Fnatic React im Test: 70-Euro-Headset ohne gravierende Schwäche

Michael Schäfer
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Fnatic React im Test: 70-Euro-Headset ohne gravierende Schwäche

tl;dr: Fnatic setzt beim React auf eine gute Mischung aus Verarbeitung und klanglichen Aspekten, indem auf Unnötiges verzichtet wird und die Kernkompetenzen nicht aus den Augen verloren gehen. Das Ergebnis ist ein Headset, das zwar kleine Schönheitsfehler besitzt, zum Preis von 70 Euro in seiner Gesamtheit aber überzeugen kann.

Design und Verarbeitung

Das React von Fnatic weist äußerlich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem LX 55 (Test) von Lioncast auf, auch wenn die technischen Eckpunkte ein wenig unterschiedlich ausfallen. Für den veranschlagten Verkaufspreis von rund 70 Euro liefert das Headset eine gute Verarbeitung, wobei die äußere Gestaltung keine großen Design-Experimente aufweist und recht schlicht gehalten wird. Im Gegensatz zu vielen Vertretern seiner Preisklasse sind beim React nicht nur der Bügel, sondern auch die Aufhänger der Ohrmuscheln aus Metall gefertigt. Bei dem von Kunstleder auf der Ober- und Stoff auf der Unterseite umgebenen Bügel hätte der Schaumstoff etwas dicker ausfallen können, doch auch mit der geringen Polsterung bietet das React einen guten Tragekomfort.

Fnatic React im Test
Fnatic React im Test

Bei den Ohrmuscheln verzichtet Fnatic auf drehbare Aufhängungen, so passen sich diese nur senkrecht dem Ohr an. Die Polster sind dabei etwas „labberig“ und nicht wirklich dick, erlauben jedoch erstaunlicherweise ein langes bequemes Tragen des Headsets. Die Hülle aus Kunstleder sorgt lediglich für eine leichte Wärmeentwicklung. Der Druck des Bügels ist dabei nicht zu stark angesetzt, lässt das React aber auch bei plötzlichen starken Bewegungen sicher auf dem Kopf verbleiben.

Negativ fallen die austretenden Kabel zwischen dem Bügel und den Ohrmuscheln auf, die zudem für diesen Bereich recht lang sind. Dadurch verstärkt sich noch einmal die Gefahr, beim Transport hängen zu bleiben und das Headset zu beschädigen. Weniger optimal gelöst ist auch die feste Verkabelung – sollte es hier einmal zu einem Kabelbruch kommen, kann sich das Headset schnell in Elektroschrott verwandeln. Andere Hersteller setzen hier meist auf Steckerlösungen.

Die Aufhängungen der Ohrmuscheln sind beim Fnatic React aus Metall gefertigt
Die Aufhängungen der Ohrmuscheln sind beim Fnatic React aus Metall gefertigt

Bedienelemente sind am Kopfhörer selbst nicht vorhanden, bei einem rein analogen Headset gibt es meist auch nur wenig einzustellen. Dafür sorgt eine kleine Fernbedienung, die im Kabel integriert ist und mit der sich aber lediglich die Lautstärke einstellen und das Mikrofon deaktivieren lässt. Das rund 1,20 m lange Kabel mündet in einen vierpoligen 3,5-mm-Klinkestecker, mit dem das Headset auch an Mobilgeräten sowie Spielekonsolen mit entsprechenden Anschlüssen betrieben werden kann. Soll das React an eine Quelle mit getrennten Ein- und Ausgängen für Kopfhörer und Mikrofon verwendet werden, legt Fnatic dafür noch einen rund 2 m langen Adapter bei.

Das Mikrofon ist beim React abnehmbar und besitzt einen stabilen Schwanenhals, der den Klangaufnehmer sehr gut vor dem Mund positionieren lässt. Erfreulich ist, dass Fnatic das Mikrofon mit einem Popschutz ausstattet, der Plopp- und Störgeräusche auffangen soll.

Der Bügel könnte etwas mehr gepolstert sein, sorgt aber für einen bequemen Sitz
Der Bügel könnte etwas mehr gepolstert sein, sorgt aber für einen bequemen Sitz

Auf LED-Spielereien muss der Nutzer aufgrund des rein analogen Anschlusses verzichten.

Modell: Fnatic React SteelSeries Arctis 1 Corsair HS35 Stereo Lioncast LX 55 Lioncast LX 30 Logitech G332
Typ: Over-Ear, geschlossen
Treiber: 53 mm, Neodymium 40 mm, Neodymium 50 mm, Neodymium 53 mm, High-Performance-Neodym 40 mm, Neodymium 50 mm, Neodymium
Frequenzbereich: 20–40.000 Hz 20–20.000 Hz
Anschluss: Klinke USB, Klinke Klinke
Kabel abnehmbar: Nein Ja
(an Kabelfernbedienung)
Nein
Kabelfernbedienung: Ja Nein Ja Nein
Bedienelemente am Headset: Nein Ja Nein Ja
Integrierte Soundkarte: Nein Ja Nein
Raumklang: Nein Ja Nein
Frequenzbereich
Mikrofon:
Unbekannt 100–10.000 Hz 100–20.000 Hz
Mikrofon abnehmbar: Ja Nein
Gewicht (ohne Kabel): 320 g 269 g 250 g 305 g 262 g 259 g
RGB-Beleuchtung: Nein Ja Nein
UVP: 69,99 Euro 59,99 Euro 44,99 Euro 59,95 Euro 49,95 Euro 59,99 Euro

Klanglich ausgewogen

Das React soll laut Hersteller mit seinen 53 mm großen Treibern einen Frequenzbereich von 20 Hz bis 40 kHz abdecken. Der hohe Frequenzgang soll vor allem sicherstellen, dass genügend Reserven vorhanden sind, um die noch hörbaren hohen Frequenzen verzerrungsfrei abzubilden.

Das Headset sorgt für einen luftigen und in seiner Basis recht ausgewogenen Klang, auch wenn die Höhen dem einen oder anderen Hörer zu dominant erscheinen können. Das ermöglicht dem Headset jedoch eine hohe räumliche Darstellung der Inhalte.

Die Polster sind beim Fnatic React vielleicht schon zu weich
Die Polster sind beim Fnatic React vielleicht schon zu weich

Der Bass hält sich dabei dezent zurück, was von Fnatic auch so gewollt ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass das React keinen Bass kann. Werden entsprechende Frequenzen verstärkt, kann das Headset durchaus für einen gehörigen Rumms sorgen. Dadurch empfiehlt sich das React in einem begrenzten Umfang auch für Musik und Filme.

Bei Spielen macht das React eine gute Figur. Dabei eignet sich das Headset aufgrund der eher höherlastigen Ausrichtung gut für Schleichspiele, bei denen leiseste Geräusche über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Andersherum kann es bei entsprechender Abmischung auch bei epischen Spielen mit bombastischer Hintergrundkulisse für die benötigte Atmosphäre sorgen. Diese Fähigkeiten hat das Headset im Test bei verschiedenen aktuellen Shootern sowie bei einigen Counter-Strike-Abenden bewiesen.

Die Kabel zu den Treibern stehen sehr weit heraus
Die Kabel zu den Treibern stehen sehr weit heraus

Die Ohrpolster schirmen dabei eventuell störende Umgebungsgeräusche gut ab. Aufgrund der analogen Ausrichtung muss auf eine Raumklangfunktion verzichtet werden.