Chance, deutlich mehr Inhalte in der Übersicht oder Punkte in den Einstellungen anzuzeigen, wurde bisher nicht genutzt. Es bleibt zu hoffen, dass die Entwickler sich dieser Punkte noch einmal annehmen werden – in der Vergangenheit hat PocketBook immer wieder ein offenes Ohr für Verbesserungsvorschläge bewiesen.
Ebenso unverständlich ist das Wegfallen der Unterstützung für Speicherkarten, obwohl kein Wasserschutz vorhanden ist, oder der Wegfall des Wasserschutzes, obwohl kein Kartenslot vorhanden ist – je nachdem, was einem wichtiger ist. Die Frage beantwortet auch nicht die Verdoppelung des internen Speichers auf 32 GByte. Suboptimal ist darüber hinaus weiterhin die Aufteilung der Blätterzonen auf dem Display, die hoffentlich auch irgendwann wie die Bedientasten frei einstellbar werden.
Generell macht das InkPad X jedoch unheimlich viel Spaß. Wer sich einmal an die Display-Größe gewöhnt hat, möchte zumindest daheim nicht mehr auf kleinere Größen zurück. Unterwegs sind jedoch nach wie vor die kleinen Brüder die deutlich bessere Wahl. Ob dieser Komfort die nicht unerhebliche Preisdifferenz wert ist, muss jeder Nutzer für sich entscheiden – gerechtfertigt ist sie. Aus diesem Grund erhält das InkPad X die uneingeschränkte Kaufempfehlung der ComputerBase-Redaktion.
- gute Verarbeitung
- großes Display
- hohe Auflösung
- sehr gute Textdarstellung
- sehr gute Darstellung von PDF-Dokumenten
- gute Beleuchtung inklusive Blaulichtfilter
- Bluetooth-Funktion für alle Audio-Inhalte
- leichte Organisation von Inhalten durch funktionsreiche Bibliothek
- Blättertasten
- kein Wasserschutz
- keine Unterstützung von Speicherkarten
- Blätterzonen auf dem Display nicht einstellbar
Eine Empfehlung für einen Reader, der mit 419 Euro mehr kostet als so manches Tablet, wie kann das sein? Der Vergleich E-Book-Reader vs. Tablet wird sich mit Sicherheit auch wieder in den Kommentaren zu diesem Test wiederfinden. Doch unabhängig vom Preisniveau ist und bleibt der Vergleich schon als solcher falsch.
Das InkPad X ist kein Tablet und will auch keines sein. Wer ein Multimedia-Gerät mit zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten sucht, greift wirklich besser zu einem solchen. Ein E-Book-Reader ist in erster Linie für die Wiedergabe von Texten konzipiert und diese Aufgabe wird vom InkPad besser als von jedem Tablet erfüllt – und das augenschonender obendrein.
Der Vorteil des Tablets liegt dagegen sicherlich auch in der Darstellung von farbigen und bewegten Inhalten. Technologien zur Farbdarstellung gibt es auch schon für den Reader-Bereich. Bis diese jedoch zur Serienfertigung gereift sind, wird noch einige Zeit ins Land gehen – und ob Nutzer am Ende gewillt sind, den entsprechenden Aufpreis dafür zu zahlen, bleibt ebenfalls abzuwarten. Wem eine farblose Darstellung ausreicht, der profitiert von einem aufgrund der fehlenden Bildwiederholung wirklich flimmerfreien Bildschirm und der indirekten Beleuchtung – beides ist ebenfalls besser für die Augen.
ComputerBase wurde das InkPad X leihweise von PocketBook zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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